INNEN-DEKORATION
259
ARCHITEKT FRITZ RE1CHL-WIEN
KAMIN-ECKE MIT BÜCHERBORD
ZU FRITZ REICHLS INNENRÄUMEN
Mannigfach sind die Aufgaben, die an den Archi-
tekten, den Raumkünstler, herantreten. Der be-
sondere Zweck des Raumes kehrt kaum jemals wie-
der, Ort und Zeit sind jedesmal andere, und vor allem:
hinter jedem neuen Auftrag steht ein anderer Bau-
herr; der Mensch, dem die Räume dienen sollen, ist
nie derselbe. Und damit liegen auch immer neue Be-
dürfnisse, menschliche Eigenheiten und nicht zuletzt
sehr wechselnde finanzielle Mittel den Raumschöp-
fungen zugrunde.
Der Architekt ist berufen, dem fließenden Leben
feste und gültige Form zu verleihen. Seine Gestal-
tungskraft, sein Empfinden und Temperament hat
sich mit den geschilderten Gegebenheiten abzufinden,
seine gleichbleibende Persönlichkeit muß den immer
neu, immer wechselnd, immer anders an ihn heran-
tretenden Aufgaben gerecht werden.
Auf zweierlei, sehr verschiedene Weise können
diese beiden Faktoren zu Ausgleich und Verschmel-
zung gelangen. Die eine Möglichkeit besteht darin,
daß der Architekt all seinen Werken uniform und
zugleich mehr oder weniger gewaltsam den Stempel
seines wirklichen oder vorgeblichen Wesens auf-
drückt. Er kann aber auch den umgekehrten Weg
einschlagen und bei jeder neuen Schöpfung deren
Einmaligkeit als Hauptreiz empfinden und gleich-
wohl aus der Aufgabe heraus zu sichtbarer persön-
licher Gestaltung dringen.
Für diesen zweiten Weg scheinen uns die hier im
Bilde vorgeführten Innenräume des Wiener Archi-
tekten Fritz Reich 1 ein gutes Beispiel zu sein. Sie
zeigen, daß auch ähnliche Aufgaben dennoch nie-
mals die gleichen sind und deshalb notwendig sehr
verschiedener Gestaltungsmittel bedürfen.
Ein Fall solcher Art sind die beiden Hallen (Abb.
S. 261 und 263). Dem einen Raum verleihen der
keramische Kamin Professor Robert Obsiegers und
die überaus glückliche architektonische Fassung der
Oberlichte starke Akzente. Die zweite Halle ist in
ihrem Eindruck durch die straffe Maserung des
Zebranoholzes bestimmt, die sich hier als natürliches
Ornament in den räumlichen Aufbau klar einfügt
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ARCHITEKT FRITZ RE1CHL-WIEN
KAMIN-ECKE MIT BÜCHERBORD
ZU FRITZ REICHLS INNENRÄUMEN
Mannigfach sind die Aufgaben, die an den Archi-
tekten, den Raumkünstler, herantreten. Der be-
sondere Zweck des Raumes kehrt kaum jemals wie-
der, Ort und Zeit sind jedesmal andere, und vor allem:
hinter jedem neuen Auftrag steht ein anderer Bau-
herr; der Mensch, dem die Räume dienen sollen, ist
nie derselbe. Und damit liegen auch immer neue Be-
dürfnisse, menschliche Eigenheiten und nicht zuletzt
sehr wechselnde finanzielle Mittel den Raumschöp-
fungen zugrunde.
Der Architekt ist berufen, dem fließenden Leben
feste und gültige Form zu verleihen. Seine Gestal-
tungskraft, sein Empfinden und Temperament hat
sich mit den geschilderten Gegebenheiten abzufinden,
seine gleichbleibende Persönlichkeit muß den immer
neu, immer wechselnd, immer anders an ihn heran-
tretenden Aufgaben gerecht werden.
Auf zweierlei, sehr verschiedene Weise können
diese beiden Faktoren zu Ausgleich und Verschmel-
zung gelangen. Die eine Möglichkeit besteht darin,
daß der Architekt all seinen Werken uniform und
zugleich mehr oder weniger gewaltsam den Stempel
seines wirklichen oder vorgeblichen Wesens auf-
drückt. Er kann aber auch den umgekehrten Weg
einschlagen und bei jeder neuen Schöpfung deren
Einmaligkeit als Hauptreiz empfinden und gleich-
wohl aus der Aufgabe heraus zu sichtbarer persön-
licher Gestaltung dringen.
Für diesen zweiten Weg scheinen uns die hier im
Bilde vorgeführten Innenräume des Wiener Archi-
tekten Fritz Reich 1 ein gutes Beispiel zu sein. Sie
zeigen, daß auch ähnliche Aufgaben dennoch nie-
mals die gleichen sind und deshalb notwendig sehr
verschiedener Gestaltungsmittel bedürfen.
Ein Fall solcher Art sind die beiden Hallen (Abb.
S. 261 und 263). Dem einen Raum verleihen der
keramische Kamin Professor Robert Obsiegers und
die überaus glückliche architektonische Fassung der
Oberlichte starke Akzente. Die zweite Halle ist in
ihrem Eindruck durch die straffe Maserung des
Zebranoholzes bestimmt, die sich hier als natürliches
Ornament in den räumlichen Aufbau klar einfügt