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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

DOI Heft:
1./2. Oktoberheft
DOI Artikel:
Sorgenfrei, Paul: Kunst und Kunstgewerbe auf der Leipziger Herbstmesse 1924
DOI Artikel:
Kunstausstellungen / Aus der Museumswelt / Aus der Künstlerwelt / Kunstauktionen / Schweizerische Kunstchronik / Zur Erhaltung des Kunsthistorischen Instituts Florenz / Der Kampf um die Madonna / Nneuerwerbungen des Museums in Brüssel / Reichskuntswoche in Berlin / Eine Ausstellung von Fälschungen in London / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0062

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Aelbert Cuyp, Italienische Landschaft.
Hofstede de Groot Nr. 198.
Aus der Galerie Karl Haberstock, Berlin

herrliche Prunkstücke, gerade in Glas und Porzellan, ansgestellt,
die von der eminenten Leistungsfähigkeit unserer künstlerischen
Glas- und Porzellanindustrie beredtes Zeugnis ablegten. Nament-
lich in Kristallglas, das dominierend vertreten war, wurden Ob-
jekte von bestrickendem Reiz bemustert. In Porzellan konnte
man ja wieder wahre Museen bewundern, die das Reifste und
Fortgeschrittenste darstellen, was auf diesem Gebiete produziert
wird. Die Mannigfaltigkeit der Dekore, selbst auf Gebrauchsgegen-
ständen, sei es aus Glas oder Porzellan oder sonstiger Keramik,
zeugt von außerordentlich feinem künstlerischen Geschmack: die
feine Linie, die diskrete Verzierung dominiert auch hier. Ge-
brauchsglas und Gebrauchskeramik werden immer mehr k ü n s t -
1 e r i s c h gepflegt, sie werden zu K u n s t gegenständen und
tragen so wesentlich zur Hebung und Förderung des guten Ge-
schmacks bei. (Fortsetzung folgt.)
P a u 1 Sorgenfrei.
KunffausftetlungerL
Becltn.
In der Modernen Abteilung der N a t i o n a 1 g a 1 e r i e im
ehemaligen Kronprinzenpalais sind die Bilder des Krefelders Hein-
rich C a m p e n d o n k zu sehen. Diese Ausschnitte aus den Ge-
filden des Landlebens scheinen uns Äußerungen einer mehr kunst-
gewerblichen Begabung, die allerdings stark koloristisch empfindet
und die Farben oft wirksam abzustufen weiß. Doch seine Farben-
trümpfe spielt Campendonk in seinen überaus reizvollen Glas-
malereien aus, mag er hier aucli von der ostasiatischen Kunst be-
einflußt sein. Diese halb mystisch anmutenden, halb grotesk fun-
kelnden Stücke zählen mit zum Besten der modernen Glasmalerei.
Auch Leo Michelson, der in der Nenen Kunst-
han.dlung ausstellt, bringt Ausschnitte aus dem Landleben.
Während aber bei Campendonk die 'I'iere gestellt scheinen, gibt
sie Michelson in impressionistisch erfaßter Bewegung. M. ist
Corinth-Schüler. Das merkt man schon. Aber scin trefflicher
zeichnerischer Vortrag läßt hoffen, daß er seine selbständigen
Wege finden wird. Schließlich interessiert er uns auch als Porträ-
tist: unter seinen Aquarellen und Radierungen sind Charakter-
köpfe, die nicht bloß technisch bestehen können, sondern auch
Werte einer auf Innerlichkeit abzielenden Kunst darstellen.
Ein Zeichner von altem Schlag und echtem Schrot und Korn
ist Woldemar Friedrich, zu dessen Gedächtnis — Friedrich
starb am 16. 9. 1910 in Berlin — eine Ausstellung bei D a h 1 h e i m
veranstaltet wurde. Wenn uns auch diese Schau keinen Eindruck
von der großen Vielseitigkeit Friedrichs bietet, der bei Steffeck

gelernt hat, 1885 an die Kunstakademie zu Berlin kam, vier Jahre
später den Plafond des Berliner Schlosses malte und 1892 die
Fresken der Leipziger Buchhändlerbörse schuf, so zeigt sie ihn uns
doch, indem sie vornehmlich die aquarellierten Blätter von seiner
indischen Reise (1887/88) vorführt, als den brillanten Schilderer
und Jllustrator exotischer Landschaft und exotischen Wesens.
Die Galerie Goldschmidt-Wallerstein stellt eine
reichhaltige Kollektion von Handzeichnungen der Paula M o d c r -
s o h n aus, der Euphorion - Verlag Handzeichnungen und
Graphik von Wilhelm Lehmbruck, der Kunstsalon C a s p e r
neue Bilder und Aquarelle von Max P e c h s t e i n , unter denen
sich virtuose Stiicke befinden, Fritz G u r 1 i 11, der in der Buda-
pester Straße eine Filiale aufgemacht hat (Alte und neue Meister,
ostasiatisches Kunstgewerbe) Gemälde und Zeichnungen des Salz-
burgers Anton Faistauer. Flechtheim hat eine Pascin-
Ausstellung, bei Carl N i c o I a i sieht man Stilleben und Porträts
von N. C u n o w und L. G o d e r , zwei Malerinnen, die tüchlig
an sich arbeiten, und Paul C a s s i r e r hat eine Ausstellung von
Handzeichnungen Max Liebermanns, die aus einer Berlincr
Privatsammlung kommen und Zeugen sind seiner an Mcnzel und
Israels geschulten hervorragenden Kunst des Zeichnens.
*
Die Bachstitz-Galerie ist, wie nns mitgeteilt wird,
infolge Beschlagnahme der Räume durch das Wohnungsamt und
mangels geeigneter neuer Räumlichkeiten gezwungen, vorderhand
zu s c h I i e ß e n , um die Berliner Vertretung im geeigneten
Zeitpunkt in neuen Räumen wicder zu eröffnen. Direktor Victor
Zwinz, Friedrich Wilhelmstr. 16 vertritt die Interessen dcr
Galeric.
Aacbcn,
Die Kunsthandlung J. A m e n d t veranstaltet soeben in ihrcm
Graphischen Kabinett eine Ausstellung von Radierungen, Kupfer-
stichen und Holzschnitten von Paula J o r d e n - Leipzig. Bis zum
31. Oktober werden Radierungen und Holzschnitte von A.
S a m z - Miinchen gezeigt.
Alfenbutig u Tb*
In der Knnsthandlung Braner sieht man jetzt eine inter-
essante Sammlung von „K inderkuns t“, die die Aufmerksam-
keit aller Kunstfreunde verdient, weil das gezeigte Matcrial einc
Ergänzung und Bereicherung des Vorstellungs-Komplexes bedeutet,
dem Hartlaub sein schönes Buch „Der Genius im Kinde“ gewid-
rnet hat.
Cbenamb-
Bei Gerstenbe rg-e r werden neu gezeigt G e m ä 1 d e
von: Slevogt, Corinth, Liebermann, Stuck, Thoma, Schuch, Leisti-
kow, Gotthardt Kuehl, Hagemeister, Ivo Hauptmann, Pechstein,


Leo Michelson, Studie.
Ausstellung in der Neuen Kunsthandlung, Berlin

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