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Ritter, Heinrich: Neuzeitliche Ladenausstattung: zum Umbau einer Berliner Parfümerie von Architekt Hermann Franzke
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0086
72
INNEN-DEKO RATION
NEUZEITLICHE LADENAUSSTATTUNG
ZUM UMBAU EINER BERLINER PARFÜMERIE VON ARCHITEKT HERMANN FRANZKE
Künstlerische Ladenausstattung ist ein Bestand-
teil der geschäftlichen Propaganda. Deshalb
wird an ihr heutzutage nicht gespart, soweit dies mög-
lich ist. Jedes Geschäft, das es sich irgend leisten
kann, sucht durch repräsentable Neubauten oder we-
nigstens Umbauten den Blick des Käufers zu fangen
und namentlich auch durch vornehme, behagliche
Innenraumwirkung sich dem Kunden zu empfehlen.
Die Ideenverbindung zwischen formschöner Laden-
ausstattung und Wertbeständigkeit der darin feilge-
haltenen Ware stellt sich leicht und schnell her, und
wie man von der Verpackung der Ware gesagt hat,
sie sei deren Kleid, so gilt vom Kaufladen, daß er die
Wohnung der Ware ist und daß die schöne, gepflegte
Wohnung bei der Ware wie beim Menschen ganz von
selbst günstige Vorurteile für den Bewohner erregt.
Die Parfümerie Lohse, die der Architekt Hermann
Franzke umgebaut hat, liegt im Brennpunkt des Ber-
liner Verkehrs, an der Ecke der Leipziger und der
Friedrichstraße; für ein Geschäft dieser Art eine au-
ßerordentlich günstige Lage. Die Aufgabe, den Laden
im Straßenbild herausspringen zu lassen, hat der
Architekt auf eine vornehme Weise gelöst: durch eine
Umrahmung von Tür und Auslagefenstern, die mit
dem breiten oberen Querband betont ruhig ist. Die
Wirkung dieser glatten, nur vom Namenszug und
zwei Flaschenformen unterbrochenen Fläche aus
weißem Spritzputz ist zuverlässig und eindringlich.
Grünes Neonlicht hebt abends den Namenszug und
die Umfassungslinien des Ganzen heraus. Angenehm
stimmen zum Weiß und Grau der Putzflächen sowie
zu den warmtonigen Solnhofener Platten vorm Ein-
gang die Fenster- und Türrahmen aus Bronze, teils
brüniert, teils mattgeschliffen.
Das Ladeninnere teilt sich übersichtlich auf in
große Glasschränke und tischhohe Glastruhen, über-
INNEN-DEKO RATION
NEUZEITLICHE LADENAUSSTATTUNG
ZUM UMBAU EINER BERLINER PARFÜMERIE VON ARCHITEKT HERMANN FRANZKE
Künstlerische Ladenausstattung ist ein Bestand-
teil der geschäftlichen Propaganda. Deshalb
wird an ihr heutzutage nicht gespart, soweit dies mög-
lich ist. Jedes Geschäft, das es sich irgend leisten
kann, sucht durch repräsentable Neubauten oder we-
nigstens Umbauten den Blick des Käufers zu fangen
und namentlich auch durch vornehme, behagliche
Innenraumwirkung sich dem Kunden zu empfehlen.
Die Ideenverbindung zwischen formschöner Laden-
ausstattung und Wertbeständigkeit der darin feilge-
haltenen Ware stellt sich leicht und schnell her, und
wie man von der Verpackung der Ware gesagt hat,
sie sei deren Kleid, so gilt vom Kaufladen, daß er die
Wohnung der Ware ist und daß die schöne, gepflegte
Wohnung bei der Ware wie beim Menschen ganz von
selbst günstige Vorurteile für den Bewohner erregt.
Die Parfümerie Lohse, die der Architekt Hermann
Franzke umgebaut hat, liegt im Brennpunkt des Ber-
liner Verkehrs, an der Ecke der Leipziger und der
Friedrichstraße; für ein Geschäft dieser Art eine au-
ßerordentlich günstige Lage. Die Aufgabe, den Laden
im Straßenbild herausspringen zu lassen, hat der
Architekt auf eine vornehme Weise gelöst: durch eine
Umrahmung von Tür und Auslagefenstern, die mit
dem breiten oberen Querband betont ruhig ist. Die
Wirkung dieser glatten, nur vom Namenszug und
zwei Flaschenformen unterbrochenen Fläche aus
weißem Spritzputz ist zuverlässig und eindringlich.
Grünes Neonlicht hebt abends den Namenszug und
die Umfassungslinien des Ganzen heraus. Angenehm
stimmen zum Weiß und Grau der Putzflächen sowie
zu den warmtonigen Solnhofener Platten vorm Ein-
gang die Fenster- und Türrahmen aus Bronze, teils
brüniert, teils mattgeschliffen.
Das Ladeninnere teilt sich übersichtlich auf in
große Glasschränke und tischhohe Glastruhen, über-