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Dörsam, Georg: Verkäufer im Innendekorationsgeschäft
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0325
INNEN-DEKORATION
309
PROF. JOS. HILLERBRAND »BLUMENTISCHE«
SCHLEIFLACK MIT WEISSEN GLASPLATTEN
VERKÄUFER IM INNENDEKORATIONSGESCHÄFT
Teppiche, Gardinen, Möbelstoffe, Wandbekleidung
u. a. in der Mannigfaltigkeit der Formen und Far-
ben, wie sie die heutige Technik uns darbietet, sie
sind es, die dem Wohnraum den letzten individuellen
Ausdruck verleihen, ihm gewissermaßen erst seine
Seele einhauchen, ganz gleich, welchen Charakter
dessen sonstige Einrichtungsformen nun haben.
Wir Verkäufer, denen all diese Dinge Lebensinhalt
und Beruf bedeuten, werden heute vor schöne und
verantwortungsvolle Aufgaben gestellt, indem wir
mehr denn je mit wachsendem Vertrauen als Raum-
berater herangezogen werden, in gleichem Maße, wie
heute eine kultivierte Wohnraumgestaltung von
einem größeren Publikum in die Tat umgesetzt wer-
den kann, als es früher der Fall war, da derartige Be-
strebungen noch allzusehr vom Geldbeutel abhängig
waren. Diese Entwicklung brachte außer einem tech-
nischen Ausbau von Spezialgeschäften (eigene Ate-
liers und Dekorateure) gesteigerte Anforderungen an
uns Verkäufer mit sich: größeres technisches Wissen
und vor allem eine intensive Geschmacksbildung, die
als Grundlage entsprechende Begabung erfordert. *)
Es geschieht bestimmt nicht ausschließlich aus
einem gewissen »Dienst am Kunden« heraus, wenn
wir heute bei einem sehr großen Teil von Aufträgen,
von Wohnungseinrichtungen, genötigt sind, Tep-
piche, Gardinen- und Vorhangstoffe usw. selbst in den
Wohnraum zu bringen, um dort den Zusammen-
klang mit der Umgebung zu erleben.2) Nicht der Ein-
richtungsgegenstand an und für sich, die Art des Bo-
denbelags, die Form der Gardine, nein, der Raum
selbst, als geschlossenes Ganzes tritt heute in den
Vordergrund, seine Gesamtanlage ist es, die den ge-
wünschten Eindruck auf den Bewohner auszuüben
hat, die seinem Wohnempfinden Rechnung tragen
soll. Alle Mittel zum Zweck spielen hierbei eine zweite
) Das Bestreben, den erhöhten Anforderungen, die heute an
den Verkäufer gestellt werden, Rechnung zu tragen, führte
kürzlich in Erfurt zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft
»Innendekoration« im Rahmen der Deutschen Angestellten-
schaft, in der sich die Verkäufer der Teppich-, Gardinen-,
Linoleum-, Tapeten- und Möbelbranche zum gegenseitigen
Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen zusammen-
gefunden haben. Die Schriftleitung.
") Vgl. hierzu auch den Aufsatz von Alexander Koch in dem
Sonderheft »Fenster-Dekorationen«, Anregungen zur Neu- und
Umgestaltung der Wohnung. Verlagsanstalt Alexander Koch
GmbH, Stuttgart.
309
PROF. JOS. HILLERBRAND »BLUMENTISCHE«
SCHLEIFLACK MIT WEISSEN GLASPLATTEN
VERKÄUFER IM INNENDEKORATIONSGESCHÄFT
Teppiche, Gardinen, Möbelstoffe, Wandbekleidung
u. a. in der Mannigfaltigkeit der Formen und Far-
ben, wie sie die heutige Technik uns darbietet, sie
sind es, die dem Wohnraum den letzten individuellen
Ausdruck verleihen, ihm gewissermaßen erst seine
Seele einhauchen, ganz gleich, welchen Charakter
dessen sonstige Einrichtungsformen nun haben.
Wir Verkäufer, denen all diese Dinge Lebensinhalt
und Beruf bedeuten, werden heute vor schöne und
verantwortungsvolle Aufgaben gestellt, indem wir
mehr denn je mit wachsendem Vertrauen als Raum-
berater herangezogen werden, in gleichem Maße, wie
heute eine kultivierte Wohnraumgestaltung von
einem größeren Publikum in die Tat umgesetzt wer-
den kann, als es früher der Fall war, da derartige Be-
strebungen noch allzusehr vom Geldbeutel abhängig
waren. Diese Entwicklung brachte außer einem tech-
nischen Ausbau von Spezialgeschäften (eigene Ate-
liers und Dekorateure) gesteigerte Anforderungen an
uns Verkäufer mit sich: größeres technisches Wissen
und vor allem eine intensive Geschmacksbildung, die
als Grundlage entsprechende Begabung erfordert. *)
Es geschieht bestimmt nicht ausschließlich aus
einem gewissen »Dienst am Kunden« heraus, wenn
wir heute bei einem sehr großen Teil von Aufträgen,
von Wohnungseinrichtungen, genötigt sind, Tep-
piche, Gardinen- und Vorhangstoffe usw. selbst in den
Wohnraum zu bringen, um dort den Zusammen-
klang mit der Umgebung zu erleben.2) Nicht der Ein-
richtungsgegenstand an und für sich, die Art des Bo-
denbelags, die Form der Gardine, nein, der Raum
selbst, als geschlossenes Ganzes tritt heute in den
Vordergrund, seine Gesamtanlage ist es, die den ge-
wünschten Eindruck auf den Bewohner auszuüben
hat, die seinem Wohnempfinden Rechnung tragen
soll. Alle Mittel zum Zweck spielen hierbei eine zweite
) Das Bestreben, den erhöhten Anforderungen, die heute an
den Verkäufer gestellt werden, Rechnung zu tragen, führte
kürzlich in Erfurt zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft
»Innendekoration« im Rahmen der Deutschen Angestellten-
schaft, in der sich die Verkäufer der Teppich-, Gardinen-,
Linoleum-, Tapeten- und Möbelbranche zum gegenseitigen
Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen zusammen-
gefunden haben. Die Schriftleitung.
") Vgl. hierzu auch den Aufsatz von Alexander Koch in dem
Sonderheft »Fenster-Dekorationen«, Anregungen zur Neu- und
Umgestaltung der Wohnung. Verlagsanstalt Alexander Koch
GmbH, Stuttgart.