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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

DOI Artikel:
Meißner, Else: Holzhaus-Schau in Hellerau
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0353

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DURCHBLICK AUF EIN GRÖSSERES EINFAMILIENHAUS MIT SONNENVERANDA (4 ZIMMER MIT 118 qm WOHNFLACHE)

HOLZHAUS-SCHAU IN HELLERAU

Die Deutschen Werkstätten in Hellerau haben
nach dem Kriege, als die Wohnungsnot ein-
setzte, den Holzhausbau aufgenommen. Sie traten an
diese Aufgabe mit etwas anderen Voraussetzungen
heran als die meisten Erbauer von Holzhäusern, weil
sie nicht vom Zimmermanns-, sondern vom Schrei-
nerhandwerk herkamen. Das bedeutete - zumal sie
auch im Möbelbau ganz auf Wertarbeit eingestellt
waren -, daß die Kultur des Werkstoffes »Holz« bei
ihnen besonders hoch entwickelt war. Daher haftet
auch den Holzhäusern der Deutschen Werkstätten
ein hochgezüchtetes Material- und Raumgefühl an.

Dieser Eindruck drängt sich bei der kleinen Sied-
lung, die jetzt in Hellerau entstanden ist, als erster
auf. Auf dem ungenutzten Teil ihres großen, wald-
bestandenen Fabrikgrundstückes haben die Werk-
stätten 15 Holzhäuser errichtet, die alle verkauft und
zum Teil bereits bewohnt sind. Man hat also in dieser
Siedlung eine Teilverwirklichung des Wirtschaftspro-
gramms der Reichsregierung zu sehen: Ausnutzung
brachliegenden Kapitals, Arbeitsbeschaffung, Bau von
Familienheimstätten. Es handelt sich demnach hier

nicht um ein Ausstellungsexperiment, auch wenn die
noch nicht bewohnten Häuser der Siedlung jetzt der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind; son-
dern die Häuser entsprechen bestimmten, konkreten
Wohnbedürfnissen, sie haben das Fegefeuer strenger
Verkaufskalkulation und die Auseinandersetzung mit
Kundenwünschen durchgemacht. Es spricht für die
Wesensstärke ihrer Erbauer, daß sie trotzdem so viel
Eigenart zeigen, die allerdings durch die Ausstattung
mit Werkstättenmöbeln im Innern stark unterstri-
chen wird. Am ansprechendsten tritt diese Eigenart
in den einfachsten Häusern hervor: in der »Schatulle«,
diesem Wunschbild eines Flitterwochenheims für
junge, kultivierte Menschen; in den drei »Arbeiter-
häusern«, die nur 9000 Mark kosten und im Erdge-
schoß Wohnküche und große »gute Stube«, im Man-
sardengeschoß 3 Schlafzimmer enthalten, in den Mit-
telstandshäusern für 15000 Mark, die auf verhältnis-
mäßig kleiner Fläche doch den Eindruck einer Weit-
räumigkeit erwecken, die der jungen, sport- und licht-
gewohnten Generation so lebensnotwendig ist. In den
einfachen Häusern lebt ganz die Tradition der Deut-

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