DOI Artikel:
Pütz, Friedrich: Eine "Honigwochenwohnung" von heute
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0323
INNEN-DEKORATION
307
6. »kleine augenfreude« im wohnzimmer: blumen
oder zweige, wechselnd mit der jahreszeit
die das Silberpapier erzeugt, ist eine sehr wirksame
Aufhellung der dunkelsten Zimmerpartie erreicht.
Damit ist auch diesem Räume jede drückende Enge
genommen, die das kleine Tageslichtfenster so ohne
weiteres nicht beheben kann (Bild 8).
Ein Teil der Möbel sind einfache, aber ansprechende
Produkte der Serienfabrikation, doch wurden sie der
farbigen Zusammenstimmung entsprechend nach An-
gabe gebeizt oder lackiert. Als Küchenschrank fand
ein altes Erbstück Verwendung: ein Eckschrank, der,
wie dafür gemacht, sich so an die schräge Wand
stellen ließ, daß sie nicht in Erscheinung tritt. Die
Tapeten wurden ohne Abschlußleisten bis dicht an
die Decken geklebt, um eine Unterstreichung der zum
Teil abfallenden Deckenlinien zu vermeiden.
So wurde mit einfachsten, aber genau überlegten
Mitteln dieser Dachwohnung das übliche Odium einer
»Klein-Leute-Behausung« genommen.
Im Hinblick auf »Ansprüche« ist sie natürlich nichts
Besonderes und will es auch nicht sein. Aber bezeich-
nend ist, daß fast alle Besucher, die in normal-schö-
nen, großen Komfortwohnungen leben, hier aus-
rufen: »Ja, so gemütlich möcht' ich es auch haben!«
Und daß es jeder so haben könnte, ist nicht eine
Frage des Aufwandes, sondern des kulturellen Stils,
dessen Werden wir erhoffen dürfen, wenn die von
edlem handwerklichem Geist erfüllte neue Generation
ihre schöpferischen Kräfte entfaltet. Friedrich Pütz
7. speisezimmer: puderfarb. schleiflackmöbel
sofawand: matte silbertapete mit leisten
8. speisezimmer mit blau-grau-gemustertem teppich
307
6. »kleine augenfreude« im wohnzimmer: blumen
oder zweige, wechselnd mit der jahreszeit
die das Silberpapier erzeugt, ist eine sehr wirksame
Aufhellung der dunkelsten Zimmerpartie erreicht.
Damit ist auch diesem Räume jede drückende Enge
genommen, die das kleine Tageslichtfenster so ohne
weiteres nicht beheben kann (Bild 8).
Ein Teil der Möbel sind einfache, aber ansprechende
Produkte der Serienfabrikation, doch wurden sie der
farbigen Zusammenstimmung entsprechend nach An-
gabe gebeizt oder lackiert. Als Küchenschrank fand
ein altes Erbstück Verwendung: ein Eckschrank, der,
wie dafür gemacht, sich so an die schräge Wand
stellen ließ, daß sie nicht in Erscheinung tritt. Die
Tapeten wurden ohne Abschlußleisten bis dicht an
die Decken geklebt, um eine Unterstreichung der zum
Teil abfallenden Deckenlinien zu vermeiden.
So wurde mit einfachsten, aber genau überlegten
Mitteln dieser Dachwohnung das übliche Odium einer
»Klein-Leute-Behausung« genommen.
Im Hinblick auf »Ansprüche« ist sie natürlich nichts
Besonderes und will es auch nicht sein. Aber bezeich-
nend ist, daß fast alle Besucher, die in normal-schö-
nen, großen Komfortwohnungen leben, hier aus-
rufen: »Ja, so gemütlich möcht' ich es auch haben!«
Und daß es jeder so haben könnte, ist nicht eine
Frage des Aufwandes, sondern des kulturellen Stils,
dessen Werden wir erhoffen dürfen, wenn die von
edlem handwerklichem Geist erfüllte neue Generation
ihre schöpferischen Kräfte entfaltet. Friedrich Pütz
7. speisezimmer: puderfarb. schleiflackmöbel
sofawand: matte silbertapete mit leisten
8. speisezimmer mit blau-grau-gemustertem teppich