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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 23.1925

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Heft 11
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Auktionsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4653#0468

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K^UKTIONS NACHRICHTEN

Versteigerung von Hand-
zeichnungen Chodowieckis,
Cornelius' und Schwinds aus
denNachlässendieser Künst-
ler. Frankfurt a. M., F. A. C.
Prestel, 29. Mai 1925.
Chodowiecki wurde verhältnismäßig am niedrigsten be-
wertet. Schöne Blätter kosteten durchschnittlich 120—180
Mark und blieben fast durchweg unter den Taxaten. Nur
die „Fünf Damen beim Kartenspiel" stiegen bis auf 500 Mark
und „Baron Wenzel einen Blinden operierend" erreichte 280
Mark. Die aquarellierten Miniaturen, für Dosendeckel und
dergleichen, wurden mit 200 Mark bezahlt.

Cornelius dagegen profitiert von der klassizistischen und
nazarenistischen Mode unsrer Zeit. Eine Bleistiftzeichnung
eines Italienermädchens wurde mit 700 Mark zugeschlagen,
das Bildnis Carl Fohrs (dessen Werk man übrigens jetzt in
einer sehr schönen Ausstellung im Kurpfälzischen Museum
zu Heidelberg, von Lohmeyer und Kuno Graf Hardenberg
bearbeitet, gut kennen lernen kann) mit 520 Mark und das mit
Blei gezeichnete und spitzer Feder nachgezogene Bildnis
der sitzenden Frau Malß mit ihrem Söhnchen (38 : 27 cm)
erst bei 1050 Mark. Und dabei ist es doch innerlich sehr
unlebendig im Strich, auch wenn man gar nicht an Ingres,
sondern nur an Wasmann denkt. Kompositionsskizzen zu
Bibelszenen kosteten 100 Mark ebenso wie ein hübscher
Landschaftsentwurf. Die Preise für die Zeichnungen zum
Faust schwankten. „Valentins Tod", 43 cm hoch, wurde mit
130 Mark bezahlt, „Gretchen und Lieschen am Brunnen"
dagegen, 38 cm breit, eine wirklich sehr unbedeutende und
etwas fatale Arbeit, mit 850 Mark. Das Monstreblatt „Sieg-
frieds Leiche", 58 : 42 cm, eine groß komponierte und be-
deutend gezeichnete Erfindung, stieg bis auf 2500 Mark.
Dieses Blatt steht auf der Höhe des Glyptothek-Kartons,
zu denen eine Studie, Blei, etwas aquarelliert, zum „Helios"
700 Mark brachte. Studien zu den Josephs-Fresken der
Nationalgalerie, aus der römischen Casa Bartholdi, kosteten
zwischen 110 und 500 Mark. Dieser Preis wurde für den
Entwurf zur „Wiedererkennung Josephs" angelegt. Von den
Einzelstudien zur Glyptothek kosteten die Aktfiguren zwi-
schen 100 und 400 Mark. Eine, zur schlafenden Hera, ging
bis auf 640 Mark.

Moritz von Schwind, ein verhältnismäßig energieloser
Zeichner, wurde mit 100 bis 200 Mark bewertet. Einzelnes,
wie der Entwurf zum „Schubert-Abend", skizzenhaft notiert,
kostete 500 Mark, wohl wegen des kunsthistorischen Zu-
sammenhangs mit dem Gemälde. Ein ausgeführtes bild-
mäßiges Aquarell, die „Nymphe Krokowka" erreichte den
Preis von 1250 Mark; ein Preis, für den man eine gute
Leibl-Zeichnung kaufen kann.

Auktion alterMeister derSammlung Lehmann.
Paris, George Petit, 15. Mai 1925.

Wir notieren folgende Preise in französischen Franken.
Der Frank entsprach damals rund 20 Pfennigen. Rembrandt,
Zacharias im Tempel: 385000 frcs. (also ca. 77000 Mark). —
Hobbema, Landschaft: 385000 frcs. — Frans Hals, Lachender

Knabe: 3 3 5 000 frcs. (nicht zu verwechseln mit dem „Lächeln-
den Kavalier", um den Hofstede wegen einer Expertise pro-
zessierte und den er, trotz des negativen Gutachtens von
Holmes, Martin und eines Chemikers, für 60000 Gulden
übernahm). — Aert van der Neer, Landschaft: 88000 frcs.

— Aelbert Cuyp, Landschaft: 176000 frcs. — Jan van de
Capelle, Seelandschaft: 110000 frcs. — Jan van der Heyden,
Landschaft: 112500 frcs. — Terborch, Die Toilette: 325000
frcs. — Nicolaes Maes, Weibliches Bildnis: 83000 frcs. —
Rubens, Skizze zu einem Deckengemälde in Whitehall in
London: 120000 frcs. (Eine ähnliche Skizze für das gleiche
Deckengemälde hatte auf der Auktion Oppenheim 100 000
Mark gekostet. Die Rubenspreise schwanken immer.) —
Francois Boucher, Mühle in Clarentin und Holzbrücke,
zwei kleine Gegenstücke in Oval, zusammen: 231000 frcs.

— Nattier, Bildnis der Mme. de Ce>an, 1754: 251000 frcs.

— Fragonard, Suzanne Grisois: 326500 frcs.; derselbe,
Fanchon la Vieilleuse (die Leierfrau Francoise Chemin),
42 : 30 cm, taxiert auf 300000 frcs: 680000 frcs. — Nicolas
Coustou, Venusstatuette in Marmor: 145 000 frcs.— Clodion,
Bacchant, Terrakotta, 50 cm hoch: 101 000 frcs.

Versteigerung der Sammlung Leon Michel Levy.
Paris, bei George Petit, 14. Juni 1925.

Leon Michel LeVy, der bekannte Buchhändler und Ver-
leger, hatte mit Vorliebe französisches Rokoko gesammelt,
Bilder und Zeichnungen, Skulpturen und Möbel. Werke des
Dix-Huitieme von dieser Qualität waren lange nicht so
zahlreich am Markt gewesen. Der Erfolg der Auktion über-
traf alle Erwartungen, oft wurden die Taxate um das Zehn-
fache überboten. Wenn auch das Hauptstück unter den
Bildern, die doch wohl eigenhändige zweite Fassung der
linken Hälfte des Watteauschen Firmenschildes für den
Kunsthändler Gersaint, die aus dem Besitze des Abb£ Guil-
laume stammt, mit 475 000 frcs. (in Mark durch fünf zu divi-
dieren) angemessen bezahlt wurde, so waren andre Preise
doch erstaunlich, teils sehr hoch, teils sehr niedrig. Wat-
teaus „Sommer" kostete 60000 frcs., seine „Wahrsagerin"
41000 frcs.; die „Zauberinsel" dagegen 470000 frcs., eine
Zeichnung, „Die Familie", 260000 frcs. Die Zeichnungen,
die Knaus hatte, wurden im Jahre 1917 mit ca. 15000 Mark
(Goldmark) bewertet. Auch Fragonards Zeichnungen waren
teuer. Ein Sepiablatt „Die Terrasse der Villa Reale" kostete
275 000 frcs., also mit Zuschlag, doch über 60000 Mark. Ein
Bild, „Philosophenkopf", 415 000 frcs. Nun sind Philosophen-
köpfe ja nicht gerade das, was man von Fragonard am
liebsten hat, und wenn man sie schon so hoch bezahlen
muß wie einen Studienkopf von Rembrandt, ist nicht mehr
auszudenken, was die typischen Sachen in bester Qualität,
kämen sie einmal vor, kosten müßten. Ein Bildnis von der
Hand des seit einigen Jahren in Mode gekommenen Peron-
neau, der Maler Gillequin, wurde bei 250000 frcs. zuge-
schlagen. Landschaften von Hubert Robert bei 70000 und
51000 frcs. Den „Traum" von Gabriel de St. Aubin erwarb
der Louvre für 76000 frcs.

Gespannt war man auf die Preise für die Stilleben von
Chardin, denn Chardin war einmal eine Zeitlang sehr in

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