Defregger 2 Stücke, darunter eine Gelegenheitsarbeit, ein Bauern-
junge auf einem Dachdeckergeriist, auf die Palette gemalt, von
Lenbach ein großes Bismarckbildnis, 1880 datiert, ferner Land-
schaften von Wenglein, Schleich sen., Lier, Trübner, Fr. Voltz,
Weißhaupt usw. Auch Berlin kann sich sehen lassen: von Lovis
Corinth ein ganz hervorragendes Porträt der Hofschauspielerin
Tiny Sender, Burgtheater Wien, 1904 datiert, ferner Skarbina,
Herrmann, Saltzmann, Eckenbrecher usw. Wie bei den vorigen
Versteigerungen bei H. v. d. Porten & Sohn wird auch diesmal
die französische Malerei durch einige Hauptmeister repräsentiert.
Kölru
Die erste Gemälde-Versteigerung dieser Saison, die das Köl-
ner Kunstauktionshaus Math. L e m p e r t z am 28. Oktober ver-
anstaltete, brachte die erfreuliche Feststellung, daß der Kunst-
markt sich von der Depression der letzten Monate bedeutend er-
holt hat. Die Beteiligung der Liebhaber und Händler war überaus
rege, und so wurden bei stark sich äußernder Kauflust für mittlere
und gute Qualitäten recht angemessene Preise bezahlt. Am
£
Louis XV-Uhr von Caffieri rnit drei Kändlerschen Harlekins.
Ausstellung bei Hermann Ball, Berlin.
meisten behauptet blieben die Preise für gute altmeisterlich ge-
malte Bilder des 19. Jahrhunderts. Im Nachstehenden geben wir
einige Hauptpreise wieder: Kleinerer Anderas Achenbach, Mühle
im Walde (43X65) 3 600 Mk.; zwei Fjordbilder des Norwegers
A. M. Askevold 720 bezw. 860 Mk.; Willern Bodeman (Schüler B.
C. Koekkoeks) Winterlandschaft 1 850 Mk.; Caspar Dav. Friedrich,
Abendlandschaft 1 300 Mk.; eine kleine Landschaft von B. C. Koek-
koek 1 200 Mk.; A. Montemezzo, Landschaft mit Gänsen 1 900 Mk.;
L. Munthe, Holländische Kiiste 2 900 Mk.; Jean Platteel, Küchen-
Interieur 1 450 Mk.; kleines Früchtebild von Emilie Preyer 520 Mk,;
J. Spiridon-Paris, Zaubervorstellung 850 Mk.; Hans Thoma, An-
betung der hl. drei Könige 3 000 Mk.; R. Tusquets, Spanische Ge-
müseverkäufer 1 250 Mk.; August v. Wille, Landschaft mit Über-
fall 1 050 Mk.; Friedr. Voltz, kleine Landschaft mit Kuhherde
2 200 Mk.; Schule von Genua um 1600, Landschaft mit Ziegen
1 000 Mk.; J. B. Lambrechts (um 1700), Gesellschaftsstück 640 Mk.;
kleines Damenbildnis von P. Mignard 420 Mk.; P. Meulener, Tür-
kenschlacht 1 700 Mk.; J. J. de Roore, Bachanal 1400 Mk.; Se-
bastian Vrancx, Turmbau zu Babel 550 Mk.; Jacob de Wet d. J.,
Jason und das goldene Vlies 1 200 Mk.
Die Einrichtung eines baltischen Schlosses wird
durch eine Auktion beim Kunstauktionshaus Math. L e m p e r t z ,
Köln am 20.—22. Noveniber ds. Js. unter den Hammer kommen.
Altes Kunstgewerbe aus fürstlichem Besitz sowie Dublettenbe-
stände eines Museums sind hinzugekommen, um das Ganze ab-
zurunden. Die stattliche Reihe von zirka 170 Möbeln bietet treff-
liche Beispiele für den ostdeutschen Möbelstil von der Mitte des
18. Jahrhunderts bis zum ausgehenden Klassizismus. Es handelt
sich mit wenigen Ausnahmen um fournierte und eingelegte Möbel
der angegebenen Stilperiode: Komplette Zimmer-Einrichtungen,
große imposante Kleider- und Leinwandschränke, Schreibschränke
und Kommoden, zierliche Sitz- und Polstermöbel. Am zweiten
Auktionstage werden kostbare Silber- und Goldschmiedearbeiten
aus dem 16. bis 18. Jahrhundert ausgeboten, sowie eine Anzahl
guter Porzellane von Meißen, deutsche Enghalskrüge aus Fayence
von Frankfurt und Hanau, Steinzeugkrüge von Siegburg, Raeren,
Westerwald. Der dritte Auktionstag umfaßt eine Kollektion von
zirka 350 ostasiatischen Kunstsachen: Frühchinesische Grabkera-
miken von höchster Bedeutung, Porzellan und Steingut von der
Mingdynastie bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, eine Reihe
alter Buddhafiguren und sonstiger Bronzen, zirka 80 Netzukes und
Okimono etc. Besonders erwähnenswert ist ein großer flandrischer
Gobelin von etwa 1680 mit sehr vielen Figuren in reich abgestuf-
ter Landschaft, der am ersten Tag hinter den Möbeln zum Aus-
gebot gelangt.
jvlüncben.
Durch das Kunstauktionshaus Hugo H e 1 b i n g , München,
finaet am 10. Dezember 1924 die Versteigerung moderner Ge-
mälde aus niitteldeutschem Museumsbesitz und aus ande-
rem Besitze statt. Die Münchener und Düsseldorfer Schule be-
streiten den Hauptteil derselben und weisen durchwegs Namen
der begehrtesten Künstler, wie: A. Achenbach, I. v. Brandt, H.
Bürkel, A. Doll, O. Gampert, C. Gehrts, I. v. Lenbach, A. Lier,
W. Löwith, C. Mayer-Graz, E. Meißner, L. Neubert, A. Oberländer,
K. Raupp, Jul. Seyler, M. Schmid, A. Stademann, O. Strützel,
C. Spitzweg, T. v. Stadler, F. von Stuck, Paul Thiem, Paul Weber,
August und Richard Zimmermann u. a. m. auf. Unter den hier
nicht genannten Namen sind Künstler mit Arbeiten vertreten, die
d.em Kunstfreunde, der nicht in der Lage ist, sich eine Sammlung
anzulegen, zu bescheidenen Preisen Erwerbungen ermöglichen.
Der Katalog befindet sich in Arbeit und gelangt in der zweiten
Hälfte November zur Ausgabe.
Kunffausttellungen.
BeUtn*
Auf die Eröffnung der Handzeichnungs-Ausstel-
1 u n g der A k a d e m i e (durch Max L i e b e r m a n n), die unter
anderem Collectivausstellungen von M u n c h und Gulbrans-
s o n zeigt, folgte am 8. November die Eröffnung der Herbstaus-
stellung der B e r 1 i n e r S e z e s s i o n (durch Lovis C o r i n t h).
Über die beiden Veranstaltungen soll im nächsten „Kunstwande-
rer“ und zwar im Zusammenhang mit den Ergebnissen der J u r y -
freien Kunstschau ausführlich gesprochen werden. Die
Sezession bringt diesmal unter anderm eine Collectivausstellung
des fünfzigjährigen Eugen Spiro und eine Schau neuer
Schweizerischer Kunst.
*
Im Dr. Kurt S t e i n b a r t - Kabinett neuer Gemälde sieht man
eine Ausstellung von Bildern des Waldemar R ö s 1 e r. Es ist
eine verdienstliche Tat, daß hier das Werk eines Künstlers ge-
zeigt wird, der einer von den Strebenden war und einer von
jenen, für die die seelische Durchdringung der Farbe der tiefste
Kunsttrieb ist. Rösler, der 1916 im Alter von 34 Jahren verschied,
bleibt in der Hauptsache Landschafter. Er ist Impressionist ge-
wesen, ging feinfühlig den subtilen Farbenstimmungen der Natur
nach und suchte sie zu zwingen. In manchen der bei Steinbart
ausgestellten Landschaften ist es ihm gelungen. Der Tod hat sei-
ncm angeborenen Drange, ein Kolorist von stärkstem Rang zu
werden, ein allzufrühes Ende gesetzt.
84
junge auf einem Dachdeckergeriist, auf die Palette gemalt, von
Lenbach ein großes Bismarckbildnis, 1880 datiert, ferner Land-
schaften von Wenglein, Schleich sen., Lier, Trübner, Fr. Voltz,
Weißhaupt usw. Auch Berlin kann sich sehen lassen: von Lovis
Corinth ein ganz hervorragendes Porträt der Hofschauspielerin
Tiny Sender, Burgtheater Wien, 1904 datiert, ferner Skarbina,
Herrmann, Saltzmann, Eckenbrecher usw. Wie bei den vorigen
Versteigerungen bei H. v. d. Porten & Sohn wird auch diesmal
die französische Malerei durch einige Hauptmeister repräsentiert.
Kölru
Die erste Gemälde-Versteigerung dieser Saison, die das Köl-
ner Kunstauktionshaus Math. L e m p e r t z am 28. Oktober ver-
anstaltete, brachte die erfreuliche Feststellung, daß der Kunst-
markt sich von der Depression der letzten Monate bedeutend er-
holt hat. Die Beteiligung der Liebhaber und Händler war überaus
rege, und so wurden bei stark sich äußernder Kauflust für mittlere
und gute Qualitäten recht angemessene Preise bezahlt. Am
£
Louis XV-Uhr von Caffieri rnit drei Kändlerschen Harlekins.
Ausstellung bei Hermann Ball, Berlin.
meisten behauptet blieben die Preise für gute altmeisterlich ge-
malte Bilder des 19. Jahrhunderts. Im Nachstehenden geben wir
einige Hauptpreise wieder: Kleinerer Anderas Achenbach, Mühle
im Walde (43X65) 3 600 Mk.; zwei Fjordbilder des Norwegers
A. M. Askevold 720 bezw. 860 Mk.; Willern Bodeman (Schüler B.
C. Koekkoeks) Winterlandschaft 1 850 Mk.; Caspar Dav. Friedrich,
Abendlandschaft 1 300 Mk.; eine kleine Landschaft von B. C. Koek-
koek 1 200 Mk.; A. Montemezzo, Landschaft mit Gänsen 1 900 Mk.;
L. Munthe, Holländische Kiiste 2 900 Mk.; Jean Platteel, Küchen-
Interieur 1 450 Mk.; kleines Früchtebild von Emilie Preyer 520 Mk,;
J. Spiridon-Paris, Zaubervorstellung 850 Mk.; Hans Thoma, An-
betung der hl. drei Könige 3 000 Mk.; R. Tusquets, Spanische Ge-
müseverkäufer 1 250 Mk.; August v. Wille, Landschaft mit Über-
fall 1 050 Mk.; Friedr. Voltz, kleine Landschaft mit Kuhherde
2 200 Mk.; Schule von Genua um 1600, Landschaft mit Ziegen
1 000 Mk.; J. B. Lambrechts (um 1700), Gesellschaftsstück 640 Mk.;
kleines Damenbildnis von P. Mignard 420 Mk.; P. Meulener, Tür-
kenschlacht 1 700 Mk.; J. J. de Roore, Bachanal 1400 Mk.; Se-
bastian Vrancx, Turmbau zu Babel 550 Mk.; Jacob de Wet d. J.,
Jason und das goldene Vlies 1 200 Mk.
Die Einrichtung eines baltischen Schlosses wird
durch eine Auktion beim Kunstauktionshaus Math. L e m p e r t z ,
Köln am 20.—22. Noveniber ds. Js. unter den Hammer kommen.
Altes Kunstgewerbe aus fürstlichem Besitz sowie Dublettenbe-
stände eines Museums sind hinzugekommen, um das Ganze ab-
zurunden. Die stattliche Reihe von zirka 170 Möbeln bietet treff-
liche Beispiele für den ostdeutschen Möbelstil von der Mitte des
18. Jahrhunderts bis zum ausgehenden Klassizismus. Es handelt
sich mit wenigen Ausnahmen um fournierte und eingelegte Möbel
der angegebenen Stilperiode: Komplette Zimmer-Einrichtungen,
große imposante Kleider- und Leinwandschränke, Schreibschränke
und Kommoden, zierliche Sitz- und Polstermöbel. Am zweiten
Auktionstage werden kostbare Silber- und Goldschmiedearbeiten
aus dem 16. bis 18. Jahrhundert ausgeboten, sowie eine Anzahl
guter Porzellane von Meißen, deutsche Enghalskrüge aus Fayence
von Frankfurt und Hanau, Steinzeugkrüge von Siegburg, Raeren,
Westerwald. Der dritte Auktionstag umfaßt eine Kollektion von
zirka 350 ostasiatischen Kunstsachen: Frühchinesische Grabkera-
miken von höchster Bedeutung, Porzellan und Steingut von der
Mingdynastie bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts, eine Reihe
alter Buddhafiguren und sonstiger Bronzen, zirka 80 Netzukes und
Okimono etc. Besonders erwähnenswert ist ein großer flandrischer
Gobelin von etwa 1680 mit sehr vielen Figuren in reich abgestuf-
ter Landschaft, der am ersten Tag hinter den Möbeln zum Aus-
gebot gelangt.
jvlüncben.
Durch das Kunstauktionshaus Hugo H e 1 b i n g , München,
finaet am 10. Dezember 1924 die Versteigerung moderner Ge-
mälde aus niitteldeutschem Museumsbesitz und aus ande-
rem Besitze statt. Die Münchener und Düsseldorfer Schule be-
streiten den Hauptteil derselben und weisen durchwegs Namen
der begehrtesten Künstler, wie: A. Achenbach, I. v. Brandt, H.
Bürkel, A. Doll, O. Gampert, C. Gehrts, I. v. Lenbach, A. Lier,
W. Löwith, C. Mayer-Graz, E. Meißner, L. Neubert, A. Oberländer,
K. Raupp, Jul. Seyler, M. Schmid, A. Stademann, O. Strützel,
C. Spitzweg, T. v. Stadler, F. von Stuck, Paul Thiem, Paul Weber,
August und Richard Zimmermann u. a. m. auf. Unter den hier
nicht genannten Namen sind Künstler mit Arbeiten vertreten, die
d.em Kunstfreunde, der nicht in der Lage ist, sich eine Sammlung
anzulegen, zu bescheidenen Preisen Erwerbungen ermöglichen.
Der Katalog befindet sich in Arbeit und gelangt in der zweiten
Hälfte November zur Ausgabe.
Kunffausttellungen.
BeUtn*
Auf die Eröffnung der Handzeichnungs-Ausstel-
1 u n g der A k a d e m i e (durch Max L i e b e r m a n n), die unter
anderem Collectivausstellungen von M u n c h und Gulbrans-
s o n zeigt, folgte am 8. November die Eröffnung der Herbstaus-
stellung der B e r 1 i n e r S e z e s s i o n (durch Lovis C o r i n t h).
Über die beiden Veranstaltungen soll im nächsten „Kunstwande-
rer“ und zwar im Zusammenhang mit den Ergebnissen der J u r y -
freien Kunstschau ausführlich gesprochen werden. Die
Sezession bringt diesmal unter anderm eine Collectivausstellung
des fünfzigjährigen Eugen Spiro und eine Schau neuer
Schweizerischer Kunst.
*
Im Dr. Kurt S t e i n b a r t - Kabinett neuer Gemälde sieht man
eine Ausstellung von Bildern des Waldemar R ö s 1 e r. Es ist
eine verdienstliche Tat, daß hier das Werk eines Künstlers ge-
zeigt wird, der einer von den Strebenden war und einer von
jenen, für die die seelische Durchdringung der Farbe der tiefste
Kunsttrieb ist. Rösler, der 1916 im Alter von 34 Jahren verschied,
bleibt in der Hauptsache Landschafter. Er ist Impressionist ge-
wesen, ging feinfühlig den subtilen Farbenstimmungen der Natur
nach und suchte sie zu zwingen. In manchen der bei Steinbart
ausgestellten Landschaften ist es ihm gelungen. Der Tod hat sei-
ncm angeborenen Drange, ein Kolorist von stärkstem Rang zu
werden, ein allzufrühes Ende gesetzt.
84