Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0272
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Ausstellung des Wiener Kunstgewerbevereins
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INNEN-DEKORATION
AUSSTELLUNG DES WIENER KUNSTGEWERBEVEREINS
Die Halle des Wiener Kunstgewerbemuseums hat
schon viele Ausstellungen erlebt. Selten aber
wurde der große Raum in so übersichtlicher Weise
gegliedert, in so nobler Form dem Zwecke dienstbar
gemacht, wie bei dieser, anläßlich des fünfzigjährigen
Bestehens des Wiener Kunstgewerbevereins veran-
stalteten Ausstellung.
Professor Dr. Josef Hoffmann, der künstle-
rische Leiter der Ausstellung, hat es verstanden, mit
wenig Mitteln eine feierliche und doch liebenswürdige
Stimmung zu schaffen, die den Raum beherrscht und
die sich wie selbstverständlich auf den Besucher
überträgt. Also die richtige Stimmung zum Betrach-
ten der vielerlei kunstgewerblichen Objekte, die,
scheinbar im bunten Durcheinander, die Ausstellung
füllen. Gute Künstler sind auch gute Psychologen.
Das dreigeteilte, in Fraise gehaltene Eingangstor
führt direkt in den, wie die übrigen Räume weiß-
goldenen, Hauptraum (Abb. S. 254). Er hat seine
Dominante in der auf hoher Säule schwebenden kera-
mischen Figur von Hertha Bucher. Über zwei Meter
hohe Glasvitrinen scheiden ihn von den umliegenden
Räumen und geben gleichzeitig den Blick auf diese
frei. Die über den Vitrinen befindliche weiße Wand-
fläche wurde von Schülerinnen der Kunstgewerbe-
schule unter der Leitung von Fräulein Kopriva mit
Silhouetten geschmückt, die, aus mattem und glänzen-
dem Silberpapier geschnitten, in ihrer losen, lockeren
Auf- und Überklebung eine eigenartige, fast plastische
Wirkung ausüben. Um diesen Hauptraum gruppieren
sich einzelne eingerichtete Zimmer. Unter ihnen sind
besonders bemerkenswert: der in Eiche und grünem
Schleiflack nach einem Entwurf von Professor Os-
wald Haerdtl ausgeführte Wohnraum mit seiner
INNEN-DEKORATION
AUSSTELLUNG DES WIENER KUNSTGEWERBEVEREINS
Die Halle des Wiener Kunstgewerbemuseums hat
schon viele Ausstellungen erlebt. Selten aber
wurde der große Raum in so übersichtlicher Weise
gegliedert, in so nobler Form dem Zwecke dienstbar
gemacht, wie bei dieser, anläßlich des fünfzigjährigen
Bestehens des Wiener Kunstgewerbevereins veran-
stalteten Ausstellung.
Professor Dr. Josef Hoffmann, der künstle-
rische Leiter der Ausstellung, hat es verstanden, mit
wenig Mitteln eine feierliche und doch liebenswürdige
Stimmung zu schaffen, die den Raum beherrscht und
die sich wie selbstverständlich auf den Besucher
überträgt. Also die richtige Stimmung zum Betrach-
ten der vielerlei kunstgewerblichen Objekte, die,
scheinbar im bunten Durcheinander, die Ausstellung
füllen. Gute Künstler sind auch gute Psychologen.
Das dreigeteilte, in Fraise gehaltene Eingangstor
führt direkt in den, wie die übrigen Räume weiß-
goldenen, Hauptraum (Abb. S. 254). Er hat seine
Dominante in der auf hoher Säule schwebenden kera-
mischen Figur von Hertha Bucher. Über zwei Meter
hohe Glasvitrinen scheiden ihn von den umliegenden
Räumen und geben gleichzeitig den Blick auf diese
frei. Die über den Vitrinen befindliche weiße Wand-
fläche wurde von Schülerinnen der Kunstgewerbe-
schule unter der Leitung von Fräulein Kopriva mit
Silhouetten geschmückt, die, aus mattem und glänzen-
dem Silberpapier geschnitten, in ihrer losen, lockeren
Auf- und Überklebung eine eigenartige, fast plastische
Wirkung ausüben. Um diesen Hauptraum gruppieren
sich einzelne eingerichtete Zimmer. Unter ihnen sind
besonders bemerkenswert: der in Eiche und grünem
Schleiflack nach einem Entwurf von Professor Os-
wald Haerdtl ausgeführte Wohnraum mit seiner