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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

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Einwohnräume für Junggesellin und Junggeselle
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https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0241

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INNEN-DEKORATION

225

EIN WOHNRAUM DES JUNGOESELLEN

AUSFÜHRUNG: GLEISER A.-G.— BERLIN

maßgebend. Das Weibliche und das Männliche wur-
den in Werkstoff und Formung auseinandergehalten.
Für den Raum der Frau wurde Mahagoniton gewählt;
eingelegte Abfassungen machen sich geltend als ein
Element des Schmuckes. Im Zimmer des Mannes
herrscht der streifige deutsche Nußbaum mit seiner
herben, schönen Maserung. Metall ist überall dort ver-
wendet, wo Holz zu schnell Spuren der Abnützung an-
nehmen würde, also namentlich an Tischfüßen, am
Sockel von Schrank und Schreibtisch. Eine Selbstver-
ständlichkeit ist es, daß auch die Farbe in den Räu-
men auf entsprechende Art durchdacht und einbezogen
wurde. Mit Recht gilt uns die Farbe heute als einer
der wichtigsten raumbauenden Bestandteile; sie gibt
dem Raum eine Fügung letzter, entscheidender Art.«

Schließen wir diesen Äußerungen des Architekten
gleich einige Angaben über die Farben der Räume
an. Die Schrankwand im Raum der Dame besteht aus
mahagonifarbig getöntem deutschem Nußbaum, die
eingelegten Zierlinien aus weißem Ahorn, die Innen-
ausführung aus dem gleichen Holz. Die Couch ist mit
hellgrauem Seidenvelours überzogen, ebenso die In-

nenflächen der Sessel, während für deren Außen-
flächen brauner Seidenvelours Verwendung fand.
Im Zimmer des Herrn sind die Sessel und die Couch
ebenfalls mit braunem Seidenvelours bezogen, die
Kissen in leicht abstechenden Farben. Der Teppich ist
dunkel und trägt einen weißen Rand.

Den beiden Räumen des Architekten Julius Rücker
kann nachgerühmt werden, daß sie die Einraum-
wohnung entschieden über die Sphäre des sogenann-
ten Behelfes hinausheben. Sie treten auf mit dem An-
spruch, Stätten eines gepflegten und durchaus form-
vollen Wohnens zu sein, und sie erfüllen diesen An-
spruch nach jeder Seite hin. Lösungen dieser Art hel-
fen den Menschen unsrer Zeit aus Notlagen, die bis
vor kurzem kaum gebührend ernst genommen wur-
den. Wer dem alleinstehenden Menschen in den An-
fangsjahren seiner Ausbildung oder Erwerbstätigkeit
ein solches Heim bereitstellt, der leistet ihm einen un-
schätzbaren Dienst. Es gibt für Architekten und
Möbelhäuser keine schönere Aufgabe, als allen den
verschiedenen Wohnzwecken nachzudenken und sie
mit größter Sachtreue zu bearbeiten. — j. G.
 
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