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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 10
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Pauli, Gustav: Die Sammlung Christenson
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0405

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Erlebnis erwachsenen Bitterkeit, die ihre deutschen
Artverwandten, die Felixmüller und Meidner, die
Dix und Groß, erfüllt. Ihre Tonart ist vielmehr
idyllisch, wenn Gideon Börje uns den Hafen
von Ancona oder Otto Sköld uns das Leben spa-
nischer Kleinstädte schildert. Kleinbürgerlich eng
und, in der Absicht wenigstens, idyllisch ist auch
die Porträtauffassung eines Linnquist. Leider fehlt
in der Sammlung des Doktors der phantastische
Nils Dardel, einer der begabtesten der ganzen
Schar. Dafür erscheint ein Vorläufer, Einar Aro-
senius, mit dem Aquarell des Gutsinspektors, der

satt und rund, die Zigarre zwischen die dicken
Finger geklemmt, nach ausgiebigem Festmahl ganz
brav, doch ein wenig mißtrauisch dem Maler stand-
gehalten hat. Gewiß ist der Inspektor des Herrn
Arosenius ein harmloser Mann im Vergleich zu
dem rachedürstenden Proletarier unserer Dix und
Groß. Da sich aber mit dem Geschrei der Em-
pörung auf die Dauer nicht hausen läßt, selbst
unter Revolutionären nicht, so darf man vermuten,
daß in der Periode der neuen Kleinleutemalerei
mehr der Geist des Inspektors mächtig sein werde
als der des Bombenwerfers.

NILS KREUGER, KARL XII.

Hfta,

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