Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 6./7.1924/25
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0138
DOI Heft:
1./2. Dezemberheft
DOI Artikel:Kunststätten in neuen Rußland / Aus Amerikas Kunstleben / Londoner Kunstschau / Wiener Kunstbrief / Vom holländischen Kunstmarkt / Schweizerische Kunstchroik / Neuerwerbungen des Museums in Brüssel / Leipziger Herbstmesse 1924 / Aus der Museumswelt / Kunstausstellungen / Neue Graphik / Kunstauktionen / Neue Kunstbücher
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Elfenbein sind; andererseits auch Marmor in Verbindung mit Elfen-
bein, wobei aus letzterem Material z. B. der Fächer einer Geisha
und Tasse und Teller einer anderen Japanerin bestand. Die da-
durch hervorgerufene künstlerische Wirkung ist geradezu ver-
blüffend! Als weitere hervorragende Neuheit mag noch die eigen-
artige Behandlung von Castellinamarmor erwähnt werden, ein
ganz neues Verfahren der Hercynia-Manufaktur Fritz Kochen-
dörfer (Osterode am Harz), genannt Onysette, wodurch der Mar-
mor den Charakter des mexikanischen Onyx erhält. Die mit diesem
Viel Aufsehen erregte ein großes Jntarsiengemälde, wie man es
mit Recht nennen könnte, das Schweinfurt im Jahre 1600 darstellt,
ausgestellt von der Kunstanstalt G. Wölfel (Stuttgart), deren land-
schaftliche Intarsien aus Edelhölzern ebenfalls viel Beifall fanden.
Viel bemerkt wurden diesmal auf der Messe Holzdosen in ausge-
zeichneten Ausführungen, teils handbemalt, teils mit Intarsien, wo-
bei die expressionistische Bemusterung vorteilhaft wirkt.
Das geschäftliche Ergebnis der diesjährigen Leip-
ziger Herbstmustermesse stand allerdings nicht im Einklang mit
Michelangelo,
Madonna.
Zeichnung
Aus dem dem-
nächst erschei-
nenden Buche
v. E. A. Brink-
mann:
Michelangelo-
Zeichnungen.
Verlag:
R. Piper & Co
München.
gesetzlich geschiitzten Verfahren ausgeführten Fruchtschalen zeug-
ten von außerordentlicher Feinheit und Schönheit, einem ganz be-
sonderen Reiz, und wurden viel bewundert.
Aus der Edelliolzindustrie mögen die wundervollen Intarsien-
arbeiten hervorgehoben werden, wie sie z. B. die Edelholzindustrie
Cannstatt Hermann Fahr & Co. darbot, wobei als Neuheit die feinen
Kästchen aus schwedischer Birke mit Holzscharnieren bemerkens-
wert sind, die nur von dieser Firma hergestellt werden. Aber nicht
bloß landschaftliche Motive und Blumen sah nran hier bei den
Intarsien, sondern auch figtirliche, wie auf einer Kalenderrückwand
Friedrich d. Gr., dessen Gesichtszüge selbst durch entsprechende
eingelegte Hölzer einen charakteristischen Ausdruck erhalten.
dem hohen künstlerischen. Es ist merkwürdig, daß die Leipziger
Messen der letzten Jahre stets im Zeichen irgendeines bedeut-
samen politischen Ereignisses standen, diesmal in dem der Lon-
doner Konferenz, deren Erfolg oder, besser gesagt, Ergebnis sich
noch nicht auf das Leipziger Geschäft auswirken konnte, das
immer noch unter dem Drucke des Geldmangels, der Kreditnot
stand. So war auch der Besuch dieser Messe diesmal ziemlich
gering, es herrschte große Ruhe in den Meßhäusern, wenn auch
liier und da manche Meßstände zahlreichere Besucher und auch
Käufer aufzuweisen hatten, wodurch jedoch der Gesamteindruck
und das Gesamtresultat nicht wesentlich beeinflußt werden konn-
ten, um sie als günstig bezeichnen zu können. P. S.
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bein, wobei aus letzterem Material z. B. der Fächer einer Geisha
und Tasse und Teller einer anderen Japanerin bestand. Die da-
durch hervorgerufene künstlerische Wirkung ist geradezu ver-
blüffend! Als weitere hervorragende Neuheit mag noch die eigen-
artige Behandlung von Castellinamarmor erwähnt werden, ein
ganz neues Verfahren der Hercynia-Manufaktur Fritz Kochen-
dörfer (Osterode am Harz), genannt Onysette, wodurch der Mar-
mor den Charakter des mexikanischen Onyx erhält. Die mit diesem
Viel Aufsehen erregte ein großes Jntarsiengemälde, wie man es
mit Recht nennen könnte, das Schweinfurt im Jahre 1600 darstellt,
ausgestellt von der Kunstanstalt G. Wölfel (Stuttgart), deren land-
schaftliche Intarsien aus Edelhölzern ebenfalls viel Beifall fanden.
Viel bemerkt wurden diesmal auf der Messe Holzdosen in ausge-
zeichneten Ausführungen, teils handbemalt, teils mit Intarsien, wo-
bei die expressionistische Bemusterung vorteilhaft wirkt.
Das geschäftliche Ergebnis der diesjährigen Leip-
ziger Herbstmustermesse stand allerdings nicht im Einklang mit
Michelangelo,
Madonna.
Zeichnung
Aus dem dem-
nächst erschei-
nenden Buche
v. E. A. Brink-
mann:
Michelangelo-
Zeichnungen.
Verlag:
R. Piper & Co
München.
gesetzlich geschiitzten Verfahren ausgeführten Fruchtschalen zeug-
ten von außerordentlicher Feinheit und Schönheit, einem ganz be-
sonderen Reiz, und wurden viel bewundert.
Aus der Edelliolzindustrie mögen die wundervollen Intarsien-
arbeiten hervorgehoben werden, wie sie z. B. die Edelholzindustrie
Cannstatt Hermann Fahr & Co. darbot, wobei als Neuheit die feinen
Kästchen aus schwedischer Birke mit Holzscharnieren bemerkens-
wert sind, die nur von dieser Firma hergestellt werden. Aber nicht
bloß landschaftliche Motive und Blumen sah nran hier bei den
Intarsien, sondern auch figtirliche, wie auf einer Kalenderrückwand
Friedrich d. Gr., dessen Gesichtszüge selbst durch entsprechende
eingelegte Hölzer einen charakteristischen Ausdruck erhalten.
dem hohen künstlerischen. Es ist merkwürdig, daß die Leipziger
Messen der letzten Jahre stets im Zeichen irgendeines bedeut-
samen politischen Ereignisses standen, diesmal in dem der Lon-
doner Konferenz, deren Erfolg oder, besser gesagt, Ergebnis sich
noch nicht auf das Leipziger Geschäft auswirken konnte, das
immer noch unter dem Drucke des Geldmangels, der Kreditnot
stand. So war auch der Besuch dieser Messe diesmal ziemlich
gering, es herrschte große Ruhe in den Meßhäusern, wenn auch
liier und da manche Meßstände zahlreichere Besucher und auch
Käufer aufzuweisen hatten, wodurch jedoch der Gesamteindruck
und das Gesamtresultat nicht wesentlich beeinflußt werden konn-
ten, um sie als günstig bezeichnen zu können. P. S.
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