Dr. --1. Uliethe.
Original-Beiträge.
Vierfarben- gegen Dreifarbendruck.
Von A. C. Angerer,
Firma 0. Angerer & Göschl in Wien.
eit längerer Zeit schon beschäftigt sich die gesammte
Fachwelt mit dem Für und Wider bezüglich des
photographischen Dreifarbendruckes, und die Zahl
der widersprechendsten Urtheile über dieses Ver-
fahren ist so gross, dass es unmöglich wäre, alle diese Stimmen
hier anzuführen.
Ich für meine Person habe von jeher diese Methode für
ein schönes theoretisches Problem genommen, das sich aus
praktischen Gründen nie vollkommen befriedigend wird ver-
wirklichen lassen.
„Warum nicht?“ wird jeder Dreifarben-Enthusiast er-
regt fragen'. —
Nun weil sich niemals drei Aufnahmen derselben Zeich-
nung so mathematisch genau passend in den drei Grundfarben
übereinander drucken lassen werden, dass sie in ihrer Ge-
sammtwirkung ein vollständig scharfes Bild geben, und ferner
auch deshalb nicht, weil sich mit den drei Grundfarben nie-
mals ein reines Grau, bezw. Schwarz oder Neutral in Variationen,
aus dem doch ein grosser — ja sogar der wichtigste — Theil
jedes Gemäldes besteht, mischen lässt. Es sind ja bekanntlich
beim Drucke — namentlich grösserer Auflagen — gewisse
Schwankungen in der Stärke der einzelnen Farben unvermeid-
lich, und deshalb begegnen wir beim Dreifarbendruck immer
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