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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0191

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HÖCHST A. D. NIDDER

175

heim, des damaligen Pfarrers zu Höchst. Die Seelsorge daselbst sollte nach wie vor
durch einen ständigen Vikar ausgeübt werden.

Von dem mittelalterlichen Gotteshaus ist nichts erhalten. Die jetzige Pfarrkirche
ist ansehnlich gross, aber baukünstlerisch unbedeutend, von oblonger, an den öst-
lichen Ecken abgeschrägter Grundform, und auf dem westlichen Giebel mit einem
mehrstöckigen Türmchen versehen, das von der viereckigen in die achteckige
Form übergeht und ein Zwiebeldach hat. Den von Emporen umgebenen Innen-
raum überspannt eine wagerechte hölzerne Decke. Ueber dem Thor der Kirchhof-
mauer liest man : I' t601; und dieser Zeit mögen auch die Mauern
der Kirche zum Teil angehören. Allein ihre heutige Gestaltung erhielt sie offenbar
bei einem Umbau im vorigen Jahrhundert, nach eingehauener Jahreszahl 1753, und
in neuerer Zeit fand eine Wiederherstellung des Bauwerks statt. Auch wurden
mehrere bunte Glasfenster, mit den Wappen der herrschaftlichen Stifter geschmückt,
angebracht. Die unbedeutende hölzerne Kanzel scheint noch aus dem 17. Jahr-
hundert zu stammen.

Im Turm hängen zwei Glocken mit folgenden Inschriften : Glocken
Die grössere Glocke, FRIEDRICH-WILHELM-VON-VND■ ZV-MANSBACH j

FRIEDRICH • I OH ANN • PETER • BACH • IN-WINDECKEN ■ GOSS ■ MICH ■ 1 752-
Die kleinere Glocke, IN- GOTTES • NAMEN • FLOSS- ICH -1 OH ANN -PETER •

BACH • VND • DESSEN • SOHN • IOHANN • GEORG • IN • WINDECKEN • GOSS •

MICFI • 1779 •

Um die Kirche und an den Mauern des Kirchhofs stehen mehrere Denkmäler. Grabsteine
Das älteste derselben ist mit schönem Wappenschmuck, väterlicherseits Stockheim
(3 aufsteigende Spitzen), mütterlicherseits Wais von Fauerbach (ein Löwe), versehen.
Die Inschrift lautet: ANNO • M • CCCCC • XL • III • VF • | MONTAG • NACH - DEM •
SONTAG j LETARE • DEN • 5 • MARCH • STARB j DER • EDEL - VND • ERNVEST
WEIGANT • VON • STOCK HEM • EBERTS • SONE ■ DE • GOT • GNAD j AMEN-

Der Stein bezeichnete somit das Grab des Vaters Wilhelm's von Stockheim d. Ä., welcher
letztere von seiner Mutter wegen (S. 174) Erbe Phiiipp's von Buches war.

Auf einem anderen Steine liest man : Cor • 6iefem • Steine • rufyet j <£in fcfjönes
Cugen6'=23il6 j Sie ^eief^frey, ^odwofylgebortte ^räulein | ßiäui. £eopoI6ina,
Dorotbea, £ouifa, (Ertteftina doh Bernftein | 6es Xeicf/s=frey f^odwohlgeb. $tey
£}evvn, fjemt 3of?- ^ricöridj von Beruftem, fyevvn 5U (Dber=PoIeniij unö fjödjftei ]
un6 6er Hcidisfrey^odjrüoblgeb. ßvau, ßvau IHargar • üjefe (Eleonore pon Beruftem j
gebobrne pon (Earben [ 5tr>eyte geliebte Cocfyter. Sie tparö . . . gebohren 28 • ©et • \720
. . . 11116 ftarb . . . 6eit 25 • Juli - \75^- u. s. w.

An der Südwand der Kirche eingemauert- ist die Grabplatte des Herrn Joh.
Grünhagen, geb. in Braunschweig 1634 am 2ö. Nov., Pfarrherr hier 1665 auf
S. Math. Der Todestag ist unleserlich.

Dieffenbach*) erwähnt zwei ältere Leichensteine, der eine von 1527, der
andere von 1508, letzterer dem Fräulein MARIA • VON • BREIDENBACH •
GENANT • BREIDENSTEIN gewidmet.

*) Arch. f. Hess. Gesch. V, Art. XIII, S. 36.
 
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