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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

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Frauberger, Tina: Über die Herstellungsart der koptischen Kopfbedeckungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0072

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ÜBER DIE HERSTELLUNGSART DER KOPTISCHEN KOPFBEDECKUNGEN.

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zu können, der Anfangfaden des Netzwerks, der
links befestigt und um die Maschen des Streifens
geschlungen war, bis zur rechten Seite herausgezo-
gen. Der Anfang der Arbeit kann aber auch ohne
einen Netzstreifen bewerkstelligt werden, indem man
zum ersten Halt der Maschen Nägel in regelmäßiger
Entfernung einschlägt und zwischen diese den Faden
schlingt. Auf jene, freilich unbequemere Weise habe
ich selbst meine ersten Proben zur Herstellung eines
der Technik der koptischen Kopfbedeckungen glei-
chenden Gebildes ausgeführt. Welche Instrumente
den Ägyptern bei der Herstellung der Kopfbedek-
kungen zu Gebote standen, ist eine offene Frage.
Sie können denen ähnlich gewesen sein, die heute
dazu benutzt werden, sie müssen aber nicht so ge-
wesen sein.

Auf der dargestellten Musterung bauen sich die
Muster, welche die koptischen Mützen aufweisen,
auf. Durch regelmäßiges und versetztes Auslassen
und Aufnehmen von Maschen entstehen Lücken und
Stäbchen, die Muster bilden, wie bei Abb. 5. Es
lassen sich farbige Fäden einarbeiten, wozu es nur

Abb. 4. Koptische Kopfbedeckung.

Abb. 5. Koptische Kopfbedeckung.

So lange sich die Hängematte auf den Stäben
befindet, erscheinen die Fäden ungleich gespannt.
Die Spannung gleicht sich nach der Herabnahme
aus, und das Netzwerk gewinnt das Aussehen, wel-
ches Abb. 3 zeigt. Es sind dem Drahtgeflecht ähn-
liche Formen, die aber auf wesentlich andere Weise
hergestellt werden als dieses.

eines Anknüpfens an den vorhergehenden Faden
bedarf. Auch können Muster hergestellt werden,
indem man bunte Fäden mitführt, während das
Grundmuster unverändert und ohne Unterbrechung
weitergearbeitet wird. Dadurch konnte die Ansicht
entstehen, die bunten Fäden der Kopfbedeckungen
seien nachträglich eingestickt worden, während

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