INNEN-DEKORATION
65
sehen Künstlern geschaffen, der Aus-
druck deutschen Gefühls und Emp-
findens sind. Wenn wir diesen Leit-
satz beherzigen und danach streben,
ihn in die Wirklichkeit umzusetzen,
werden wir die Strömungen, wie sie
jetzt wieder auftauchen - Speisezim-
mer in Chippendale und Herrenzim-
mer in Florentiner Renaissance — noch
begegnen können. Leider sind diese
geschmacklichen Auswirkungen die
Reaktion auf Bestrebungen, die sich
in überspitzter Sachlichkeit ver-
krampft hatten.
Mein Bauherr, der mich mit der
Ausstattung seiner Wohnung beauf-
tragte, ließ mir in dem Entwurf nach
Möglichkeit freie Hand, und so ge-
staltete ich diesen Vorraum (Abb.
S. 65 oben) - mit gelber und weißer
Glanztapete und mit frei stehenden
Kandelabern zu Seiten eines großen
Spiegels in der Wandmitte - so, wie
ich mir einen repräsentativen und im
besten Sinne neuzeitlichen Empfangs-
raum vorstelle. Von hier aus gelangt
man in das Wohn- und Herren-
zimmer (Abb. S. 64). Eingebaute
Bücherregale und zwischen ihnen ein
aus Tapetenbahnen geklebtes Medail-
lon, um den unifarbenen Wänden
»speisezimmer« ahorn grau poliert mit cremefarb. schleiflack
»vorraum« gelbe und weisse glanztapete
eine Abwechselung zu geben. Ein Teil
der Decke wurde heruntergezogen und
mit indirektem Licht versehen. Be-
queme Sessel und eine eingebaute Couch,
mit hellrotem Stoff bezogen, geben dem
Raum die bestimmende Note. Wohn-
und Speisezimmer erhielten eine einheit-
liche - schwarze - Veloursbespannung
für den Fußboden. Die Wände im Spei-
seraum (Abb. S. 65 unten) wurden hell
türkisfarben gestrichen, die Möbel in
einem maulwurfsfarbenen Ahorn poliert
und mit hellcremefarbenem Schleiflack
abgesetzt. Die Stühle sind mit hell-
blauem Samt bezogen. So habe ich ver-
sucht, diesen Räumen eine frohe und
sorgsam abgestimmte Farbenharmonie
zu geben. — Gustavbork-Hannover
★
Architektur besteht nicht im Häuser-
bauen, sondern in der Gesinnung, goethe
65
sehen Künstlern geschaffen, der Aus-
druck deutschen Gefühls und Emp-
findens sind. Wenn wir diesen Leit-
satz beherzigen und danach streben,
ihn in die Wirklichkeit umzusetzen,
werden wir die Strömungen, wie sie
jetzt wieder auftauchen - Speisezim-
mer in Chippendale und Herrenzim-
mer in Florentiner Renaissance — noch
begegnen können. Leider sind diese
geschmacklichen Auswirkungen die
Reaktion auf Bestrebungen, die sich
in überspitzter Sachlichkeit ver-
krampft hatten.
Mein Bauherr, der mich mit der
Ausstattung seiner Wohnung beauf-
tragte, ließ mir in dem Entwurf nach
Möglichkeit freie Hand, und so ge-
staltete ich diesen Vorraum (Abb.
S. 65 oben) - mit gelber und weißer
Glanztapete und mit frei stehenden
Kandelabern zu Seiten eines großen
Spiegels in der Wandmitte - so, wie
ich mir einen repräsentativen und im
besten Sinne neuzeitlichen Empfangs-
raum vorstelle. Von hier aus gelangt
man in das Wohn- und Herren-
zimmer (Abb. S. 64). Eingebaute
Bücherregale und zwischen ihnen ein
aus Tapetenbahnen geklebtes Medail-
lon, um den unifarbenen Wänden
»speisezimmer« ahorn grau poliert mit cremefarb. schleiflack
»vorraum« gelbe und weisse glanztapete
eine Abwechselung zu geben. Ein Teil
der Decke wurde heruntergezogen und
mit indirektem Licht versehen. Be-
queme Sessel und eine eingebaute Couch,
mit hellrotem Stoff bezogen, geben dem
Raum die bestimmende Note. Wohn-
und Speisezimmer erhielten eine einheit-
liche - schwarze - Veloursbespannung
für den Fußboden. Die Wände im Spei-
seraum (Abb. S. 65 unten) wurden hell
türkisfarben gestrichen, die Möbel in
einem maulwurfsfarbenen Ahorn poliert
und mit hellcremefarbenem Schleiflack
abgesetzt. Die Stühle sind mit hell-
blauem Samt bezogen. So habe ich ver-
sucht, diesen Räumen eine frohe und
sorgsam abgestimmte Farbenharmonie
zu geben. — Gustavbork-Hannover
★
Architektur besteht nicht im Häuser-
bauen, sondern in der Gesinnung, goethe