KLEINE MITTEILUNGEN.
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bestecke und Messer in Futteralen. Neben diesen Neuerwer- wurde repräsentirt durch Handzeichnungen des Paul Decker,
Düngen ist im Lichthofe noch eine Sammlung ganz erlesener nach denen der „Fürstliche Baumeister" zum Teil direkt
japanischer Lackarbeiten aus dem Besitze der FirmaR. Wagner gestochen worden ist (Nürnberg um 1710), und durch die
hier und eine Reihe von schmiedeeisernen Arbeiten aus der Franzosen Daniel Marot und Jean Berain (beide um 1700).
«esigen Werkstatt von M. Böttcher ausgestellt. Der Stil der Regence (Frankreich 1715—1725) war veran-
schaulicht durch G. M. Oppenord, das Rokoko durch de Cu-
VEREINE. villies (um 1740) una der Zopfstil (Louis XVI) durch Zeich-
-u- Berlin. In der Generalversammlung des Vereins für nungen von Lalonde und Delafosse.
deutselies Kunstgewerbe am 11. d. Mts. wurde zunächst das Düsseldorf. Dem Jahresbericht des Central-Oewerbe-
Resultat der zum 1. Januar d. J. ausgeschriebenen Konlcurrenx, Vereins für 18Ü1/92 entnehmen wir folgendes. Die Ver-
(Hochzeitsteller in Majolika oder Por-
zellan als Wandschmuck) verkündet.
Den 1. Preis (80 M.) erhielt Otto Guss-
mann, den 2. Preis (60 M.) Hedwig
Blankenburg, den 3. Preis (40 M.)
Richard Waller. Ehrenvolle Erwäh-
nungen erhielten A. Dnger, Albert
Klingner, Gustav Kämpfer, Ludwig
Sütterlin und Fr. Blankenberger. Die
darauf folgenden Berichte des Schatz-
meisters, Herrn L. P. Mitterdorfer,
und des Schriftführers, Herrn Dr.
P. Jessen, gaben das Bild einer sehr
lebhaften und erfolgreichen Vereins-
thätigkeit. Im Jahre 1892 wurden
330 neue Mitglieder aufgenommen,
so dass die Mitgliederzahl jetzt 1050
beträgt. Besonders durch die Ein-
richtung der Fachabende ist es ge-
lungen, die früher zersplitterten Vor-
lagen und Vorträge einheitlich zu ge-
stalten. Auch muss die Neuordnung
der Bibliothek als sachlich geordnete
Vorbildersammlung eine ganz wesent-
liche Verbesserung genannt werden.
Sie enthält schon jetzt 8000 Blätter
in 450 Mappen, und besonders den
Mitgliedern und Freunden des Ver-
eins ist hier Gelegenheit gegeben,
durch Stiftung guter Vorbilderwerke,
Photographieen u. s. w. dem Verein
einen nutzbringenden Dienst zu er-
weisen. Besonders populär geworden
sind die allmonatlichen kunstgewerb-
lichen Konkurrenzen. Der Etat des
Vereins schließt ab mit 13247 M.
Schätzbare Beihilfen sind dem Verein
zugegangen von Seiten des Handels-
ministeriums und der Stiftung der
Berliner Gewerbeausstellung. Beiden
darauf vorgenommenen Vorstands-
wahlen wurden gewählt als Vor-
sitzende Geheimrat C. Busse, Otto
Schulz, Geheimrat Schröer, als Schatzmeister L. P. Mitter-
dorfer, als Schriftführer Dr. P. Jessen, Albert Hofmann, Paul
Parey, als Ausschussmitglieder Geheimrat Lüders, Ed. Puls,
P. Schley, L. Schluttig, A. Müller, G. Wenkel. Die Verwal-
tung des königl. Kunstgewerbemuseums hatte zu dieser
Sitzung aus den reichen Schätzen der Handzeichnungen der
Ornamentstichsammlung etwa hundert der besten Blätter
hergeliehen, die rings an den Seiten des Saales aufgestellt
waren. Die Renaissance war vertreten durch Entwürfe für
Glasfenster aus der Schweiz (um 1600) und durch die eigen-
artigen, höchst originellen Goldschmiedsentwürfe des Ham-
burger Meisters Jakob Moers (um 1600). Die Zeit des Barocks
Vase von Ravene und Sussmann in Berlin.
(Aus Luthmer, Email. Leipzig, E. A. Seemann.)
mehrung der Sammlungen war eine
mäßige. Außer einigen Geschenken
sind durch Austausch mit den Mu-
seen in Bergen und Münster u. a.,
sowie durch Ankauf, für den die
Mittel sehr ermäßigt worden waren,
Neuerwerbungen in der Gesamtzahl
von 227 Nummern hinzugekommen,
so dass das Inventar mit Nr. 16713
(gegen 16486 im Vorjahre) abschloss.
Hervorzuheben sind unter den Er-
werbungen eine Kollektion von 24
Stück der schönsten französischen
Schlüssel von Francois I. bis Louis
XIV., eine authentische Sammlung
von Stoffen aus den Pharaonengräbern
von circa 3000 v. Chr. bis 600 v. Chr.,
eine sehr reichhaltige Sammlung von
mittelalterlichen Stoffen (vom 9.—14.
Jahrh.), eine sehr interessante Kollek-
tion von Stoffen und Gewändern aus
den Inkagräbern (Peru) vom 14.
Jahrh. und früher. Damit ist die
Textilsammlung, die sehr seltenen
antik-griechischen Stoffe und die
sehr kostspieligen Gobelins ausge-
nommen, als abgeschlossen zu be-
trachten und wird von jetzt ab fast
nur durch Geschenke und Tausch
diese Abteilung erweitert und ver-
bessert werden. Der Besuch der
Sammlungen stieg auf 8979 Personen
(gegen 8062 im Vorjahre). Die Vor-
bildersammlung wurde von 22292
auf 23214 Blatt, die Bibliothek von
931 auf 1004 Nummern vermehrt,
wogegen die Zahl der Zeitschriften
(67) blieb. Von den Patentschriften
lag Nr. 63076 am Ende des Verwal-
tungsjahres aus. Der Besuch der
Bibliothek stieg auf 4927 (gegen
4300 im Vorjahre). — Zweigvereine.
Die Zahl der Zweigvereine (51)
wurde im abgelaufenen Verwaltungsjahre nicht vermehrt.
Bei einzelnen Vereinen ist die Benutzung der Vereinsmittel
wesentlich gestiegen, viele machen wie bisher regelmäßig
zu ihren Sitzungen davon Gebrauch, einige wenige be-
schränken sich auf die Inanspruchnahme von Vorträgen
oder die Zusendung der Zeitschrift, bei 5 Vereinen ruht zur
Zeit die Vereinsthätigkeit. Vorträge wurden im abgelaufe-
nen Verwaltungsjahr 11 abgehalten. Wanderausstellungen
fanden in Koblenz, Altenessen, Lemgo, an beiden letztern
Orten mit Vorlagen für Fortbildungsschulen statt. Die Ver-
leihung nach auswärts ist wiederum gewachsen; es wurden
an 1530 Personen (gegen 1297 im Vorjahre) 802 Bibliotheks-
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bestecke und Messer in Futteralen. Neben diesen Neuerwer- wurde repräsentirt durch Handzeichnungen des Paul Decker,
Düngen ist im Lichthofe noch eine Sammlung ganz erlesener nach denen der „Fürstliche Baumeister" zum Teil direkt
japanischer Lackarbeiten aus dem Besitze der FirmaR. Wagner gestochen worden ist (Nürnberg um 1710), und durch die
hier und eine Reihe von schmiedeeisernen Arbeiten aus der Franzosen Daniel Marot und Jean Berain (beide um 1700).
«esigen Werkstatt von M. Böttcher ausgestellt. Der Stil der Regence (Frankreich 1715—1725) war veran-
schaulicht durch G. M. Oppenord, das Rokoko durch de Cu-
VEREINE. villies (um 1740) una der Zopfstil (Louis XVI) durch Zeich-
-u- Berlin. In der Generalversammlung des Vereins für nungen von Lalonde und Delafosse.
deutselies Kunstgewerbe am 11. d. Mts. wurde zunächst das Düsseldorf. Dem Jahresbericht des Central-Oewerbe-
Resultat der zum 1. Januar d. J. ausgeschriebenen Konlcurrenx, Vereins für 18Ü1/92 entnehmen wir folgendes. Die Ver-
(Hochzeitsteller in Majolika oder Por-
zellan als Wandschmuck) verkündet.
Den 1. Preis (80 M.) erhielt Otto Guss-
mann, den 2. Preis (60 M.) Hedwig
Blankenburg, den 3. Preis (40 M.)
Richard Waller. Ehrenvolle Erwäh-
nungen erhielten A. Dnger, Albert
Klingner, Gustav Kämpfer, Ludwig
Sütterlin und Fr. Blankenberger. Die
darauf folgenden Berichte des Schatz-
meisters, Herrn L. P. Mitterdorfer,
und des Schriftführers, Herrn Dr.
P. Jessen, gaben das Bild einer sehr
lebhaften und erfolgreichen Vereins-
thätigkeit. Im Jahre 1892 wurden
330 neue Mitglieder aufgenommen,
so dass die Mitgliederzahl jetzt 1050
beträgt. Besonders durch die Ein-
richtung der Fachabende ist es ge-
lungen, die früher zersplitterten Vor-
lagen und Vorträge einheitlich zu ge-
stalten. Auch muss die Neuordnung
der Bibliothek als sachlich geordnete
Vorbildersammlung eine ganz wesent-
liche Verbesserung genannt werden.
Sie enthält schon jetzt 8000 Blätter
in 450 Mappen, und besonders den
Mitgliedern und Freunden des Ver-
eins ist hier Gelegenheit gegeben,
durch Stiftung guter Vorbilderwerke,
Photographieen u. s. w. dem Verein
einen nutzbringenden Dienst zu er-
weisen. Besonders populär geworden
sind die allmonatlichen kunstgewerb-
lichen Konkurrenzen. Der Etat des
Vereins schließt ab mit 13247 M.
Schätzbare Beihilfen sind dem Verein
zugegangen von Seiten des Handels-
ministeriums und der Stiftung der
Berliner Gewerbeausstellung. Beiden
darauf vorgenommenen Vorstands-
wahlen wurden gewählt als Vor-
sitzende Geheimrat C. Busse, Otto
Schulz, Geheimrat Schröer, als Schatzmeister L. P. Mitter-
dorfer, als Schriftführer Dr. P. Jessen, Albert Hofmann, Paul
Parey, als Ausschussmitglieder Geheimrat Lüders, Ed. Puls,
P. Schley, L. Schluttig, A. Müller, G. Wenkel. Die Verwal-
tung des königl. Kunstgewerbemuseums hatte zu dieser
Sitzung aus den reichen Schätzen der Handzeichnungen der
Ornamentstichsammlung etwa hundert der besten Blätter
hergeliehen, die rings an den Seiten des Saales aufgestellt
waren. Die Renaissance war vertreten durch Entwürfe für
Glasfenster aus der Schweiz (um 1600) und durch die eigen-
artigen, höchst originellen Goldschmiedsentwürfe des Ham-
burger Meisters Jakob Moers (um 1600). Die Zeit des Barocks
Vase von Ravene und Sussmann in Berlin.
(Aus Luthmer, Email. Leipzig, E. A. Seemann.)
mehrung der Sammlungen war eine
mäßige. Außer einigen Geschenken
sind durch Austausch mit den Mu-
seen in Bergen und Münster u. a.,
sowie durch Ankauf, für den die
Mittel sehr ermäßigt worden waren,
Neuerwerbungen in der Gesamtzahl
von 227 Nummern hinzugekommen,
so dass das Inventar mit Nr. 16713
(gegen 16486 im Vorjahre) abschloss.
Hervorzuheben sind unter den Er-
werbungen eine Kollektion von 24
Stück der schönsten französischen
Schlüssel von Francois I. bis Louis
XIV., eine authentische Sammlung
von Stoffen aus den Pharaonengräbern
von circa 3000 v. Chr. bis 600 v. Chr.,
eine sehr reichhaltige Sammlung von
mittelalterlichen Stoffen (vom 9.—14.
Jahrh.), eine sehr interessante Kollek-
tion von Stoffen und Gewändern aus
den Inkagräbern (Peru) vom 14.
Jahrh. und früher. Damit ist die
Textilsammlung, die sehr seltenen
antik-griechischen Stoffe und die
sehr kostspieligen Gobelins ausge-
nommen, als abgeschlossen zu be-
trachten und wird von jetzt ab fast
nur durch Geschenke und Tausch
diese Abteilung erweitert und ver-
bessert werden. Der Besuch der
Sammlungen stieg auf 8979 Personen
(gegen 8062 im Vorjahre). Die Vor-
bildersammlung wurde von 22292
auf 23214 Blatt, die Bibliothek von
931 auf 1004 Nummern vermehrt,
wogegen die Zahl der Zeitschriften
(67) blieb. Von den Patentschriften
lag Nr. 63076 am Ende des Verwal-
tungsjahres aus. Der Besuch der
Bibliothek stieg auf 4927 (gegen
4300 im Vorjahre). — Zweigvereine.
Die Zahl der Zweigvereine (51)
wurde im abgelaufenen Verwaltungsjahre nicht vermehrt.
Bei einzelnen Vereinen ist die Benutzung der Vereinsmittel
wesentlich gestiegen, viele machen wie bisher regelmäßig
zu ihren Sitzungen davon Gebrauch, einige wenige be-
schränken sich auf die Inanspruchnahme von Vorträgen
oder die Zusendung der Zeitschrift, bei 5 Vereinen ruht zur
Zeit die Vereinsthätigkeit. Vorträge wurden im abgelaufe-
nen Verwaltungsjahr 11 abgehalten. Wanderausstellungen
fanden in Koblenz, Altenessen, Lemgo, an beiden letztern
Orten mit Vorlagen für Fortbildungsschulen statt. Die Ver-
leihung nach auswärts ist wiederum gewachsen; es wurden
an 1530 Personen (gegen 1297 im Vorjahre) 802 Bibliotheks-