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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Zur Wiederherstellung des Heidelberger Schlosses
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0303

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Zur Wiederherstellung des Heidelberger Schlosses.

<$<51 u. ^62. Aus Schloß Matzen (v. Lixperheide); Vorplatz und Spielzimmer. Nach Entwurf von L. Rom eis,

Malereien von L. Rickelt, München.

ihre Denkmäler, die alles, wie vor hundert fahren,
dem Verfalle überlassen müßte."

Zeigt sich Paupt hiermit als ein Gegner der
„Ruinenschwärmer" — eben hauptsächlich deshalb,
weil die noch vor 30 fahren vorhandene malerisch-
romantische Erscheinung des Schlosses ohnedem zu
den vergangenen Dingen gehört, — so stellt er
anderseits die Forderung auf, „daß die Prüfung der
Baulichkeiten, der Dokumente und aller irgendwie
nur in Frage kommenden Faktoren so gründlich und
vollkommen erfolge, daß keine kunstgeschichtliche oder
historische Antik auch an irgend einem Punkte einen
begründeten Einwand gegen die Richtigkeit der zur
Ausführung in Aussicht genommenen Pläne mehr

zu erheben vermag."-„Ehe nicht alle diese

Pläne bis ins einzelnste so studiert sind, daß sie das
absolut beste Erreichbare verkörpern, ehe nicht jedes
Studienergebnis über die Sache, jedes Dokument, jede
Stilvergleichung, jedes kunstwissenschaftliche und archi-
tekturgeschichtliche Hilfsmittel in ihm verarbeitet und er-
schöpft, kurz, ehe nicht nach dem Urteil aller überhaupt
Wissenden die künftige Gestaltungssorm der einstigen
bis auf das Mathematische genähert ist
kann und darf an eine Ausführung und Verwirklichung
von Plänen überhaupt nicht gedacht werden."

Paupt schließt seine Einleitung mit Worten, die
sich im wesentlichen decken mit den in dieser Zeit-
schrift (Pest 5, S. 78) zum Ausdruck gebrachten An-
schauungen: „Das deutsche Volk hat ein heiliges
Recht auf den unverkümmerten, vor allem aber un-
verfälschten Genuß seiner idealen Besitztümer, Pier
wird die Überzeugung allgemein sein: „„Lieber in
Ruinen zerfallend und langsam vergehend, aber un-
angetastet, als umgestaltet und nach dem Willen
und Gedanken irgend eines zurechtgemodelt."" Das
wäre schlimmer als vollständige Vernichtung; denn
es wäre eine kunstgeschichtliche, künstlerische und histo-
rische Lüge, für unabsehbare Zeit in Stein verewigt."

Seiner baugeschichtlichen Studie, die zu hoch-
interessanten, z. T. ganz neuen Ergebnissen führt,
schickt Paupt den Abdruck jener vom 7. Wärz s338
datierten Urkunde voraus, laut welcher Alex. Eolins
aus Wechsln zur Perstellung zahlreicher bildnerischer
Arbeiten verpflichtet wird, und welche für die Fest-
stellung der ersten Erscheinung des Mttoheinrichs-
baues so wichtig ist. Das Wesentlichste von Paupts
Ergebnissen sei hier in Aürze mitgeteilt.

Nach allen älteren Abbildungen, deren mehrere
in der vorliegenden Schrift abgedruckt sind, steht es
unzweifelhaft fest, daß der Gttoheinrichsbau nicht,

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