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Bredt, Ernst Wilhelm: Martin Dülfers neuere Bauten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0078
Martin Dülfers neuere Bauten.
Mi- Haus Lmxfenzeder ((8yz)
von Architekt Martin Dülfer, München.
\02. fjaus Burger (1896)
Hoffnungen des Aünstlers aussprechen lassen, daß ich
nicht weiß, weshalb ich über das prägnant sich
charakterisierende vielfältige Werk Martin Dülfers
noch weiteres sagen sollte.
Der große Meraner Theaterbau, die Villa
Vr. Curry am Ammersee, die Ansichten des Hofes
der „Allgemeinen Zeitung" begrenzen ja doch nicht
das Schaffensgebiet des Meisters. Und immerhin
lassen sich alle diese Bauten und dann die Innen-
räume, die Grabdenkmäler und Entwürfe zu Festsaal-
bauten noch eher ungestört nacheinander betrachten,
als nach einander mit Worten würdigen. So sehr
es auch die Hauptaufgabe des Aunstschriftstellers ist,
Interesse für ein Aunstwerk oder einen Aünstler zu
wecken -— aus dem von selbst das eigene Urteil des
Dritten folgt — so scheint mir hier die Aufgabe
überflüssig. Für den Aünstler, der die Fassade der
„Allgemeinen Zeitung" geschaffen, muß jeder, der
offene Augen und künstlerisches Gefühl hat, ein
tieferes Interesse hegen und jedes Werk des Künstlers
wird Dülfers unentwegtes Verfolgen, den gegebenen
Zwecken auf das Klarste und Schönste zu dienen,
von neuem illustrieren.
Vor kurzem fand ich unter dem Horträt einer
geistvollen und schönen französischen Gelehrten des
f8. Jahrhunderts folgende Zeilen:
C’est ainsi que la Verite
Pour mieux etablir sa puissance,
A pris les traits de la beaute
Et les graces de l’Eloquence.
Man darf sie unter das Werk Martin Dülfers,
besonders im Hinblick auf seine Fassadenlösung, ohne
weiteres setzen. Denn so wenig auch aus der Fassade
allein heraus die neue Architektur entsteht, so ent-
steht doch die Dülfersche Lösung für Fassaden, die
geschlossenes Mauerwerk und reine Eisenkonstruktion
zeigen, ganz im Dienste einer neuen Wahrheit.
Der Höbe! freilich spricht dieselbe Wahrheit anders
aus als der Aristokrat. Jener verletzt und zerstört,
dieser gewinnt und bereichert.
SS
Mi- Haus Lmxfenzeder ((8yz)
von Architekt Martin Dülfer, München.
\02. fjaus Burger (1896)
Hoffnungen des Aünstlers aussprechen lassen, daß ich
nicht weiß, weshalb ich über das prägnant sich
charakterisierende vielfältige Werk Martin Dülfers
noch weiteres sagen sollte.
Der große Meraner Theaterbau, die Villa
Vr. Curry am Ammersee, die Ansichten des Hofes
der „Allgemeinen Zeitung" begrenzen ja doch nicht
das Schaffensgebiet des Meisters. Und immerhin
lassen sich alle diese Bauten und dann die Innen-
räume, die Grabdenkmäler und Entwürfe zu Festsaal-
bauten noch eher ungestört nacheinander betrachten,
als nach einander mit Worten würdigen. So sehr
es auch die Hauptaufgabe des Aunstschriftstellers ist,
Interesse für ein Aunstwerk oder einen Aünstler zu
wecken -— aus dem von selbst das eigene Urteil des
Dritten folgt — so scheint mir hier die Aufgabe
überflüssig. Für den Aünstler, der die Fassade der
„Allgemeinen Zeitung" geschaffen, muß jeder, der
offene Augen und künstlerisches Gefühl hat, ein
tieferes Interesse hegen und jedes Werk des Künstlers
wird Dülfers unentwegtes Verfolgen, den gegebenen
Zwecken auf das Klarste und Schönste zu dienen,
von neuem illustrieren.
Vor kurzem fand ich unter dem Horträt einer
geistvollen und schönen französischen Gelehrten des
f8. Jahrhunderts folgende Zeilen:
C’est ainsi que la Verite
Pour mieux etablir sa puissance,
A pris les traits de la beaute
Et les graces de l’Eloquence.
Man darf sie unter das Werk Martin Dülfers,
besonders im Hinblick auf seine Fassadenlösung, ohne
weiteres setzen. Denn so wenig auch aus der Fassade
allein heraus die neue Architektur entsteht, so ent-
steht doch die Dülfersche Lösung für Fassaden, die
geschlossenes Mauerwerk und reine Eisenkonstruktion
zeigen, ganz im Dienste einer neuen Wahrheit.
Der Höbe! freilich spricht dieselbe Wahrheit anders
aus als der Aristokrat. Jener verletzt und zerstört,
dieser gewinnt und bereichert.
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