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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Michel, Wilhelm: Eine Architektenwohnung: Innenräume von Marc du Plantier
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0035

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INNEN-DEKORATION

21

FENSTERPLATZ
IM WOHNRAUM
TISCH MIT RIND-
LEDER BEZOGEN

ziele; sie will zaubern, sie will eine Welt zweck-
freier Schönheit andeuten (Abbildungen S. 22 und 23).

Die Verwendung des Spiegelglases an Möbeln
(Speisetisch, Frisiertisch usw.) und ferner die Be-
handlung der eigentlichen Wandspiegel (mit einer
Gravur, die einen weitmaschigen Tüllvorhang, von
goldenen Sternen durchblitzt, auf die Spiegelfläche
zaubert) läßt weiterhin die Richtung erkennen, in
der hier Wirkungen gesucht werden: die Richtung
zum Imaginären und zur Stoff-Überwindung, die
Richtung auf das Schmuckstück wie bei dem reich
gravierten Tisch (Schlafzimmer) mit Wandspiegel
im Stil des zweiten Kaiserreichs, von üppig fallender
Organdi-Seide überhangen, mit blitzenden Kristall-
Leuchtern bestellt, das alles matt und geheimnisvoll

schimmernd vor Hintergründen einer süßen Zy-
klamenfarbe, die den Raum beherrscht (Abb. S. 26).

Das Schlafzimmer überhaupt führt die Schmuck-
Linie des Architekten am ausgesprochensten durch.
Das zeigt sich in der barocken Faltenfülle der Vor-
hang-Draperie, in der spielerischen Fassung der
Si'czmöbel, in dem Frisiertisch aus Spiegelglas, in
diesem ganzen Gefüge von Bauschungen zarter
Stoffe und sanfter Farben, von flüsternden Reflexen
und illusionär verflüchtigten Körpern (Abb. S. 25).

Dagegen bewegen sich andere Gestaltungen der
Wohnung durchaus im Formgeist der nüchternen
Gegenwart, wie z. B. das strenge kastenartige Kamin-
Profil, die Ledersessel im Wohnzimmer, die meisten
Tischkonstruktionen, der einheitlich-ruhige Boden-
 
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