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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 11
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0466

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: Windmühle; Balzer, einet
und ein Bildnis seiner Frau.

OSKAR MOLL, KÖNIGSALLEEBRÜCKE. 1916

OSKAR MOLL

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~Cs ist üblich, den Künstler zu würdigen, wenn er sein
-*—' fünfzigstes Jahr vollendet hat. Solche Bräuche entstehen
nicht ohne Grund: mit fünfzig Jahren ist nach griechischer
Norm die az[j.r, des Lebens überschritten, der Mensch hat
sich als schöpferisch oder unfruchtbar erwiesen. („Mit zwan-
zig Jahren hat jeder Talent.") Gehört er zu den Schaffen-
den wie Oskar Moll, dann ist er eines Gedenkens an die-
sem Tage wert.

Moll ist in Schlesien in Brieg geboren und noch heute
mit dem Heimatboden eng verwachsen. Und doch ist nichts
Provinzlerisches an ihm. Dank einer glücklichen Lage ist
er früh herausgekommen — nach Ägypten, Italien, Korsika,
der Türkei usw. Das ist nicht ohne Einfluß auf Kunst und
Charakter geblieben. Ihm ist die Haltung eines Mannes
eigen, der das Leben nicht nur aus der Ferne gesehen hat.
Auch seine Bilder haben eine freie Gelassenheit.

Das Wesentlichste, was er aus der Fremde mitnahm,
war der Eindruck der Kunst des Henri Matisse wäh-
rend der Pariser Jahre. In den sieben Jahren vorher war
Moll dem Impressionismus verpflichtet. Obgleich sein be-
wegliches Temperament, sein lebendiger Sinn für Natur
und sein feines Organ für die Farbe schon damals sich zei-
gen : seinen Stil hat er doch erst in der Nähe von Matisse
gefunden. Jetzt kommt er fort vom räumlichen Illusionismus

und breitet dekorative Figuren in die Fläche, erfüllt von
reiner Farbe. Von Purrmann unterscheidet ihn dabei seine
lyrischere Veranlagung, ihn hat das Französische in Matisse
stärker berührt als den strafferen „Mitschüler". Es mag
später einmal eine anregende Aufgabe sein, die Einwirkun-
gen des Matisse auf diese beiden Deutschen in ihren beson-
deren Nuancen klarzulegen. Immer ist es etwas Harmoni-
sches, was von dieser Kunstsphäre ausstrahlt im Vergleich
etwa zu dem kämpferisch Erregten der Brückeleute.

In die neue Malweise nimmt Moll das handwerkliche
Können der vorigen Generation, nimmt er die Malkultur
der Impressionisten hinüber. Das gibt ihm einen Vorsprung
vor vielen anderen. Darum hat er auch als Professor an
der Breslauer Akademie der Jugend etwas zu geben. Er
versteht sie wie selten ein Lehrer seines Alters, weil er in
seiner Kunst immer lebendig bleibt. Vor kurzem erst hat
er sich ein neues Gebiet erobert: die Zeichnung, die ihn
bis dahin verhältnismäßig wenig beschäftigte. Er ist aus
Italien mit einer beträchtlichen Zahl anmutiger Blätter zurück-
gekehrt, auf denen er die südliche Landschaft mit graphi-
schem Instinkt und mit dem ganzen Reiz der Improvisation
schildert.

Wie diese Zeichnungen so tragen alle Arbeiten der letz-
ten fünf Jahre den Charakter freien unbehinderten Schaffens.

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