muß hervorgehoben werden, daß alles überflüssige Ge-
pränge vermieden wurde, und daß mit den sparsam zu-
gemessenen Mitteln ein, wenn auch etwas nüchtern und
puritanisch anmutender, aber doch ansprechender Ge-
samteindruck erzielt worden ist.
Einige Neuerwerbungen und durch gute Restaurie-
rung wieder museumswürdig gewordene Bilder aus
dem Magazin fesseln neben den altbekannten Werken
der alten Kölner Schule. Dem Raum, der den Stolz des
Museums, die Werke Stephan Loehners enthält, hat
Schaefer ein besonders feierliches Gepräge durch zwei
die Treppe flankirende plastische Engelsgestalten zu
verleihen gesucht. Um die iibergroße Helligkeit dieses
ger Plastik. Drei Glasgemälde von Hans Baldung, die
sich früher im Kunstgewerbe-Museum befanden,
schmücken die Fenster. Im Vereine mit einem Altar-
vorsatz, der einen Heizkörper verbirgt, geben sie dem
Raum eine Art Kapellenwirkung. Der große Itaiiener-
saal bildet den Abschluß der älteren Abteilung, deren
Neuordnung so viel Staub aufgewirbelt und so manche
berufene und unberufene Feder in Bewegung gesetzt
hat. Es war ihr Ziel, die im Wailraf-Museum so voll-
ständig wie an keinem anderen Orte der Welt vereinig-
ten Werke der Kölner Malerschule dureh straffes Zu-
sammenfassen und Scheiden der einzelnen Künstler-
gruppen in streng historischer Entwicklungsfoige auf-
Blick in den Saal mit Rubens und Murillo
Raumes zu vermindern, hat man einige Fenster von
unten her zugemauert. Die weiträumige, hallemnäßige
Wirkung des früheren großen Saales ist, zum Leid-
wesen vieier alter Kölner, durch die eigenartige Hei-
zungsanläge aufgehoben worden; es ergaben sicli näm-
lich durch den Einban der Heizung zwei Paare von ge-
waltigen Wandpfeilern, die den Saal nunmehr in drei
Kompartimente teilen. Neben den großen Formaten
wirken die kleinen Kabinettstücke, die aus chronologi-
schen Gründen hier eingereiht werden mußten, recht
ungünstig und haben Mühe, zur Geltung zu kommen.
Es folgt darauf ein Erkerraum mit gotischen Gewölbe-
rippen. Früher nur schwer benutzbar, ist er jetzt durch
Abklopfen der Pfciler ein zwar nicht idealer, aber
immerhin leidlicher Gemäldesaal geworden. Ein Teil
der Wände hat vorwiegend für Skulpturen Verwen-
dung gefunden. Dort steht jetzt die schöne Leinberger-
sche Madonna neben anderen guten Stücken gleichzeiti-
zuzeigen, und man muß sagen, daß dies Ziel erreicht
worden ist, allerdings zwangsläufig unter Preisgabe der
vielen alten Museumsbesuchern lieb und vertraut ge-
wordenen früheren Anordnung der Bilder. 0
Die neuere Abteilung der Galerie hat deren Leiter,
Dr. Secker, neu zu ordnen unternommen, eine undank-
bare und schwierige Aufgabe, wie gleich vorausge-
schickt sei. Die Mängel, mit denen Schaefer zu kärnp-
*) Ein illustrierter Katalog, dcr voriäufig nur die Primitiven
umfaßt, ist von dem Assistenten Dr. Förster bearbeitet und mit
einem Vorwort von Prof. Schaefer versehen. Im Vercin mit den
später erscheinenden Fortsetzun'gen wird er allmählich zu einem
Gesamtkatalog anwachsen, auf dessen Erscheinen man sonst allzu
lange würde warten müssen. Ueber die wichtigsten Neuerwerbun-
gen der Kölner Museen auf dem Gebiete dcr Plastik gibt der
soeben erschienene Bericht Schaefers, tiber neuenvorbene
Plastiken des Schnütgen-Museums, ein Beitrag von Dr. Egid
B e i t z (beide mit Abbildungen versehen) Auskunft.
180
pränge vermieden wurde, und daß mit den sparsam zu-
gemessenen Mitteln ein, wenn auch etwas nüchtern und
puritanisch anmutender, aber doch ansprechender Ge-
samteindruck erzielt worden ist.
Einige Neuerwerbungen und durch gute Restaurie-
rung wieder museumswürdig gewordene Bilder aus
dem Magazin fesseln neben den altbekannten Werken
der alten Kölner Schule. Dem Raum, der den Stolz des
Museums, die Werke Stephan Loehners enthält, hat
Schaefer ein besonders feierliches Gepräge durch zwei
die Treppe flankirende plastische Engelsgestalten zu
verleihen gesucht. Um die iibergroße Helligkeit dieses
ger Plastik. Drei Glasgemälde von Hans Baldung, die
sich früher im Kunstgewerbe-Museum befanden,
schmücken die Fenster. Im Vereine mit einem Altar-
vorsatz, der einen Heizkörper verbirgt, geben sie dem
Raum eine Art Kapellenwirkung. Der große Itaiiener-
saal bildet den Abschluß der älteren Abteilung, deren
Neuordnung so viel Staub aufgewirbelt und so manche
berufene und unberufene Feder in Bewegung gesetzt
hat. Es war ihr Ziel, die im Wailraf-Museum so voll-
ständig wie an keinem anderen Orte der Welt vereinig-
ten Werke der Kölner Malerschule dureh straffes Zu-
sammenfassen und Scheiden der einzelnen Künstler-
gruppen in streng historischer Entwicklungsfoige auf-
Blick in den Saal mit Rubens und Murillo
Raumes zu vermindern, hat man einige Fenster von
unten her zugemauert. Die weiträumige, hallemnäßige
Wirkung des früheren großen Saales ist, zum Leid-
wesen vieier alter Kölner, durch die eigenartige Hei-
zungsanläge aufgehoben worden; es ergaben sicli näm-
lich durch den Einban der Heizung zwei Paare von ge-
waltigen Wandpfeilern, die den Saal nunmehr in drei
Kompartimente teilen. Neben den großen Formaten
wirken die kleinen Kabinettstücke, die aus chronologi-
schen Gründen hier eingereiht werden mußten, recht
ungünstig und haben Mühe, zur Geltung zu kommen.
Es folgt darauf ein Erkerraum mit gotischen Gewölbe-
rippen. Früher nur schwer benutzbar, ist er jetzt durch
Abklopfen der Pfciler ein zwar nicht idealer, aber
immerhin leidlicher Gemäldesaal geworden. Ein Teil
der Wände hat vorwiegend für Skulpturen Verwen-
dung gefunden. Dort steht jetzt die schöne Leinberger-
sche Madonna neben anderen guten Stücken gleichzeiti-
zuzeigen, und man muß sagen, daß dies Ziel erreicht
worden ist, allerdings zwangsläufig unter Preisgabe der
vielen alten Museumsbesuchern lieb und vertraut ge-
wordenen früheren Anordnung der Bilder. 0
Die neuere Abteilung der Galerie hat deren Leiter,
Dr. Secker, neu zu ordnen unternommen, eine undank-
bare und schwierige Aufgabe, wie gleich vorausge-
schickt sei. Die Mängel, mit denen Schaefer zu kärnp-
*) Ein illustrierter Katalog, dcr voriäufig nur die Primitiven
umfaßt, ist von dem Assistenten Dr. Förster bearbeitet und mit
einem Vorwort von Prof. Schaefer versehen. Im Vercin mit den
später erscheinenden Fortsetzun'gen wird er allmählich zu einem
Gesamtkatalog anwachsen, auf dessen Erscheinen man sonst allzu
lange würde warten müssen. Ueber die wichtigsten Neuerwerbun-
gen der Kölner Museen auf dem Gebiete dcr Plastik gibt der
soeben erschienene Bericht Schaefers, tiber neuenvorbene
Plastiken des Schnütgen-Museums, ein Beitrag von Dr. Egid
B e i t z (beide mit Abbildungen versehen) Auskunft.
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