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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Ritter, Heinrich: Kombinierter Wohn- und Schlafraum der Dame
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0142

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126

INNEN-DEKOR ATI ON

KOMBINIERTER WOHN- UND SCHLAFRAUM DER DAME

Auf knappem Raum möglichst viel Behagen: das
Xjl strebt der Wohn-Schlaf-Raum des Architekten
E. Brößler in Mähr.-Ostrau an. Die Möbelwelt des
Raumes hält sich durchweg in geringen Höhen; da-
mit gewinnt alles den Schein bequemer Greifbarkeit
und Übersichtlichkeit. Während sonst die Raum-
knappheit leicht zur Verwendung rein technizisti-
scher Möbelformen führt, legt Brößler Wert darauf,
in den weitläufigen Gebilden der Polstermöbel das
Motiv eines gewissen Überflusses anzuschlagen: das
beste Mittel, um dem Raum den Charakter einer
freien, nicht unter dem Zwang zur Beschränkung
stehenden Gestaltung zu geben. Die Eleganz des
Raumes ist bei aller Sparsamkeit keineswegs haus-
backen; sie hat einen Zug ins Schwungvolle. Die
Verbindung der Portieren-Stange mit einer zur Decke
strebenden Lichtröhre, der fahrbare Maniküre-Wagen
auf Glasrädern, die niedliche Ausgestaltung der
Toilettespiegelwand, all das wirkt in der Richtung des

Reizvoll-Besonderen, das auch in der Wahl der Far-
ben und der Werkstoffe zum Ausdruck kommt. Die
Möbel sind in Bubinga-Rose-Schälfurnieren ausge-
führt; ein edler Ton und charaktervolle Maserung sind
die Vorzüge dieses Werkstoffes. Die eingebauten
Truhen längs der Fenster sind in Elfenbein-Schleif-
lack mit dunklen Abfassungen gehalten. Schlafbank
und Hocker sind mit grüner englischer Jute, die an-
deren Polstermöbel mit dem großgemusterten Kre-
tonne (Pastelltöne auf bananenfarbigem Grund) über-
zogen, der am Vorhang wiederkehrt. Wände und
Decke haben Elfenbeinton; rehbrauner Velours bil-
det den Bodenbelag. Hinter dem Vorhang ist ein
großer Kleiderschrank, dessen mittelste Tür den
Durchgang zum Badezimmer bildet.

Der Raum, dessen Reiz sich in der einfach-gehalt-
vollen Fensterbekleidung vollendet, zeigt eine Gestal-
tungsweise, die sich auf der Grenzlinie vom behaglich
Eleganten zum sportlich Sachlichen bewegt. h. r.
 
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