Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 6./7.1924/25
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0024
DOI Heft:
1./2. Septemberheft
DOI Artikel:Pazaurek, Gustav Edmund: Kunstgläser
DOI Artikel:Gronau, Georg: Raphaels Zeichnungen
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0024
das normale ist, so haben sie leider nur zu sehr recht
damit. Auf diesem Gebiete tut moderne künstlerische
Befruchtung am meisten not, während Schliff und
Schnitt bereits ungleich bessere Leistungen und ein viel
höheres Gesamtniveau erreicht haben. Wenn man
auch der Meinung beipflichten kann, daß die opaken
Emailfarben im allgemeinen für das Hoihlglas 'besser
taugen als die transluciden (die Bezeichnung „Trans-
email“ ist als unglücklich tunlichst wieder auszuschei-
den), so wäre es doch eine nicht zu rechtfertigende
Verzichtleistung, wenn man die transparente Malerei,
die unter Umständen — man denke nur an die Mohn-
und Kothgassergläser vor 100 Jahren — ganz reizvolle
Sächelchen zu schaffen wußte, ganz in Acht und Bann
tun wollte. Überhaupt könnte man den Verfassern mit-
unter eine weitere Vertiefung in einzelne ganz glück-
liche Spezialitäten auch früherer Zeiten ans Herz iegen.
Woilen wir doch dem Fabrikanten wie dem entwerfen-
den Künstler keineswegs die Flügel beschneiden, son-
dern uns freuen, wenn sie im Vollbesitz sämtlicher
Techniken der Vergangenheit, aus dem Vollen
schöpfend, neue Gebilde hervorbringen, die auch in der
Glasveredlungskunst die Sehnsucht unserer Tage zu
befriedigen geeignet sind.
Im einzelnen ließe sich noch manches vorbringen
und vieles ergänzend hinzufügen. Es soll dies aber
unterlassen bleiben, da man sich mit der Gesamttendenz
des Buches sehr wohl einverstanden erklären kann.
Anders Zorn
Kusinerna, Orig.-Rad.
1883
Auktion bei
Paul Qraupe
Berlin
Rapbaets Beicbnungen.
oon
Qcovg, Qt’onau
A ls im Herbst 1913 der Prospekt der Monumental-
1 v Ausgabe aller bekannten Zeichnungen Raphaels
versandt wurde, glaubte die Verlagshandlung jähr-
iich das Erscheinen von 3 Abteilungen in Aussicht
stellen zu können. Man rechnete also bei 12 geplanten
Abtellungen auf einen Abschluß im Jahre 1918 und hatte
vvohl im Stillen im Auge, daß das Werk zur Centenar-
feier des Jahres 1920 unter allen Umständen fertig ge-
stellt sein sollte.
Nacii einer Pause von sechs Jahren erschien 1919
die zweite, 1922 die dritte Lieferung, zu Ende 1923
wurde die vierte ausgegeben und in diesem allmählich
beschleunigten Erscheinen begrüßen wir erfreut den
Willen des um die Kunstwissenschaft so verdienten
Verlages, das Werk, das einen Bhrentitel deutschen
Unternehmergeistes bedeutet,' in absehbarer Zeit zu
vollenden.
In den nunmehr vorliegenden Lieferungen ist Ra-
phaels Entwicklung und sein Werdegang bis zu seiner
Übersiedlung nacli Rom eingeschlossen. Die erste
brachte die ganz frühen Blätter seiner eigentlichep
Lehrzeit, die drei folgenden stellen die in Elorenz ent-
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damit. Auf diesem Gebiete tut moderne künstlerische
Befruchtung am meisten not, während Schliff und
Schnitt bereits ungleich bessere Leistungen und ein viel
höheres Gesamtniveau erreicht haben. Wenn man
auch der Meinung beipflichten kann, daß die opaken
Emailfarben im allgemeinen für das Hoihlglas 'besser
taugen als die transluciden (die Bezeichnung „Trans-
email“ ist als unglücklich tunlichst wieder auszuschei-
den), so wäre es doch eine nicht zu rechtfertigende
Verzichtleistung, wenn man die transparente Malerei,
die unter Umständen — man denke nur an die Mohn-
und Kothgassergläser vor 100 Jahren — ganz reizvolle
Sächelchen zu schaffen wußte, ganz in Acht und Bann
tun wollte. Überhaupt könnte man den Verfassern mit-
unter eine weitere Vertiefung in einzelne ganz glück-
liche Spezialitäten auch früherer Zeiten ans Herz iegen.
Woilen wir doch dem Fabrikanten wie dem entwerfen-
den Künstler keineswegs die Flügel beschneiden, son-
dern uns freuen, wenn sie im Vollbesitz sämtlicher
Techniken der Vergangenheit, aus dem Vollen
schöpfend, neue Gebilde hervorbringen, die auch in der
Glasveredlungskunst die Sehnsucht unserer Tage zu
befriedigen geeignet sind.
Im einzelnen ließe sich noch manches vorbringen
und vieles ergänzend hinzufügen. Es soll dies aber
unterlassen bleiben, da man sich mit der Gesamttendenz
des Buches sehr wohl einverstanden erklären kann.
Anders Zorn
Kusinerna, Orig.-Rad.
1883
Auktion bei
Paul Qraupe
Berlin
Rapbaets Beicbnungen.
oon
Qcovg, Qt’onau
A ls im Herbst 1913 der Prospekt der Monumental-
1 v Ausgabe aller bekannten Zeichnungen Raphaels
versandt wurde, glaubte die Verlagshandlung jähr-
iich das Erscheinen von 3 Abteilungen in Aussicht
stellen zu können. Man rechnete also bei 12 geplanten
Abtellungen auf einen Abschluß im Jahre 1918 und hatte
vvohl im Stillen im Auge, daß das Werk zur Centenar-
feier des Jahres 1920 unter allen Umständen fertig ge-
stellt sein sollte.
Nacii einer Pause von sechs Jahren erschien 1919
die zweite, 1922 die dritte Lieferung, zu Ende 1923
wurde die vierte ausgegeben und in diesem allmählich
beschleunigten Erscheinen begrüßen wir erfreut den
Willen des um die Kunstwissenschaft so verdienten
Verlages, das Werk, das einen Bhrentitel deutschen
Unternehmergeistes bedeutet,' in absehbarer Zeit zu
vollenden.
In den nunmehr vorliegenden Lieferungen ist Ra-
phaels Entwicklung und sein Werdegang bis zu seiner
Übersiedlung nacli Rom eingeschlossen. Die erste
brachte die ganz frühen Blätter seiner eigentlichep
Lehrzeit, die drei folgenden stellen die in Elorenz ent-
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