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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 1
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Heise, Carl Georg: "Deutsche Malerei in den letzten fünfzig Jahren": die Münchener Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0021

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WILHELM TRUBNER, KLOSTERGEBAUDE AUF FRAUEN-CHIEMSEE. 1891

BESITZER: HERR M. FLERSHEIM, FRANKFURT A. M.



Landestümlichste ist, künstlerische Meisterschaft
und Ausdruck nationaler Eigenart auf das Glück-
lichste zusammenfallen. Auch den nächsten Saal
beherrscht Leibl mit seinem unvergleichlichen
Pallenberg-Bildnis, obgleich der Zahl nach Trübner
die Führung hat. Von Trübners Bildnissen kann
neben Leibl nur der frühe Bürgermeister HofF-
meister standhalten, und die etwas reichlich, aber
gut vertretenen Landschaften werden von einem
einzigen Schuch, der Schleuse bei Kähnsdorf, zum
mindesten nach Seiten des malerischen Handwerks,
geschlagen. Man hat das leichte Absinken Trüb-
ners der Ausstellungsleitung zur Last gelegt, ich
glaube zu Unrecht — hier lehrt uns das Gesamt-
bild eine Korrektur des landläufigen Urteils.

Dann folgt, sehr unvermittelt, obleich chrono-
logisch durchaus an der rechten Stelle, das Zwischen-
spiel Hans von Marees. Es ist der alte Marees-
Saal der Staatsgalerie, vermehrt um schöne, selten

gesehene Werke, meist aus dem Besitz der Familie
Hildebrand. Auf das Weltläufigste folgt das
Deutscheste, das „schlechthin Ungefällige". Kein
Weg führt dorthin, keiner von ihm zu uns.
So will es die Ausstellung glauben machen. Wir
wissen, das ist falsch. Was bei Böcklin, was nament-
lich bei Feuerbach — daß er ganz fehlt, ist nur
aus der Scheu zu erklären, doktrinär und nicht
bildhaft angenehm zu wirken —, was beim frühen
Thoma unterirdisch, beim späten offenkundig leben-
dig ist, das strömt aus der gleichen Vorstellungs-
welt formstreng-symbolhaften Gestaltens. Auch
Klingers Pietä hätte Marees bei allem bescheidenen
Abstand näher gerückt werden dürfen. Neben
Erler ist ein unwürdiger Platz für diesen immer-
hin edlen Ausklang einer fast nazarenisch zucht-
vollen Kunstsprache. Und wiederum unterirdisch,
unterbrochen durch manche aufdringlich-unzuläng-
liche Sichtbarkeit — Hodler und Klimt durften

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