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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Erläuterungen zu Berlepschs Innen-Ausschmückung der Villa Tobler in Zürich
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0033

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Villa Tobler in Zürich.

i

da, wo z. B. wie iin „Salon
mit einer bereits vorhandenen
Rokoko-Stuckdecke und karmoisin-
rot überzogenen Möbeln aus
dein zweiten Empire
zu rechnen war. Das
ganz Neue und das
Altere konnten hier
unmöglich nebenein-
ander besteheii, wenn
beide gleich laut
sprachen. So wurde deiil Alter
der Vorrang gelassen.

Die in eiiieiil etwas zweisel-
haften Louis XV. gehaltenen
Möbel mit ihren roten Sitzen
und Rücklehnen sind hier die
Hauptpersonen und was von
Berlepsch an wirklich neuen
Erscheinnngen dem Raume ge-
geben wurde — Thüren mit
ganz flachgeschnitzten Mustern
und ein aus hellroten: Mar-
mor hergestellter Aamin speiz-
rohrverkleidung) mit reich ge-
triebenem Messinggitter, weiter
ein ganz lichtblaugrauer A)and-
bezug —, das spricht alles
eine so decente Sprache, daß
es niemandem neben den et-
was bombastischen Möbeln auf-
fällt. Das eine sieht eben aus,
wie eines der niodernen, schlicht
herabfallenden Gewänder und
das andere wie eine Pariserin
aus den fünfziger Jahren, an-
gethan nrit ausfallender Arino-
line und üppigst entwickeltem
putschmuck.

„Vielleicht verleidet das den
Besitzern einmal ganz von selbst
— meinte Berlepsch gesprächs-
weise — „und dann kann man
ja immer bei den paar bereits
vorhandenen neuen Stücken an-
kuüpfen.

* *

Damit feien die wenigen
kurzen Bemerkungen über die
„Villa Tobler in Zürich", die
eigentlich eine umfassendere Be-
sprechung verlangt hätte, ge-
schlossen.

36. Villa Tobler.
Beleuchtungskörper in
Schmiedeisen, an einem
Treppenpfosten befind-
lich, ausgeführt von
Kiefer &<£»., München.

Liste der bei Berlepschs Bauten be>
teiligten handwerklichen Firmen.

A. Landsitz Berlepsch, planegg.

bsolzwerk, Vertäfelungen, Plafonds:
Leopold Ehrengut, Kgl. bfof-
zimmermeisterei, Mün-
chen , lieferte weitaus
das meiste; 2. Architekt
Kriner, vorm. Köll-
mayr, Möbelfabrik,
München.

II. Granit-Beton-Arbeiten:
Balkongeländer, Säulen
u. a.: Betonwerk

Priehl bei München.

Stuccatur - Arbeiten: Maile &

Blerfch, München.

Malerarbeiten: Jakobs 6cKainz,
deren ganz besonders lobend erwähnt
sei.

Kunstschmiede > Arbeiten : Thürbc-

schläge u.s.w.: Mich. KieferLTo.,
München.

Kupfer- und andere Treibarbeiten:
!vi » hart & T 0., München;
2. SchubertöcRaggaler,München.
Anlage des Gartens: F. Desloges,
Pasing.

8. Villa Tobler, Zürich.

I Den weitaus größten Teil des ge-
faulten Täfelwerkes, der Möbel, ge-
schnitzten Decken re. lieferten, aus-
schließlich nach Llitwürsen
von lä. E. v. Berlepsch: i.Wolif6c
Aschbacher, Zürich; die ornamen-
talen Schnitzereien aus Zirbelholz im
Rauchzimmer: Prof. R e g l, Kunst-
gewerbeschule in Zürich. Ausstattung
des Wohnzimmers durch die Firma
Furtwängler 8c To., Zürich;
Reliefholz - Einlagen hierzu von
Schöttle & To., Stuttgart.

II. Marmor - Arbeiten: Schmidt 8c

Schmidtweber, Zürich-Dietikon.

III. Stucco- n. Marmorstucco-Arbeiten:
Martin 8c To., Zürich.

IV. Maler - Arbeiten: lf. Ifardmeyer
8c L 0., Zürich.

V. Glasmalereien und Kristall - Ver-
glasungen in Messingfassung: S ch u l z
6c Jo st, Berlin; das große Treppen-
hausfenster: Steinicken 8c Lohr,
München.

VI. Kunstschlofferarbeiten,Thürbeschläge:
Mich. Kiefer 8c To., München.

VII. lhausthürgitter und übriger Dekor in
Bronzeguß: S t 0 tz A.-G., Stuttgart.

VIII. Kupfer- und Messing-Treibarbeit:
Min hart 8c To., München.

IX. Stickereien in verschiedenster Technik
für diverse Kissen, Beläge re.: Frl.
lseleue Schmidt, Frauen-Arbeits-
fchule, Basel.

X. Lichtgerät: Reinhold Kirsch,

München, 2. Jos. Zimmermann
6c To., München.

XI. Gepreßte und polychromierte Ta-
peten: W. Gäbler, München.

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