66
Ueber Röntgenstrahlen.
überliegenden Seite ist herausschiebbar der Fluoreseenzschirm
(9X12 cm) angebracht, und hinter diesem, ebenfalls heraus-
ziehbar, eine Scala aus Aluminium. Die letztere besteht aus
einem Holzgitter mit 25 Feldern, in welchen Aluminiumblech
von 0,1 mm Dicke in 1 bis 24 Schichten (das erste Feld bleibt
offen) übereinander liegt. Die Felder sind mit fortlaufenden
Zahlen aus dickem Messingblech versehen. Mit diesem Apparat
kann man nun bequem die Intensität der Ausstrahlung be-
urtheilen, indem man beobachtet, welches die höchste erkenn-
bare Zahl ist. Da die Scala sehr schwach steigend und sehr
durchlässig ist, so können einerseits geringe Unterschiede
noch erkannt werden, und anderseits kann auch eine sehr
schwache Wirkung noch wahrgenommen werden, wenn der
Apparat sehr nahe an die Röhre gehalten wird. Ist aber die
Ausstrahlung eine sehr intensive, so muss entweder die Distanz
vergrössert werden, oder zur Abschwächung so viele Aluminium-
platten von 2 mm Dicke rückwärts angelegt werden, bis die
letzten Ziffern unsichtbar werden, oder endlich könnte für
sehr intensive „Strahlenquellen“ an Stelle der Aluminiumscala
eine Stanniolscala verwendet werden.
Da beide Theile, Schirm und Scala, entfernbar sind,
kann der Apparat äusser zum Messen der Strahlungsintensität
auch als Fluoroskop benützt werden, ferner können verschie-
dene Substanzen in Bezug auf Fluorescenz-Erregung (Scheelit,
Leuchtfarbe u. s. w.) in Vergleich mit dem Kahlbaum'sehen
Schirm untersucht werden. Den wichtigsten Dienst leistet
eine solche Vorrichtung jedoch bei der Bemessung der Ex-
positionszeit für eine photographische Aufnahme, wobei natür-
lich auch die Distanz der Röhre von der Platte, die Empfind-
lichkeit der letzteren für Röntgenstrahlen, die Anzahl der
elektrischen Entladungen pro Secunde und die Durchlässigkeit
des betreffenden Objectes noch in Rechnung zu ziehen sind.
2. Röntgenaufnahmen von Pflanzentheilen.
Obwohl Pflanzentheile im Allgemeinen sehr durchlässig
für Röntgenstrahlen an sich scheinen, indem solche auf einen
Fluoreseenzschirm nur sehr schwache Schatten werfen, so zeigt
doch die Photographie, resp. „Röntgenographie“, dass die ver-
schiedenen Gewebe der Pflanze den Durchgang derselben je
nach ihrer Dichte sehr verschieden gestatten.
Eine von H. Hinterberger und Dr. Alex. Zahl-
bruckner angestellte Versuchsreihe, welche mit verschiedenen
Knospen, Blüthen und Früchten angestellt wurde, ergab recht
interessante Resultate, indem mit Ausnahme einiger besonders
Ueber Röntgenstrahlen.
überliegenden Seite ist herausschiebbar der Fluoreseenzschirm
(9X12 cm) angebracht, und hinter diesem, ebenfalls heraus-
ziehbar, eine Scala aus Aluminium. Die letztere besteht aus
einem Holzgitter mit 25 Feldern, in welchen Aluminiumblech
von 0,1 mm Dicke in 1 bis 24 Schichten (das erste Feld bleibt
offen) übereinander liegt. Die Felder sind mit fortlaufenden
Zahlen aus dickem Messingblech versehen. Mit diesem Apparat
kann man nun bequem die Intensität der Ausstrahlung be-
urtheilen, indem man beobachtet, welches die höchste erkenn-
bare Zahl ist. Da die Scala sehr schwach steigend und sehr
durchlässig ist, so können einerseits geringe Unterschiede
noch erkannt werden, und anderseits kann auch eine sehr
schwache Wirkung noch wahrgenommen werden, wenn der
Apparat sehr nahe an die Röhre gehalten wird. Ist aber die
Ausstrahlung eine sehr intensive, so muss entweder die Distanz
vergrössert werden, oder zur Abschwächung so viele Aluminium-
platten von 2 mm Dicke rückwärts angelegt werden, bis die
letzten Ziffern unsichtbar werden, oder endlich könnte für
sehr intensive „Strahlenquellen“ an Stelle der Aluminiumscala
eine Stanniolscala verwendet werden.
Da beide Theile, Schirm und Scala, entfernbar sind,
kann der Apparat äusser zum Messen der Strahlungsintensität
auch als Fluoroskop benützt werden, ferner können verschie-
dene Substanzen in Bezug auf Fluorescenz-Erregung (Scheelit,
Leuchtfarbe u. s. w.) in Vergleich mit dem Kahlbaum'sehen
Schirm untersucht werden. Den wichtigsten Dienst leistet
eine solche Vorrichtung jedoch bei der Bemessung der Ex-
positionszeit für eine photographische Aufnahme, wobei natür-
lich auch die Distanz der Röhre von der Platte, die Empfind-
lichkeit der letzteren für Röntgenstrahlen, die Anzahl der
elektrischen Entladungen pro Secunde und die Durchlässigkeit
des betreffenden Objectes noch in Rechnung zu ziehen sind.
2. Röntgenaufnahmen von Pflanzentheilen.
Obwohl Pflanzentheile im Allgemeinen sehr durchlässig
für Röntgenstrahlen an sich scheinen, indem solche auf einen
Fluoreseenzschirm nur sehr schwache Schatten werfen, so zeigt
doch die Photographie, resp. „Röntgenographie“, dass die ver-
schiedenen Gewebe der Pflanze den Durchgang derselben je
nach ihrer Dichte sehr verschieden gestatten.
Eine von H. Hinterberger und Dr. Alex. Zahl-
bruckner angestellte Versuchsreihe, welche mit verschiedenen
Knospen, Blüthen und Früchten angestellt wurde, ergab recht
interessante Resultate, indem mit Ausnahme einiger besonders