Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort (45.1934)

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INNEN-DEKORATION

aufgäbe besteht dann darin, persönlichen, mit Wor-
ten oft schwer definierbaren Wünschen durch unsere
gegebenen Mittel Ausdruck zu verleihen, eine viel-
leicht nicht für möglich gehaltene Steigerung der
Wirkung zu erzielen, welche die ehrliche Zustim-
mung des Auftraggebers findet. Hierbei ist für den
Berater oft eine nicht geringe Menschenkenntnis er-
forderlich, denn nicht jeder ist in der Lage, ange-
sichts verschiedener möglichen Lösungen in kurzer
Zeit zu entscheiden, welche seinem persönlichen
Empfinden auf die Dauer entspricht. In solchen Fällen
ist es gewiß nicht abzulehnen, einen Menschen zu
einer von uns aufrichtig für angebracht und vorteil-
haft befundenen Lösung bis zu einem gewissen
Grade zu überreden, in der festen Überzeugung, daß
er sich sehr bald daran gewöhnen, ja daß er sich unter
ihrem ständigen Eindruck wohlfühlen wird. Nicht
alle können sich einer kleinen Umgestaltung ihrer
persönlichen Umgebung mit der nötigen Elastizität

fügen. Sie werden erst allmählich durch die sich mehr
und mehr bemerkbar machenden Verbesserungen
überzeugt. Nicht selten dürfen wir den Ausspruch
hören: »Es gefällt mir jeden Tag besser.« Eine solche
Zustimmung gibt uns die eigentliche Befriedigung
bei unserer Arbeit, den Glauben daran, unsere ver-
antwortungsvolle Aufgabe erfüllt zu haben.

So können wir Verkäufer unser Teil dazu beitragen,
dem Menschen seine Erholungs- und oft auch seine
Arbeitsstunden, ja sein Leben so glücklich wie mög-
lich zu gestalten, ihm durch Freude Lebenskraft zu
spenden. Dadurch werden auch wir zu Kulturträgern
in einem besonderen und wohl nicht geringen Sinne
des Wortes.

Möge sich jeder meiner Kollegen dieser schönen
und wertvollen Pflichten bewußt sein, mit Ernst und
Eifer seine Fähigkeiten zu vervollkommnen suchen,
um dadurch auch selbst erst die wahre Freude in
Beruf und Leben zu erfahren! — georg dörsam

architekt otto f1rle »armlehnsessel mit kretonne«