Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (33.1917-1918)

Und es bedarf nur neck eines veiteren Lckrit-
tes rur Drfassung des sakralen Oegenstandes,
rur Renaissance des ckristlicken Oedankens
der Drlösung. Dann fand der Oeist des Künst-
lers seine neue, seine dock uralte Dorm. Und
er fand seine entsckeidsnde Dormel. Sie lautet
Frömmigkeit, Olaube, Oottverbundsnsein, alles
in allem: Kettgtosttät.

Lolcks Osdanken sind es, ru denen die
iVlannksimer Aus-
stellung anregtniclit
nur, sondern die sie
kerauskordert und
indis2sitvirft.Und
der Vi^eg, den diese
Künstler geken, ist
in solcken Ueber-
lsgungsn ksstgs-
kalten.

Dieser ^eg ist
ruveilen ganr steil
und köckst dornen-
voll. Diese Künst-
ler srsetinen den
Drlössr und die Er-
lösung, okt kiekend,
bebend, mit beveg-
tsr Osste und vie
im Krampf. Lie Ka-
ken nickt Oott, aber
sie sucken ikn. Lie
sucken ikn im ge-
marterten Okristus-
leib, im verklärten
Dackeln im Kntlitr
üsr keiligsn Jung-
frau, im Lckvingen
derKtmospkärsund
in äen ornamenta-
len kildungsn des
Tierkreises. Diese
Künstler rufen nack
Oott, sie Keulen,
sie sckrsien nack
ikm. Kuk einigem
aber rukt vis ein
Uauck cler Kbglanx des Uedersinnlicden, erste
Kknung der Erfüllung. Da ist, ein malllos Dr-
sckütterter, DlOl.O^, der mit dem brennenden
Datkos der Darbe in einer Kreurigungsgruppe
den grollten Dkstatiker cleutscker Kunst, Orüne-
vald, besckvört; da ist Koiioscttic-t, cler seine
Oestalten, frierend, ratlos, aufgsvüklt, rer-
risssn unci kurcktbsr einsam ins Universum
stellt; und 6s sind dem Kosmiscken

verbundene Menscken, in denen 6er Kllgeist
vebt un6 lebt. NnivttLir virft seine fessel-
lose rkytkmiscks Dnergis in seine 2eicknungen,

Dseir^ rerbrickt in seinen üguralen Komposi-
tionen alle Lckranken 6er In6ivi6ualität, lallt
alles Dinrelempklnden einströmen in sin ein-
keitlickes, farbig virtuos gestaltetes Oekükls-
tkema. In DO^^iros mslerisck sekr gepflegten
iVlariendarstellungen, von transzendenter 2art-
keit und merkvürdiger Ueberscklankkeit 6er
Dorm, gelangt 6er aufgeregteDlull rur Duke. Und
er klingt aus in erfüllten und abgeklärten Dar-
stellungen Diric:»
Unciici.8 voll selt-
samer Derne und
Dntrücktksit.

Der Expressionis-
mus in der bilden-
den Kunst der Oe-
genvsrt Kat keute —
vir ksben das dar-
gestsllt—derkünst-
Isriscken Dntvick-
lung einen neuen
Linn gegeben. Dr
Kat, ausgekend von
einer geküklsbetvn-
ten geistigen 8e-
vegung überkaupt,
einer neuen reir-
giösen Kunst die er-
sten V^egs bereitst,
einer Kunst, die
sick auck des sakra-
len Oegenstandes
in Konkordanr mit
ikren Oefüklsinkal-
ren vieder bemäck-
tigt. Ds drängt sick
die Drage auf: Kann
dieses Daktum ru-
kunktsveisend sein
und ist man be-
recktigt, von ei-
ner Drneuerung der
im engsten Sinne
/cr>c/rk'c/r - rettgrösen
Kunst auf eine be-
vorstekends oder
mindestens im Lereick der Zukunft liegende
lDtedererrveckung ckes c/rrtsttrc/ren Oedan/tens ru
scklieüen? Vielleickt ist dis 2eit nock nickt
reif rur keantvortung einer solcken Drage,
und vir können und vollen dem Oang der
Dntvicklung nickt villkürlick vorgreifen. KIlein
vielleickt bietet die Oegsnvart Knkaltspunkte,
dis venigstens in die Dicktung der keantvor-
tung veisen.

Din klick in die 2eit erkennt da und dort gei-
stige Darallelbevegungen. Dlakeru analog verlief
dis Dntvicklung in der Diteratur. Uier sträubte

cLiri. »cssiscnLS (iss?)

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