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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 2
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Zille, Heinrich: Mein Lebenslauf
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0083

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HEINRICH ZILLE, SELBSTBILDNISZEICHNUNG. FEDER

MEIN LEBENSLAUF

VON

HEINRICH ZI LLE
AUFGEZEICHN BT FÜR DIE AKADEMIE DER KÜNSTE IN BERLIN

1872 lernte ich Lithograph und ging die Woche
zweimal abends in den Unterricht zum alten guten
Professor Hosemann in die Kunstschule, die da-
mals in der Akademie war, ebenso zweimal die
Woche zum Professor Domschke, Anatomie, der
sehr grob war — und die vollste Klasse hatte:
„Wenn se noch nich mehr kenn', dann setzen
sie sich mit ihr Brett uff die Treppe un' nehmen
nich hier die hoffnungsvollen Jünglinge, die bald
nach Italien wollen, den Platz weg!" — aber die
Klasse war übervoll, die jungen Leute freuten sich
über den alten Herrn, der so wie der olle Schadow
sprechen sollte — nach ihm hats P. Meyerheim
verstanden, das „Berlinern" weiter auszubilden.
Der alte Hosemann ließ mich in seiner Wohnung

Louisenstraße, am Neuen Tor, ganz gern seine
Skizzen und Zeichnungen ansehen und auch ab-
malen, sagte aber: „Gehen Sie lieber auf die Straße
raus, ins Freie, beobachten Sie selbst, das ist besser
als nachmachen Was Sie auch werden — im
Leben können Sie es immer gebrauchen; ohne
zeichnen zu können, sollte kein denkender Mensch
sein." Es ist ein nicht grade heiteres, von wenig
Sonne erhelltes Feld, das ich mir wählte: der fünfte
Stand, die Vergessenen! Ich bewunderte Hans
Baluschek, den ich so hoch verehre und nie er-
reichen werde! Als Kind bei Entbehrungen aller
Art aufgewachsen, machten die Hogarthschen
Stiche, die ich als Junge in den Pfennigmagazinen
entdeckte, großen Eindruck auf mich; ich verglich

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