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Mader, Felix [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,10): Bezirksamt Kemnath — München, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.36890#0125
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9S

X. B.-A. Kemnath.

und Blasius Reiter von Pressath 1677 auf dem Armesberg. Der Amberger Bau-
meister Georg Diller baut 1734 die Kirche in Haidenaab, 1741 die in Ebnath und
1751 die Pfarrkirche in Pullenreuth. Bei Haidenaab und Pullenreuth siegt er
durch die Unterstützung der Amberger Regierung über die konkurrierenden ein-
heimischen Maurermeister. Den Kirchenbau zu Mockersdorf führt Joh. Lösch von
Neumark (1738—46) auf. Nur in Dechantsees kommt der Kemnather Maurermeister
Mathias Weber zur Geltung.

2. PROFANE BAUTEN.
Burgstalle finden sich in Lehen und Steinbühl.
Unter den erhaltenen Burgruinen bewahrt nur Weißenstein und Trautenberg
näher zu bestimmende Reste, aber auch nur in geringem Umfang: beide umweht
poesievolle Romantik, namentlich den in tiefer Waldeinsamkeit verborgenen Weißen-
stein, der uns von der mittelalterlichen Geschichte des mächtigen Geschlechtes der
Nothaft erzählt. Waldeck dagegen, einst ein umfangreicher, in seinem Kern
romanischer Bau, hat nur bedeutungslose Mauerreste aufzuweisen.
Die Schloßbauten zu Friedenfels, Reuth, Thumsenreuth und Wolframshof be-
wahren spätgotische Baubestandteile: die meisten Thumsenreuth und Wolframshof.
Die mit Maßwerk- und Wappenfriesen geschmückten Erker in Friedenfels und
Thumsenreuth weisen auf die gleiche Herkunft. Dem ausgehenden 16. Jahrhundert
gehört das Hammerschloß in Hopfau mit seinem polygonen Treppenturm, dem
frühen 17. Jahrhundert der für die Gegend charakteristische Edelsitz in Schwarzen-
reuth an.
Das 18. Jahrhundert schuf die Edelsitze in Guttenthau und Kaibitz.
Von bürgerlichen Gebäuden hat nur Kemnath im heutigen Rentamt spät-
gotische Bestandteile gerettet. Außerdem besitzt Kemnath ein paar charakteristische
Bürgerhäuser in der Art des späten 16.—17. Jahrhunderts. Mehrfache Brände haben
sowohl in Kemnath wie im zweitgrößten Ort des Gebietes, in Erbendorf, das Bürger-
haus der Vorzeit beseitigt.
Die mittelalterliche Befestigung von Kemnath mit Ringmauer, Zwinger und
Mauertürmen hat sich teilweise erhalten, der befestigte Friedhof in Erbendorf da-
gegen ist gänzlich, der in Kastl bis auf wenige Spuren verschwunden.
In den Dörfern finden sich noch mehrfach Holzhäuser. An der Westgrenze
des Gebietes macht sich bereits die fränkische Art des Fachwerkbaues geltend.

II. PLASTIK.
Von dem in Oberndorf als Spolie eingemauerten, wohl dem 13. Jahrhundert
angeh origen Kopf abgesehen, ist das älteste Werk der Steinplastik der schöne
spätgotische Grabstein des Pfarrers Georg Sparnberger (f 1498) in Kastl, der aus
einer tüchtigen Werkstätte hervorging. Für Georgs Bruder Lorenz befindet sich
ebenda ein Wappengrabstein.
Die Renaissance zählt nur handwerkliche Leistungen mit dem Epitaph für
Christoph von Trautenberg (f 1575) in der Pfarrkirche zu Kemnath und einem
 
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