Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 11.1897

DOI Artikel:
Rohr, Moritz von: Zur Entwicklungsgeschichte des Teleobjectivs und seiner Theorie
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51000#0194

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
182

Zur Entwickelungsgeschichte des Teleobjectivs etc.

während geraume Zeit vor ihnen A. Steinheil’) ein solches
Instrument hergestellt hatte.
Sehen wir einmal von A. Steinheil ab, welcher über
diese seine Construction zunächst Stillschweigen bewahrte und
dasselbe erst durch seine oben citirte und handschriftlich vom
14. Januar 1892 datirte Mittheilung brach, sehen wir also von
A. Steinheil ab, so waren es T. R. Dallmeyer und
A. Miethe, welche im Spätherbst 1891 durch ihren in den
Spalten des Brit. Journ. of Phot, geführten Prioritätsstreit das
Interesse der Optiker auf diese Construction lenkten, und von
denen besonders T. R. Dallmeyer durch zahlreiche populäre
und wissenschaftliche Pnblicationen das Interesse daran wach
erhielt. Sehr bald folgten den drei Vorgängern bei der nun-
mehr entstehenden Nachfrage nach Telesystemen andere Optiker
nach, und da war es in erster Linie die Firma Carl Zeiss,
welche die Construction solcher Systeme aufnahm.
Es ist nun ein interessanter Anblick, wie sich bei den
vorgenannten Optikern — von A. St ein heil abgesehen — die
Form des Teleobjectivs durchaus analog entwickelt. Ursprünglich
bestand dasselbe bei T. R. Dallmeyer1 2) sowohl als bei
A. Miethe3) aus zwei einfachen Combinationen, die schon der
Farbenfehler wegen aus verkitteten Linsen hergestellt waren,
über die Blendenstellung verlautet hinsichtlich der ersten Form
bei T. R. Dallmeyer nichts, bei A. Miethe steht sie in der
Mitte des Tubus, zwischen positivem und negativem Bestand-
theil. Es ist wohl anzunehmen, dass die Blendenanordnung
bei T. R. Dallmeyer eine ähnliche gewesen ist. Diese Form
des Teleobjectivs wird aber von beiden Optikern verlassen,
und zwar ersetzt T. R. Dallmeyer4) seine positive Linse
durch eine Portrait-Lens (eine vom älteren J. H. Dallmeyer
modificirte Form des Petzval’schen Objectivs) und zugleich
die negative Einzellinse durch eine zweifache, zunächst
symmetrische, dann unsymmetrische Combination. A. Miethe
gibt in seinem schon citirten Aufsatz eine Correetionslinse an,
1) /V Steinheil: lieber Fernphotographie. Phot. Corresp. 1892.
Bd. 29, Nr. 377, S. 61— 69, sagt S 66: „Das erste photographische Fernrohr
galiläischer Construction zu terrestrischen Zwecken war meines Wissens
das von mir im Februar 1890 an das Reichsmarineamt (hydrographisches
Amt) gelieferte, welches dort zu Küstenaufnahmen verwendet wird“.
2) T. R. Dallmeyer: Improvements in the tele-photographic lens.
The Brit. Journ. of Phot. 1892, Bd. 39, S. 166.
3) A. Miethe: Ein neues telephotographisches System. Jahrbuch
f. Phot. u. Reproductionstechnik für 1892, Bd. 6, S. 152 —156.
4) S. dazu den vorher citirten Aufsatz. Eine gute Uebersicht über
den Entwickelungsgang der D al Im ey e r ’ sehen Negativcombinationen
findet sich in The Brit. Journ. of Phot. 1893, Bd. 40, S. 783.
 
Annotationen