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Wörner, Ernst
Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Inventarisirung und beschreibende Darstellung der Werke der Architektur, Plastik, Malerei und des Kunstgewerbes bis zum Schluss des XVIII. Jahrhunderts: Provinz Rheinhessen: Kreis Worms — Darmstadt, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.18790#0238

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2 IO

KREIS WORMS

EVCH. Die Umschrift lautet: SO SETZT MICH GOTT NUN AN DEN ORT WO LUTHER
EH BEKANNT SEIN WORT. Der Revers trägt die Ansicht der Stadt, darüber das von Drachen
gehaltene Stadtwappen (Schlüssel ohne Stern) und um den Rand die Legende: LIBERA
WORMATIA SACRI ROMANI IMPERII FIDELIS FILIA.
Littemtur Litteratur. Wormbsisches Denckmahl, wegen des Freuden - Festes, so die Evangelisch-

Lutherische Gemeinde daselbst im Jahr 1725. den 31 Julii — bey Einweihung ihrer neuen Kirchen
Zur Heiligen Dreyfaltigkeit genannt — begangen. Wormbs, in Verlegung der Kirchen , gedruckt
bei Johann Ludwig Spelter. Graf, Fr., Gesch. der Dreyfaltigkeitskirche, Worms 1825.

Äusseres FRIED RIC HSKIRCHE. Diese früher den Reformierten gehörige Kirche

wurde von diesen mit reicher Unterstützung Friedrichs des Grossen und zwar
ausweislich der Jahrzahl an dem in den dazu gehörigen schmalen Hof führenden
Thorbogen im Jahre 1743 erbaut. Der Baustil ist der charakteristische jener
Zeit. Das im Achteck geschlossene Schiff ist aussen und innen schmucklos bis
auf die in den Hof im Norden führende Thüre und die Facade der Westseite.
Diese ist durch in Hausteinen aufgeführte Pilaster, durch den Giebelschenkeln ent-
lang vorgeblendete Quadern und ein rundbogiges Portal mit darüber sich erheben-
dem geraden Giebel geziert. An allen diesen in Hausteinen aufgeführten Teilen
und der Nordthüre (das übrige ist ausser den Fenstergewänden verputzt) finden

Swir zahlreiche Steinmetzzeichen, aber im wesent-
lichen nur wenige in verschiedenen Lagen ein-
gehauene Buchstaben. Wenn man den Pilastern
und den Giebelschenkeln entlang sieht, bemerkt
man fast auf jedem Quader ein Zeichen, hier in überwiegender Mehrzahl die C,
bald stehend, bald liegend, gerade und verkehrt. Auf dem Dache ein Dachreiter,
der mit Schiefer verkleidet ist und dessen zwei achtseitige Stockwerke durch
Glockendächer gedeckt sind. An den Schallöffnungen sind Läden. Der Turm
hat zwei neuere Glocken und ist mit einem schönen schmiedeisernen, aus einem
Knopf aufsteigenden Aufsatz, der an der Spitze einen Hahn trägt, bekrönt,
inneres In das Innere führen die erwähnten zwei Portale, beide mit gutem schmied-

eisernem Beschläg versehen, das die Puchstaben IHM trägt. Im Innern sind
schlichte, auf Holzsäulen ruhende Holzgalerieen und eine Holzkanzel, auf deren
Schalldeckel ein Pelikan dargestellt ist und die unten in eine Traube endigt. Unter
dem Pelikan die Inschrift: ARS: HUCK 1781 10. C. LANNO. Es müssen hier
die Stifter der Kanzel gemeint sein, die also aus 1781 herrührt. Von einzelnen
kunstgewerblichen Gegenständen ist der Schlüssel zur Thüre nach dem Hof zu
nennen, ein gutes Erzeugnis alter Schlosserkunst.
Abbildung Eine Abbildung auf der Gedenkmünze, die an die Errichtung erinnern soll. Der Avers giebt

das Bild der Kirche, die in einem Schiffe steht. Davor ein Anker. Auf dem Dach ein Vogel mit
Spruchband. Die Umschrift lautet: REGES TUTORES ET PRINCIPES NUTRITORES TUI
ERUNT. Der Revers hat die Inschrift: IN MEMOR. FUNDAMENTI AEDIS SACR. EV.
REFORM. AUSPICIIS FRIDERICI II BORVSSOR: REGIS D. IX. IUN. MDCCXLIV
POSITI S. P. Q. WORMAT. F. F.

ungemeines LIE BF R AUE N KI RC HE. Aus ummauerten Weingärten, in denen die Sonne

einen der besten Weine unseres Grossherzogtums, die Liebfrauenmilch, reifen
lässt, ragt poetisch und anziehend diese gotische Kirche auf. Die ganze Gegend
 
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