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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Wegner, Hans Lothar: Innenarchitektonische Bauelemente
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0180

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164

INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT ERNST SCHWADRON - WIEN

»WOHN-SCHLAFZ1MMER« WOHNUNG E. W.

INNENARCHITEKTONISCHE BAUELEMENTE

VON ARCHITEKT HANS LOTHAR WEONER —HAMBURG

Man kann mit gutem Recht sagen, daß der Raum-
künstler es bei seiner Arbeit genau so mit Ele-
menten zu tun hat wie der Chemiker. Während dieser
jedoch erst nach gründlichem Studium der Einzel-
stoffe ans Experimentieren geht — denn er ist sich
der weittragenden Folgen seiner Arbeit bewußt —,
wird gerade in der Innengestaltung gern mit ein-
seitigem oder oberflächlichem Wissen um jedes dieser
Elemente herumgebastelt, ob nicht dabei plötzlich
das Geheimnis der Harmonie zutage treten würde.
Ein wirklicher Architekt aber dringt weiter als nur
bis eben unter die Oberfläche. Er sammelt die gei-
stigen Bausteine, aus welchen später seine Räume
entstehen. Sorgsam geht er dem einzelnen Wesen bis
in die kleinste Zelle nach und ruht nicht, bis er die
letzte Feinheit seines Charakters ergründet hat.

Die innenarchitektonischen Bauelemente zerfallen
in zwei Gruppen, erstens in die mehr psychisch und
zweitens in die mehr materiell in Erscheinung tretende.

Zu der ersteren Gruppe zählen Licht und Farbe, zur
zweiten Holz, Textilien, Metall, Glas und Stein.

i. Licht und Farbe. Diese beiden eng verbun-
denen Faktoren des Raumbauens sind ebenso empfind-
lich wie dankbar bei ihrer Anwendung. Wohl dem
Architekten, der mit ihnen zu bauen weiß. In den
letzten Jahren hat man durch intensives Studium
dieser beiden Elemente ganz erhebliche wohnkul-
turelle und volkswirtschaftliche Fortschritte gemacht.
Es ist unstreitbar, daß das Niveau der auf dieser
Grundlage entstandenen Räume ein wesentlich
höheres ist als bei den Wohnungen vor noch knapp
15 Jahren. Die Einwirkungen von Licht und Farbe
auf das Gemüt des Menschen sind zureichend be-
kannt. Ebenso die Anwendungsgebiete der kalten und
warmen Farben. Es ist gleich, ob es sich um natür-
liches oder künstliches Licht handelt, denn für einen
guten Raum sind beide unentbehrlich, der Einfluß
auf den Raum ist ein ungewöhnlich großer. Durch die
Art des Lichtes und den Grad der Helligkeit werden
die Farben entweder zu einerHarmonie verschmolzen,
oder der bereits bestehende Kontrast wird noch ver-
schärft. Farbe vermag Plastik hervorzurufen oder un-
 
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