Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 45.1934

DOI article:
Neue Würdigung des Handwerks
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10796#0340

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
324

INNEN-DEKORATION

»halle« im haus a.w. fussboden: grau-creme. - werkstätten »haus und garten«

unmittelbar an den Werkstoff gelegten Hand, des
unmittelbar mit dem Werkstoff verkehrenden Mes-
sens, Richtensund Formens ist in unsrer Umwelt un-
entbehrlich als ein lebenspendender Bestandteil.
Lange ehe wir auf die volkswirtschaftliche Er-
wünschtheit des Handwerks stoßen, und lange, ehe
wir seine erzieherische, ethische und volkformende
Bedeutung wahrnehmen, steht diese Unentbehrlich-
keit des mit der Hand (oder mit der in den Hand-
werksbetrieb eingeschalteten Maschine) gewirkten
Dinges vor uns. Wir gewahren: Da ist immer ein
Stück Mensch gegenwärtig. Zwischen unsrem Auge
und einem Stück Handwerk ist ein Erkennen und
Verstehen, wie es nie im andern Fall obwalten kann.
Ein Serienprodukt ist in seinem Wesen nur Geist, es
ist Berechnung im Felde zwischen Stoff und Ma-
schinenkraft, wobei der Stoffwiderstand von vorn-
herein totgerechnet, d. h. ausgeschaltet ist. Ein Stück
Handwerk kann man seinem Wesen nach fast eine
Art schematischen »Menschen« nennen, insofern, als
in ihm sich Geistiges und Stoffliches zu einer neuen,
innigen Weise des Zusammenhausens begegnen.
Wenn heutige Menschen, kühle Rechner, dem Hand-
werk eine neue, vertiefte Würdigung bekunden, so
hat das nichts mit altvaterischer Gemüthaftigkeit
oder gar mit Zivilisationsverdruß zu tun. Ein wirk-
licher Sachverhalt seelenhygienischer und damit kul-
turell hochwichtiger Art wird da anerkannt. w.f.

»vorraum« blick in die halle. - spiegelrahmen: messing
 
Annotationen