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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Ritter, Heinrich: Zum neuesten Schaffen des Architekten Willy Reb
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0169

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INNEN-DEKORATION

153

ARCHITEKT PROF. WILLY ERB-MÜNCHEN »ENTWURF ZU EINEM STUDIERZIMMER«

ZUM NEUESTEN SCHAFFEN DES ARCHITEKTEN WILLY ERB

Ein persönliches Bekenntnis des Architekten Willy
Erb möge hier voranstehen. Es ist sein Streben,
eine »festtägliche Phantasie« in seine Arbeiten zu
bringen, etwas, das an Frühling und Lebensfrische
anklingt. Neue Wege zu gehen, namentlich auch als
Denkmal-Architekt und als Ausstellungs-Architekt,
ist sein Leitgedanke, und zwar sucht er diese »neuen
Wege« so zu gehen, daß sie ihn zu einer »zeitlosen
Architektur« führen, also zu wertbeständigen Formen,
die nach gewissen Dauerbegriffen von Ordnung,
Wohllaut, rechtem Maß gestaltet sind. Aufschluß-
reich für Erbs besondere Gestaltungsweise ist sein be-
sonderes Verhältnis zum Handwerk der Dekorations-
malerei. Er ist als Leiter der Architekturklasse an der
»Deutschen Meisterschule für das Malerhandwerk« in
München tätig; daher erklärt es sich, daß die Farbe
im Aufbau seiner Innenräume eine bestimmende
Rolle spielt. Form und Farbe, so wie sie der Deko-
rationsmaler handhabt auf Grund der Jahrhunderte
alten deutschen Überlieferung, werden oft bei Willy
Erb raumprägend wirksam; und dies auf eine Art,
die sich organisch in das sachliche und zweckliche
Denken und Fühlen der Gegenwart einbaut. Im
Schaffen Willy Erbs ist der Grundgedanke der

Dekorationsmalerei wieder zu neuem Leben ge-
langt; er besteht darin, daß die im Räumlichen sich
bewegende Gestaltungsarbeit des Architekten erst
durch eine »dekorative«, d. h. um die Menschenseele
wissende und dem Raum dienende Endbearbei-
tung in eine volle Beziehung zum Menschen tritt. Es
ist kein Zufall, daß unter Erbs bisherigen Erfolgen
die glückliche Lösung von Raumaufgaben eine be-
deutende Rolle spielt; es sei auf die von ihm ausge-
staltete große Halle der Verkehrsausstellung München
1925, sowie auf die von ihm geleitete große Kunstaus-
stellung München 1927 verwiesen. Im Zusammen-
hang damit ist auch der monumentale Sgraffito-
Raum zu nennen, den Erb auf der Deutschen Kunst-
ausstellung Düsseldorf 1928 errichtet hat. Vielfach
ist Willy Erb als Denkmal-Architekt hervorgetreten.
Bekannt geworden sind namentlich sein Luise-Hensel-
Brunnen in Paderborn (gewidmet der bedeutenden
Frau, die als Freundin Clemens Brentanos und als
Dichterin des Abendliedes »Müde bin ich, geh' zur
Ruh'« berühmt ist), dann das Epitaph für Wolfram
von Eschenbach (in Eschenbach), verschiedene Krie-
gerdenkmäler - im Allgäu, Denkmäler in München
(z. B. Universitätshof), in Rothenburg o. d. Tauber usw.
 
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