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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 41.1930

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Wenzel, Alfred: Maschine und Hausgerät
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https://doi.org/10.11588/diglit.10703#0496

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476

1NNEN-DEK0RATI0N

PROFESSOR REINHOLD STOTZ-BARMEN SPE1SEZ1MMER-SCHRANK. HELL AHORNHOLZ

MASCHINE UND HAUSGERÄT

Die »Maschine« ist ein Gerät, das für den gut erfüllen. Verstehen wir das unter »Maschine«,
Menschen zu seiner Benutzung geschaffen dann gibt es auch eine »Wohnmaschine«. . Denn
wurde. Er verlangt von ihr, daß sie in einer be- wenn wir eine »Wohnung« wollen, stellen wir eine
stimmten Form seinen Anspruch erfülle. Diese Aufgabe: wir wollen nichts anderes als in einer
Form ist: das glatte, immer tadellose, »präzise Vielfalt von Ansprüchen, wie sie aus innerlichen
Funktionieren«. Und die Gestalt der Maschine und äußerlichen Bedürfnissen entspringen, befrie-
wandelt sich dem Wunschbild entsprechend. . . digt werden. Entspricht unsere Wohnung unseren
Wenn wir heute »Maschine« sagen, so denken vielfältigen Ansprüchen so ohne Tadel, wie eine
wir nicht unbedingt an eines von den vielen Ge- Maschine den Zweck erfüllt, für den sie geschaffen
räten, die schon für uns geschaffen worden sind, wird, dann dürfte man von ihr im auszeichnen-
sondern an jenes tadellos exakte Funktionie- den Sinne als von einer »Wohnmaschine« sprechen,
ren und an eine knappe, saubere Gestalt Aber auch nur in diesem Sinne kann man es
schlechthin; das zusammen bildet einen Komplex tun. Was man im allgemeinen so nannte und noch
von Eigenschaften, oder sagen wir: von »Quali- so nennt, sind die besonders betonten »Appa-
täten«, da wir mit diesem Worte schon die rate«: — die Apparate als »Herrscher« im Raum,
schätzenswerte Eigenschaft bezeichnen. . Man könnte ja vielleicht sagen: diese Apparate,
»Maschine« — das ist also, wenn wir so denken, diese neuzeitlichen Hausgeräte sind die Träger
heute eine Art »auszeichnendes« Prädikat. Man des »technischen Komforts«, und da wir
kann es einem Dinge oder einer verbundenen modernen Menschen schließlich von unserer Woh-
Gesamtheit von Dingen beilegen, die eine Auf- nung vor allem anderen verlangen, daß sie »kom-
gabe, welche wir ihnen gestellt haben und ihnen fortabel« sei, so sind sie doch das Wichtigste,
immer wieder stellen wollen, gut und immer gleich In Wirklichkeit aber sind sie uns nur bis zu einem
 
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