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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 11.1897

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Krügener, R: Der Rollschlitzverschluss direct vor der Platte und derjenige direct vor oder hinter dem Objectiv
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https://doi.org/10.11588/diglit.51000#0224

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Der Kollschlitzverschluss direct vor der Platte etc.

Schlitze angebracht waren. In dieser letzteren Form ist
natürlich der Verschluss unhandlich und hat für den praktischen
Gebrauch als Momentverschluss nur die Form einer Rollgardine
Werth. Dergestalt wurde aber der Verschluss niemals her-
gestellt, sondern er ist nur als Momentverschluss mit quadra-
tischer Oeffnung, die nicht verändert werden kann, im Handel.
Bei Untersuchungen, die ich in letzter Zeit über Moment-
verschlüsse in umfangreicher Weise anstellte, fand ich nun zu
meiner Ueberraschung, dass der vor dem Objectiv vorüber-
rollende Spalt in seiner Wirkung demjenigen mindestens gleich
ist, der direct vor der Platte vorbeigleitet.
Ich habe nun einen aus zwei Rollgardinen bestehenden
Verschluss construirt, welcher derart regulirt werden kann,
dass man je nach Bedarf einen sehr engen oder weiteren Spalt
vor dem Objectiv vorüberrollen lassen kann; oder man kann
auch die volle Oeffnung, wie es bei Zeitaufnahmen nothwendig
ist, benutzen. Das Einstellen des Spaltes geschieht auf ein-
fachste Weise mittels einer Schraube.
Mit diesem Verschlüsse machte ich eine Anzahl ver-
gleichender Aufnahmen, welche die hohe Brauchbarkeit dieser
Construction darthaten. Dass ein solcher Verschluss, schon
allein seiner Leichtigkeit und seines geringen Volumens halber,
dem schwerfälligen Schlitzverschlüsse vor der Platte überlegen
sein muss, liegt auf der Hand. Bevor ich jedoch die Versuche
beschreibe, die ich mit diesem Verschlüsse machte, will ich die
scheinbaren Widersprüche zu lösen versuchen, wieso es möglich
ist, dass ein solcher Verschluss, der niemals rechte An-
erkennung fand, dem Rollverschluss vor der Platte gleichwerthig
sein kann. Denn die über letzteren veröffentlichten Rechnungen
lassen ihn als den lichtstärksten Verschluss erscheinen.
Es ist bekannt und gilt als Lehrsatz in der Optik, dass
das Licht, welches durch ein gutes Objectiv auf die empfind-
liche Platte fällt, sich nahezu gleichmässig auf derselben ver-
theilt, auch dann, wenn eine kleine Blende angewendet wird.
Anders verhält es sich aber, wenn man eine solche, sagen
wir, von ca. 3 mm in geringer Entfernung von der Vorderlinse
vor derselben anbringt. Hierbei vertheilt sich das Licht nicht
auf der ganzen Platte, sondern es entsteht ein runder Licht-
kreis in der Mitte der Platte, der grösser ist als die Blende.
Erst wenn letztere grösser genommen wird, z.B. 7 bis 10 mm,
fängt das Licht an, sich mehr zu vertheilen, und nur die
Ecken bleiben dunkel. Aehnlich verhält es sich mit einem
engen Spalt, der sich vor dem Objectiv bewegt. Das Licht,
welches durch denselben geht, erscheint auf der Platte als
 
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