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Rüdenauer, Adolf C.: Das Kleinmöbel
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0154
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INNEN-DE KOR AT ION
DAS KLEINMÖBEL
Der Wert der großen Dinge - der überdimensio-
nale Komplex - steht immer noch am Anfang
aller Vorstellungen von Repräsentation. Man fühlt
sich - ohne Erkenntnis der Größe, die in kleinen
Dingen schlummern kann, der wuchtigen, achtung-
gebietenden Eleganz verpflichtet, die immer korrekte
Haltung verlangt und uns zwingt, auf die Bequem-
lichkeiten des Lebens, auf die freundlichen Nichtig-
keiten - über die wir lächeln - aber niemals lachen
sollten -, zu verzichten. All diese reizvollen Dinge
sind das schmückende Mosaik des Alltags, das see-
lische Klima, das'wir nicht entbehren können - weil
wir es nicht entbehren wollen. Und es drängt uns, den
grazilen Figürchen aus Porzellan und Jadeit, den dunk-
len Bronze- und Elfenbeinminiaturen, den gemaser-
ten Holzdosen, den Kästchen mit Einlagen in Lapis-
lazuli und stillen Türkisen, den seltsam geschwunge-
nen Schalen aus Stein und Glas, den östlichen Bi-
zarrerien aus Speckstein und Eisenholz - jene sicht-
bare Geborgenheit zu geben, die sie verdienen. Wir
bergen sie mit zwangloser Sorgfalt im variablen
Kleinmöbel: im Bar-Tee-Büfettwagen, in der Vitrine,
in der fahrbaren Anrichte, im Silberschrank, in der
Truhe. Losgelöst vom konstanten Möblierungsplan,
ist das Kleinmöbel dazu bestimmt, als liebenswürdig-
spielerisches Element, ein vermittelndes Eigendasein
zu führen. Vielseitige Verwendungsmöglichkeit, un-
mittelbare und mehrseitige Zugänglichkeit, statische
Ausgewogenheit und stabile Leichtigkeit sind hier auf
die knappste Formel gebracht. Es bleibt transporta-
bel, steht immer und überall zur Verfügung und er-
möglicht dem Gastgeber mühelos, selbst die Be-
dienung zu übernehmen. Das ist nicht nur eine beson-
dere Form der Höflichkeit, es bedeutet auch elastisch
organisierte Geselligkeit und die Möglichkeit, mit
den verschiedensten Gruppen Fühlung zu behalten.
Hinzu kommt lichtes, möglichst neutral wirkendes
Material mit gelegentlich lustigen farbigen Akzenten.
Findetim Klein-Kombinations-Möbel zweckmäßige
Überlegung in formaler Schönheit ihren besten Aus-
INNEN-DE KOR AT ION
DAS KLEINMÖBEL
Der Wert der großen Dinge - der überdimensio-
nale Komplex - steht immer noch am Anfang
aller Vorstellungen von Repräsentation. Man fühlt
sich - ohne Erkenntnis der Größe, die in kleinen
Dingen schlummern kann, der wuchtigen, achtung-
gebietenden Eleganz verpflichtet, die immer korrekte
Haltung verlangt und uns zwingt, auf die Bequem-
lichkeiten des Lebens, auf die freundlichen Nichtig-
keiten - über die wir lächeln - aber niemals lachen
sollten -, zu verzichten. All diese reizvollen Dinge
sind das schmückende Mosaik des Alltags, das see-
lische Klima, das'wir nicht entbehren können - weil
wir es nicht entbehren wollen. Und es drängt uns, den
grazilen Figürchen aus Porzellan und Jadeit, den dunk-
len Bronze- und Elfenbeinminiaturen, den gemaser-
ten Holzdosen, den Kästchen mit Einlagen in Lapis-
lazuli und stillen Türkisen, den seltsam geschwunge-
nen Schalen aus Stein und Glas, den östlichen Bi-
zarrerien aus Speckstein und Eisenholz - jene sicht-
bare Geborgenheit zu geben, die sie verdienen. Wir
bergen sie mit zwangloser Sorgfalt im variablen
Kleinmöbel: im Bar-Tee-Büfettwagen, in der Vitrine,
in der fahrbaren Anrichte, im Silberschrank, in der
Truhe. Losgelöst vom konstanten Möblierungsplan,
ist das Kleinmöbel dazu bestimmt, als liebenswürdig-
spielerisches Element, ein vermittelndes Eigendasein
zu führen. Vielseitige Verwendungsmöglichkeit, un-
mittelbare und mehrseitige Zugänglichkeit, statische
Ausgewogenheit und stabile Leichtigkeit sind hier auf
die knappste Formel gebracht. Es bleibt transporta-
bel, steht immer und überall zur Verfügung und er-
möglicht dem Gastgeber mühelos, selbst die Be-
dienung zu übernehmen. Das ist nicht nur eine beson-
dere Form der Höflichkeit, es bedeutet auch elastisch
organisierte Geselligkeit und die Möglichkeit, mit
den verschiedensten Gruppen Fühlung zu behalten.
Hinzu kommt lichtes, möglichst neutral wirkendes
Material mit gelegentlich lustigen farbigen Akzenten.
Findetim Klein-Kombinations-Möbel zweckmäßige
Überlegung in formaler Schönheit ihren besten Aus-