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e abesenti da tale Studio, certo Illustrissimo prin- ,
cipe non poria esser ehe dentro da mi non me |
n’atristase e dolesse. e poi ehe lo mio lavorare a
fede come o fato et adornare de oro e de boni
coluri foseno de quelo precio ehe talle parte dei
altri ehe se sono passato senca talle faticha et
spexe mene pareria pure strano: Et questo dicho.
Sigr- per ehe io ho lavorato quaxi el tuto a frescho
ehe e lavoro avantazato e bono e questo e noto
a tuti li maistri del arte: Tuta via. Ill™o Sigr-
me rimeto ali pedi de la S. Vostra. Et quella
prego quando havesse questo obieto de dire non
voglio fare a ti.- per ehe mi serebe forza fare ali
altri. Sigr- mio Continuamente la Sigia- Vostra j
poteria dire ehe cosi e stato extimato: Et quando
Vostra Sigia- non volesse andare drieto ad extime
priego quela voglia se non el tuto ehe forsi me
vegneria ma quella parte li pare de gratia et
benegnitate Sua me la donj: Et Io per gracioso
dono l’acceptaro et cossi predicaro. Me ricomando
ala Illma. S. Vostra: ferrariae die XXV° Martij 1470.
Ulme. D. D. Vestre.
Servitor quamvis infimus franc“s del cossa.
Quod velit esse contentus taxa facta, nam facta est
per electos prospectis singulis.
(Aussen.) Illustrissimo principi et Excel™. Domino
Domino Borsio Duci Mutine et regij Marchioni
Estensis Rodigij que comiti et . . meo Singmo.
In deutscher Uebersetzung:
Erlauchtester Fürst und Erhabenster Herr,
mein Edelster Herr etc.
In den vergangenen Tagen flehte ich zugleich
mit den anderen Malern Eure Herrlichkeit um
Bezahlung der Malereien im Sale zu Schifanoja
an; und Eure Herrlichkeit erwiederte, man solle j
den Bericht der Sachverständigen abwarten. — I
Erlauchtester Fürst, ich will nicht der sein, welcher |
dem Pellegrino Prisciano und anderen Ueberdruss |
bereitet; deswegen habe ich beschlossen, allein an I
Euere Herrlichkeit mich zu wenden, da, wie es
scheint, Euch vielleicht berichtet worden ist, dass
unter den Malern von Schifanoja solche sind,
die wohl zufrieden sein können und dem Tarif
der 10 Bolognini entsprechend zu hoch gezahlt
worden sind. Und ich habe bei meinem Ansuchen
daran gedacht, Euch ins Gedächtnis zurück-
zurufen, dass ich Francesco del Cossa bin, der-
selbe, welcher ganz allein jene drei Felder nach
dem Vorzimmer zu gemacht hat. Nun würde ich,
Erlauchtester Herr, falls Euere Herrlichkeit mir
nur 10 Bolognini per Fuss geben wollte und ich
40 oder 50 Dukaten verlieren müsste, ganz zu-
frieden und ruhig sein, wiewohl ich von der
Arbeit meiner Hände lebe; aber in diesem Falle,
da die Umstände anders liegen, würde ich mich
sehr darüber grämen und betrüben, vorzüglich in
dem Gedanken, dass ich, der ich doch begonnen
ein wenig Namen zu haben, dem erbärmlichsten
Gesellen in Ferrara gleichgestellt, und in gleicher
Weise behandelt und beurteilt werde; und wie
dann mein Studiren, das ich beständig weiter
betreibe, diesmal, zumal von Eurer Erlauchtesten
Herrlichkeit, keinen Lohn erhalten würde, der
grösser wäre, als der Jener, die solchen Studiums
entbehren, so könnte ich gewisslich, erlauchtester
Fürst, nicht anders als unzufrieden in meinem
Gemüte sein und mich beklagen. Und ausserdem
würde es mir sonderbar vorkommen, wenn man
nicht in Anschlag brächte, dass ich ohne Angeld
gearbeitet, und dass ich Gold und gute Farben
angewendet, und wenn meine Arbeit nach
gleichem. Preise berechnet würde, wie die
Anderer, welche nicht meine Mühen und meine
Kosten gehabt. Dies sage ich, Herr, weil ich fast
immer in Fresko, einer, wie allen Meistern der
Kunst bekannt ist, vorteilhaften und guten Art
zu arbeiten, gearbeitet habe. Und so, Erlauch-
tester Herr, werfe ich mich zu den Füssen Eurer
Erhabenheit nieder und bitte Euch, daran zu
denken, dass Eure Erhabenheit, falls Dieselbe mir
nicht genugthun will, um nicht gezwungen zu sein,
allen genugzuthun, immer antworten könnte: »So
ist es geschätzt worden!« Falls endlich Eure
Herrlichkeit nichts mit Sachverständigenurteilen
zu thun haben will, so bitte ich Dieselbe, mir
doch, wenn nicht Alles, was ich haben sollte,
wenigstens doch so viel zu überlassen, als Eure
Gnade und Euer Wohlwollen mich für würdig
hält. Und ich werde es wie ein gnädiges Geschenk
annehmen und als solches öffentlich preisen. Ich
empfehle mich Eurer Erlauchtesten Erhabenheit.
Ferrara, 25. März 1470. Eurer Erlauchtesten Herr-
lichkeit, wenn auch niederster, Diener
Francesco del Cossa.
Folgt die lateinische Ablehnung des Gesuches.
Geben^wir nun einige Anmerkungen, die Sätze
des Briefes zu erklären! »Ich bin derjenige,«
schreibt Cossa, »welcher allein die drei Wand-
felder nach dem Vorzimmer zu gemacht hat.«
Die Erklärung, dass er allein jene drei Wand-
felder gefertigt, darf man nicht ganz wörtlich
nehmen, da der Maler sich sehr wohl der Hülfe
seiner Bottega-Gesellen bedient haben konnte,
wie man in der That aus einzelnen Teilen jener
Fresken schliessen muss. Francesco del Cossa
wollte zweifellos nur sagen, dass kein anderer
Meister sich in die Arbeit mit ihm geteilt habe.
Er bezeichnete ferner mit Bestimmtheit, welches
die Wandabteilungen waren, an die er Hand
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e abesenti da tale Studio, certo Illustrissimo prin- ,
cipe non poria esser ehe dentro da mi non me |
n’atristase e dolesse. e poi ehe lo mio lavorare a
fede come o fato et adornare de oro e de boni
coluri foseno de quelo precio ehe talle parte dei
altri ehe se sono passato senca talle faticha et
spexe mene pareria pure strano: Et questo dicho.
Sigr- per ehe io ho lavorato quaxi el tuto a frescho
ehe e lavoro avantazato e bono e questo e noto
a tuti li maistri del arte: Tuta via. Ill™o Sigr-
me rimeto ali pedi de la S. Vostra. Et quella
prego quando havesse questo obieto de dire non
voglio fare a ti.- per ehe mi serebe forza fare ali
altri. Sigr- mio Continuamente la Sigia- Vostra j
poteria dire ehe cosi e stato extimato: Et quando
Vostra Sigia- non volesse andare drieto ad extime
priego quela voglia se non el tuto ehe forsi me
vegneria ma quella parte li pare de gratia et
benegnitate Sua me la donj: Et Io per gracioso
dono l’acceptaro et cossi predicaro. Me ricomando
ala Illma. S. Vostra: ferrariae die XXV° Martij 1470.
Ulme. D. D. Vestre.
Servitor quamvis infimus franc“s del cossa.
Quod velit esse contentus taxa facta, nam facta est
per electos prospectis singulis.
(Aussen.) Illustrissimo principi et Excel™. Domino
Domino Borsio Duci Mutine et regij Marchioni
Estensis Rodigij que comiti et . . meo Singmo.
In deutscher Uebersetzung:
Erlauchtester Fürst und Erhabenster Herr,
mein Edelster Herr etc.
In den vergangenen Tagen flehte ich zugleich
mit den anderen Malern Eure Herrlichkeit um
Bezahlung der Malereien im Sale zu Schifanoja
an; und Eure Herrlichkeit erwiederte, man solle j
den Bericht der Sachverständigen abwarten. — I
Erlauchtester Fürst, ich will nicht der sein, welcher |
dem Pellegrino Prisciano und anderen Ueberdruss |
bereitet; deswegen habe ich beschlossen, allein an I
Euere Herrlichkeit mich zu wenden, da, wie es
scheint, Euch vielleicht berichtet worden ist, dass
unter den Malern von Schifanoja solche sind,
die wohl zufrieden sein können und dem Tarif
der 10 Bolognini entsprechend zu hoch gezahlt
worden sind. Und ich habe bei meinem Ansuchen
daran gedacht, Euch ins Gedächtnis zurück-
zurufen, dass ich Francesco del Cossa bin, der-
selbe, welcher ganz allein jene drei Felder nach
dem Vorzimmer zu gemacht hat. Nun würde ich,
Erlauchtester Herr, falls Euere Herrlichkeit mir
nur 10 Bolognini per Fuss geben wollte und ich
40 oder 50 Dukaten verlieren müsste, ganz zu-
frieden und ruhig sein, wiewohl ich von der
Arbeit meiner Hände lebe; aber in diesem Falle,
da die Umstände anders liegen, würde ich mich
sehr darüber grämen und betrüben, vorzüglich in
dem Gedanken, dass ich, der ich doch begonnen
ein wenig Namen zu haben, dem erbärmlichsten
Gesellen in Ferrara gleichgestellt, und in gleicher
Weise behandelt und beurteilt werde; und wie
dann mein Studiren, das ich beständig weiter
betreibe, diesmal, zumal von Eurer Erlauchtesten
Herrlichkeit, keinen Lohn erhalten würde, der
grösser wäre, als der Jener, die solchen Studiums
entbehren, so könnte ich gewisslich, erlauchtester
Fürst, nicht anders als unzufrieden in meinem
Gemüte sein und mich beklagen. Und ausserdem
würde es mir sonderbar vorkommen, wenn man
nicht in Anschlag brächte, dass ich ohne Angeld
gearbeitet, und dass ich Gold und gute Farben
angewendet, und wenn meine Arbeit nach
gleichem. Preise berechnet würde, wie die
Anderer, welche nicht meine Mühen und meine
Kosten gehabt. Dies sage ich, Herr, weil ich fast
immer in Fresko, einer, wie allen Meistern der
Kunst bekannt ist, vorteilhaften und guten Art
zu arbeiten, gearbeitet habe. Und so, Erlauch-
tester Herr, werfe ich mich zu den Füssen Eurer
Erhabenheit nieder und bitte Euch, daran zu
denken, dass Eure Erhabenheit, falls Dieselbe mir
nicht genugthun will, um nicht gezwungen zu sein,
allen genugzuthun, immer antworten könnte: »So
ist es geschätzt worden!« Falls endlich Eure
Herrlichkeit nichts mit Sachverständigenurteilen
zu thun haben will, so bitte ich Dieselbe, mir
doch, wenn nicht Alles, was ich haben sollte,
wenigstens doch so viel zu überlassen, als Eure
Gnade und Euer Wohlwollen mich für würdig
hält. Und ich werde es wie ein gnädiges Geschenk
annehmen und als solches öffentlich preisen. Ich
empfehle mich Eurer Erlauchtesten Erhabenheit.
Ferrara, 25. März 1470. Eurer Erlauchtesten Herr-
lichkeit, wenn auch niederster, Diener
Francesco del Cossa.
Folgt die lateinische Ablehnung des Gesuches.
Geben^wir nun einige Anmerkungen, die Sätze
des Briefes zu erklären! »Ich bin derjenige,«
schreibt Cossa, »welcher allein die drei Wand-
felder nach dem Vorzimmer zu gemacht hat.«
Die Erklärung, dass er allein jene drei Wand-
felder gefertigt, darf man nicht ganz wörtlich
nehmen, da der Maler sich sehr wohl der Hülfe
seiner Bottega-Gesellen bedient haben konnte,
wie man in der That aus einzelnen Teilen jener
Fresken schliessen muss. Francesco del Cossa
wollte zweifellos nur sagen, dass kein anderer
Meister sich in die Arbeit mit ihm geteilt habe.
Er bezeichnete ferner mit Bestimmtheit, welches
die Wandabteilungen waren, an die er Hand