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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 52.1901-1902

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Vom Büchermarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.7007#0370

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Dom Büchermarkt.

594 u. 595. Halsschmuck und Gürtelschließe. Entwurf von Karl Groß, Ausführung
von A. Bergen, Dresden. (§ilber.) Muster geschützt.

Photographiezerstortwird,
da es ihr ja doch niemals
gelingt, ihren Werken
selbstschaffend eine eigene
Seele, das Wesen eines
Kunstwerkes, einzuver-
leiben und so eine eigene
Zdee zuin künstlerischen
Ausdruck zu bringen.

Was aber der Lichtbildner
thun kann, um seine Land-
schaften über einen bloßen
Abklatsch zu erheben,
wie er dabei Staffage,

Stimmung, Vordergrund,

Ferne, ksimmel, Bäume
berücksichtigen, danach
seinen Standpunkt aus-
suchen und die Beleuch-
tung zu den verschiedenen
Tages- und Jahreszeiten
beobachten muß, das ist
mit ebensoviel praktischer
Sachlichkeit wie mit künst-
lerischem Verständnis ge-
schildert. Während das
Buch auf der einen Beite
vor einem zweifellos über-
triebenen Idealismus, der
Einzelne gegenwärtig zu
erfassen droht, warnt,
weist es in Wort und Bild den Weg, wie so mancher,
der nicht zum eigenen künstlerischen Schaffen veran-
lagt ist, sich und anderen einen hohen, ästhetischen
Genuß zu verschaffen vermag und wie bei derartig
richtig betriebener innerer Arbeit der ganze Mensch
auch auf jedem kleinen Spaziergang durch das
innigere Verhältnis zur Natur an Vertiefung gewinnt.
Wenn das sehr empfehlenswerte Buch — wie zu
erwarten ist — in dieser Richtung anregend und
erzieherisch auf den Lichtbildner wirkt, dann hat sein
Verfasser einen idealen Erfolg erzielt, für den ihm
jeder künstlerisch Empfindende danken wird. D.

über ich und Fischer, Gewerbliches Freihand-
zeichnen. ^0 farbige Mrnamentvorlagen im
modernen Stil für die verschiedensten Gewerbe. Zum
Gebrauche an Gewerbe-, Fortbildungs- und Real-
schulen. — Verlag von Wilhelm Effenberger, Stutt-
gart. — Preis in Mappe 20 M.

Konnte man früher mit Recht darüber Klage
führen, daß der kunstgewerbliche Büchermarkt zu viel
des Alten gebracht, so befinden wir uns heute in

umgekehrter Lage; so begreiflich es war, daß vor
wenigen Zähren das Feldgeschrei erscholl „fort mit
jeder sklavischen Nachahmung überlieferter Kunst-
formen", so wenig war doch damit schon Ersatz ge-
schaffen für die bis dahin geltenden, von nun an
verworfenen Vorbilder. Da mußten nun rasch neue
Vorlagen gemacht werden, und da es an genügen-
den Beispielen moderner Arbeiten fehlte, blieb nichts
übrig, als neue Werke zu entwerfen und diese dem
hungernden Schülervolk als Speise vorzusetzen. Das
war aber ein mißliches Ding; denn die meisten dieser
Speisen waren aus ihren Nährgehalt noch gar nicht
genauer untersucht und auch ihre Zubereitungsweise
war noch nicht ausprobiert worden. Es ist eine ge-
fährliche Sache, frisch entworfene Muster als Vorlage
zu benutzen, bevor sie die Feuerprobe auf Vorbild-
lichkeit bestanden, bevor sie zum mindesten den
Läuterungsprozeß durch die praktische Ausführung
durchgemacht, mit einem Wort, bevor sie sich be-
währt haben. Das ist ein Vorwurf, den man frei-
lich fast allen aus Entwürfen bestehenden Tafel-
werken machen kann; aber er ist besonders ernst zu

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Aunft und Handwerk. 52. Zahrg. Heft \2.
 
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