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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 11.1897

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Speer, Karl Theodor: Ueber die Herstellung von Projectionspositiven mittels Buch-, Stein-, Kupfer-, oder Lichtdruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.51000#0139

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Ueber die Herstellung von Projectionspositiven etc. 127
Ueber die Herstellung von Projectionspositiven mittels
Buch-, Stein-, Kupfer- oder Lichtdruck.
Von Karl Theodor Speer, Oberfactor der k. k. Hof- und
Staatsdruckerei in Wien.
Um für Projectionszwecke geeignete Positive von gewöhn-
lichem Typensatze, von Holzschnitten, Autotypie- oder andern
Cliches, von Lichtdruckplatten, von gestochenen, radirten oder
mittels Heliogravüre erzeugten Kupferplatten, endlich vom Stein
unter Anwendung aller lithographischen Verfahren drucken zu
können, handelte es sich zunächst darum, an Stelle des Papieres,
das auf die für die Projection erforderliche Transparenz nicht
zu bringen war, ein für alle mechanischen Druckverfahren
geeignetes Material zu setzen.
Als solches bot sich mir die Gelatine; von feinster Licht-
druckgelatine werden 35 g in 600 g Wasser mit Zusatz von
8 g Glycerin und 16 g Eisessig gelöst. Auf 100 qcm Glas-
fläche werden 10 g dieser Flüssigkeit gegossen, durch 24 Stunden
getrocknet und sodann abgezogen.
Die so gewonnenen spiegelglatten Gelatinefolien sind
vollkommen transparent, sehr geschmeidig und für jede Art
von Druck auf der Buchdruck-, Steindruck-, Kupferdruck-,
oder Lichtdruckpresse anstandslos verwendbar.
Es wurden nun alle Arten von Abdrücken, darunter auch
solche von Steingravuren (Terrain, Pantographie, Guilloche
und Relief), von Autographie, Photolithographie, Kartographie
in drei Farbenrastern u. s. w. gemacht. Die Abdrücke wurden
auf das entsprechende Format beschnitten, zwischen zwei Glas-
platten gelegt und in der üblichen Weise adjustirt.
Die so fertigen Positive sind zum ersten Male am 5. Mai
1896 in der Plenarversammlung der Photographischen Gesell-
schaft in Wien durch Herrn k. k. Regierungsrath G Fritz,
dessen Untersuchungen auf dem Gebiete der Autotypie mich
eigentlich zu der hier geschilderten Idee führten, und welcher
meinen Versuchen von Haus aus die dankenswertheste Förderung
angedeihen liess, mittels des Projectionsapparates vordemon-
strirt worden. Ebenso warm nahm sich um meine Idee Herr
k. k. Regierungsrath Dr. J. M. Eder an und gestattete, dass die-
selben Positive der seiner Leitung unterstehenden k. k. Lehr-
und Versuchsanstalt für Photographie und Reproductionsver-
fahren in Wien als Lehrmittel einverleibt werden durften.
Obwohl die von mir ersonnenen Projectionspositive in
erster Linie als Hilfsmittel zum Studium der verschiedenen
Drucktechniken gedacht waren, dürfte denselben bei der immer
 
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