Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 4.1893

DOI Artikel:
Luthmer, Ferdinand: Die Frankfurter Leihgabenausstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3942#0229

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Tischplatte mit Holzintarsia. Sammlung der Frau Senator Berg.

DIE FRANKFURTER LEIHGABENAUSSTELLUNG.

&3&&S&&&2&2S&:

l«KÄ^¥S

IE rückblickende Ausstellung,
welche der Mitteldeutsche
Kunstgewerbeverein für die-
sen Sommer veranstaltet hat,
bringt manches alte Kunst-
werk aus Privatbesitz zur
öffentlichen Anschauung, wel-
ches Anspruch auf Beachtung
in weiteren Kreisen erheben
kann. Vor allem giebt sie Anlass zu einem Überblick
über den gegenwärtigen Stand der Frankfurter Privat-
sammlungen.

Frankfurt genießt bekanntlich von altersker den
Ruf, die Stadt der Sammler zu sein. Leider haben
vielfache Personaländerungen unter den letzteren inner-
halb des abgelaufenen Jahrzehnts diesem Ruf einen Teil
seiner Berechtigung genommen. Die größte deutsche
Sammlung, die Karl von Rothschild'sche, besteht zwar
zur Zeit noch in annähernder Vollständigkeit, doch
weiß jeder, dass auch ihre Tage gezählt sind. Die
Milani'sche Sammlung wurde gerade jetzt vor zehn
Jahren in alle Winde verstreut; die Krauth'sche ging
in den Besitz verschiedener Museen über; diejenige des
Herrn Ricard-Abenheimer wurde nach Petersburg ver-
kauft; Guido Oppenheim's Kunstschätze teilten beim Tode
ihres Besitzers das Schicksal der Milani'schen; Hugo
von Bethmann nahm bei seiner Übersiedelung nach Paris
seine Sammlungen dorthin mit. M. Linel's Sammlung
allein blieb durch einen glücklichen Zufall für seine

Heimatstadt erhalten und ist als städtischer Besitz in
den Räumen des Kunstgewerbevereins aufgestellt.

Über die gegenwärtigen Sammler Frankfurts giebt
die Ausstellung eine ziemlich vollständige Übersicht.
Von den fehlenden sammelt Herr Heinrich Stiebel wesent-
lich Eisen und Gegenstände der Buchausstattung, was
dem Programm der Ausstellung ferner lag; die TJhr-
sammlung des Herrn C. Marfels befindet sich z. Zt. in
New York.

Unter den hier vertretenen nehmen die Sammlungen
der Herren C. Becker und W. Metzler wohl die erste
Stelle ein, Beide sind alte Sammlungen; die erstere
in Holland begründet und bis auf die neuere Zeit von
dort aus vermehrt; auch die des Herrn Metzler dürfte
schon vor mehr als vierzig Jahren begründet sein.
Auch Herr E. G. May ist seit langen Jahren als Ken-
ner und Liebhaber von Kunstwerken, besonders Ge-
mälden bekannt. Die alte und mit Recht berühmte
M. Gontard'sche Sammlung ist nach dem Tode ihres Be-
gründers auf dessen Schwiegersohn, Herrn R. Passavant,
übergegangen; man darf ihr unter dem neuen Besitzer
nicht nur pietätvolle Erhaltung, sondern auch einen
weiteren Ausbau im ursprünglichen Sinne wünschen.
Leider ist sie nur durch wenige Stücke vertreten. Die
Sammlung J. Jeidels, bekannt durch die 1883 bei C.
Jügel's Nachf. erschienene Publikation, ist ebenfalls durch
den Vater des gegenwärtigen Besitzers begründet und
spezialisirt sich auf Silberarbeiten des 16. bis 18. Jahr-
hunderts. Die neue Sparte, durch welche sie der jetzige
 
Annotationen