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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

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Krell, Paul F.: Die Pflanze in der dekorativen Kunst, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0187

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DIE PFLANZE IN DER DEKORATIVEN KUNST.

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Formen aneignet,, beziehungsweise wie sie dieselben
zu neuen Bildungen benützt. Es giebt lange Perioden,
welche zwar eine gewisse Adaption und Umschmel-
zung der Formen vorgenommen, im wesentlichen
aber doch nichts Neues geschaffen, sondern nur von
der angetretenen Erbschaft gezehrt haben.

Stets aber, wenn in der dekorativen Kunst eine

die Antike. Der Vergleich mit den ihr voraus-
gegangenen Kunstentwickelungen,, der ägyptischen
und mesopotamischen, ergiebt, dass sie wohl einige
Motive von diesen überkommen hat, wie z. B. die
Palmette und das Lotosornament.

Dass die klassische Antike diese ererbten Mo-
tive veredelte und variirte, das bildet aber nur einen

Rokoko - Ornament.

Neuschöpfung vor sich ging, so geschah es nur da-
durch, dass mau sich nicht mit dem Studium der
Überlieferungen allein begnügte, sondern zugleich
auch wieder an den Urquell zurückging: xur Natur.
Einkurzer ÜberblicküberdieGeschichtederpflanz-

lichen Dekoration wird diese Behauptung bestätigen.
Am Anfang unserer abendländischen Kunst steht

sehr kleinen Teil ihres Verdienstes um die Erweite-
rung der dekorativen Kunst.

Jenen schwierigen Übergang aus der gebundenen
Darstellungsweise der Ägypter und Mesopotaniier zu
einer freieren, lebendigeren und schließlich gerade-
zu malerischen Bildung haben Griechen und Römer
sichtlich nur durch das allervertrauteste Studium der

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