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Wagner, Heinrich
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Kreis Büdingen — Darmstadt: Bergstraesser, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.18791#0242

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KREIS BÜDINGEN

Raunerpforte, hinten die Mühlpforte, rechts davon die jetzige Kirche und das
frühere Schloss, links davon die [ohanniterkirche und den Tohanniterhof. Im
Vordergrund liegt die Vorstadt Raun und deren Umgebung, welche von dem mit
Baumwuchs bepflanzten Graben umzogen sind.
Altenburg A,uf einem Berge oberhalb Kohden, 1V2 km nördlich von Nidda, findet man

und Krudenburg „

die Uberbleibse] einer mittelalterlichen Burganlage, genannt Alten bürg. Rings
um den Berg lassen sich die Spuren und Reste der Wälle und Gräben verfolgen,
welche am Abhang gebaut waren. Das Mauerwerk aber, insoweit überhaupt noch
vorhanden, ist völlig überwachsen und nicht mehr sichtbar. Zu Anfang des
vorigen Jahrhunders *) standen daselbst noch Gewölbe, Keller und starkes Gemäuer
rund herum aufrecht.

Die Krötenburg heisst ein Platz am Flüsschen Nidda, ','2 km oberhalb
der Stadt, auf dem seit alter Zeit eine Mühle steht (Moln uff der Oberkredenburg,
1527, Mühle auf der Krödenburg 1611,), jetzt ein bekannter Ausflugsort der Be-
wohner der Umgegend, der erst in neuerer Zeit den falschen Namen »Margrethen-
burg« erhalten hat.

OBER-MOCKSTADT

Allgemeines ?jjjjJjjy^|^jFARRDORF unweit der Nidda, 17 km nordwestlich von Büdingen.

Ober-Mockstadt muss vor oder zu Anfang des 10. Jahrhunderts schon
bestanden haben, da bereits 030 ein Nieder-Mockstadt (inferior Muggun-
stat) genannt wird,**) wo ebenso wie gegen Ende desselben Jahrhunderts
in Ober-Mockstadt die Kirche Fulda Güter erwarb. Der Ort (oppidumj heisst
kurzweg Muggestat um 990, Muckestat 1167, Moxstat 1266, Ober-Mockstadt 1333.
Er gehörte zum Gericht Staden,***) dessen Burg 1156 erstmals genannt ist. Mit
deren Gebiet kam Ober-Mockstadt im 13. Jahrhundert an Gerlach von Ysenburg,
welcher der Stammvater der Linie Ysenburg-Limburg wurde. Diese trug das
Gericht Mockstadt (unbekannt seit wann) vom Erzbischof von Mainz zu Lehen.
Johann IL, Herr zu Limburg, verkaufte 1405 die Herrschaft Staden an mehrere
Edelleute der Wetterau, welche eine Anzahl anderer, insgesamt 17 Ritter, ferner
die Burg Friedberg und Johann II. von Ysenburg, Herrn zu Büdingen, in die
Gemeinschaft aufnahmen. Hierdurch entstand die Ganerbschaft Staden, deren
Bevollmächtigte fortan vom Erzbischof von Mainz mit dem Gericht Mockstadt
belehnt wurden. Im Jahr 1662 teilten die damals noch verbliebenen 4 Ganerben

*■) Winkelmann, Besc.hr. d. Fürstent, Hessen und Uersfeld, S. 195.
**) Dronke, Cod. Dipl. Fuld. S. 313, No. 677 u. S. 338, No. 724. — Landau, Reschr. d. Gaues Wette-
reiba, S. 27 f.

***) Simon, Gesch. d. reichsst. Hauses Y. u. R. 1, S. 143 f. — Arch. f. Hess. Gesch. XIII, S. 2 ff.
 
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