Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 6./7.1924/25
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0211
DOI issue:
1./2. Januarheft
DOI issue:1./2. Februarheft
DOI article:Bombe, Walter: Die Neuordnung des Kölner Wallraf-Richartz-Museums
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fen hatte, sind auch hier vorhanden: Raumnot, veraltete
Bau\veise und Mangel an Kabinetten mit gutein Seiten-
licht. Durch eine strenge Ausscheidung des künstle-
risch oder kunsthistorisch minder wichtigen war Sek-
ker vor allem darauf bedacht, für die verbleibenden gu-
ten Stücke ein Hängeart durchzuführen, die alle Bilder
in Augenhöhe brachte. Dabei wurde der Versuch unter-
nommen, den Kunstwerken jeder Epoche denjenigen
Hintergrund zu verschaffen, den sie ursprünglich hatten
und also auch heute beanspruchen dürfen. Im übrigen
ist auch hier eine streng sachliche Vorführung unter
Vermeidung des überflüssigen Prunkes angestrebt wor-
ders repräsentatives Gepräge, der Prunkliebe der Ba-
rockzeit entsprechend, hat der alsdann folgende neue
Rubenssaal erhalten, ein leuchtendes Purpurviolett, das
die rauschende Pracht der Rubensbilder zu noch größe-
rer Wirkung steigert. Hierauf folgt, mit gelben Wän-
den, ein Rokokosaal, worauf im Mittel- und Oberge-
schoß die Entwicklung der Malerei des 19. Jahrhunderts
nach historisch-chronologischen Gesichtspunkten
durchgeführt wird. Eim die Blütezeit der Düsseldorfer
Akademie recht eindrucksvoll zu zeigen, hat Secker die
größten und repräsentativsten Stücke zu einer Gruppe
vereinigt, die so, losgelöst von der übrigen in das Dach-
Blick in die Galerie Köln. Wallraf-Richartz-Museum
den. Schlichte mattschwarze Sockel bilden vom Anfang
bis zum letzten Saale den unteren, schmale schwarze
Leisten den oberen Auschluß. Dazwischen als Bildhin-
tergrund ein den Lichtverhältnissen angepaßter und mit
Rücksicht auf die ehemalige Bestimmung der Bilder ge-
wählter Anstrich, das ist das äußere Gewand der Neu-
ordnung Seckers.
Der Anfang der neueren Galerie liegt vor dem gro-
ßen Treppenhause; dort ist ein repräsentativer Em-
pfangsraum geschaffen worden, der Bildnisse und
Büsten von Stiftern und Förderern des Museums ent-
hält. Daran anschließend finden wir die Kabinette der
flämischen und hoiländischen Meister des 17. Jahrhun-
derts. Hier ist ein heller, graugelblicher Anstrich als
Bildhintergrund gewählt worden, wie er in holländi-
schen Bürgerstuben jener Zeit üblich war. Ein beson-
geschoß verwiesenen Akademiekunst, ein besseres.
leichter faßbares Bild von den Hauptleistungen dieser
Schule gibt. Das Hauptstück der modernen Abteilung,
der Leibl-Saal, ist der ehemalige Rubenssaal, der durcli
Tieferlegen der Decke eigens für die Bilder Leibls her-
gerichtet wurde.2) Es ist zwar durch das jetzt viel
niedriger liegende Oberlicht die Intimität des Baumes
gesteigert worden, aber das Licht wirkt, namentlich
jetzt in den Wintermonaten, zu gedämpft. Die an sicli
sehr dunklen Leibl-Bilder brauchen jedoch sehr viel
Licht. Wenn in der früheren Aufstellung das wechsel-
2) Die Redaktion und der Verlag der Deutschen Bauzeitung
haben mir die Benutzung einiger Cliches gestattet, die in einem
Aufsatze des Herrn Baurat Schulze-Gahmen-Köln, des Leiters der
Umbau-Arbciten, vor kurzem erschienen waren, wofiir an dieser
Stelle unser Dank ausgesprochen sei.
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Bau\veise und Mangel an Kabinetten mit gutein Seiten-
licht. Durch eine strenge Ausscheidung des künstle-
risch oder kunsthistorisch minder wichtigen war Sek-
ker vor allem darauf bedacht, für die verbleibenden gu-
ten Stücke ein Hängeart durchzuführen, die alle Bilder
in Augenhöhe brachte. Dabei wurde der Versuch unter-
nommen, den Kunstwerken jeder Epoche denjenigen
Hintergrund zu verschaffen, den sie ursprünglich hatten
und also auch heute beanspruchen dürfen. Im übrigen
ist auch hier eine streng sachliche Vorführung unter
Vermeidung des überflüssigen Prunkes angestrebt wor-
ders repräsentatives Gepräge, der Prunkliebe der Ba-
rockzeit entsprechend, hat der alsdann folgende neue
Rubenssaal erhalten, ein leuchtendes Purpurviolett, das
die rauschende Pracht der Rubensbilder zu noch größe-
rer Wirkung steigert. Hierauf folgt, mit gelben Wän-
den, ein Rokokosaal, worauf im Mittel- und Oberge-
schoß die Entwicklung der Malerei des 19. Jahrhunderts
nach historisch-chronologischen Gesichtspunkten
durchgeführt wird. Eim die Blütezeit der Düsseldorfer
Akademie recht eindrucksvoll zu zeigen, hat Secker die
größten und repräsentativsten Stücke zu einer Gruppe
vereinigt, die so, losgelöst von der übrigen in das Dach-
Blick in die Galerie Köln. Wallraf-Richartz-Museum
den. Schlichte mattschwarze Sockel bilden vom Anfang
bis zum letzten Saale den unteren, schmale schwarze
Leisten den oberen Auschluß. Dazwischen als Bildhin-
tergrund ein den Lichtverhältnissen angepaßter und mit
Rücksicht auf die ehemalige Bestimmung der Bilder ge-
wählter Anstrich, das ist das äußere Gewand der Neu-
ordnung Seckers.
Der Anfang der neueren Galerie liegt vor dem gro-
ßen Treppenhause; dort ist ein repräsentativer Em-
pfangsraum geschaffen worden, der Bildnisse und
Büsten von Stiftern und Förderern des Museums ent-
hält. Daran anschließend finden wir die Kabinette der
flämischen und hoiländischen Meister des 17. Jahrhun-
derts. Hier ist ein heller, graugelblicher Anstrich als
Bildhintergrund gewählt worden, wie er in holländi-
schen Bürgerstuben jener Zeit üblich war. Ein beson-
geschoß verwiesenen Akademiekunst, ein besseres.
leichter faßbares Bild von den Hauptleistungen dieser
Schule gibt. Das Hauptstück der modernen Abteilung,
der Leibl-Saal, ist der ehemalige Rubenssaal, der durcli
Tieferlegen der Decke eigens für die Bilder Leibls her-
gerichtet wurde.2) Es ist zwar durch das jetzt viel
niedriger liegende Oberlicht die Intimität des Baumes
gesteigert worden, aber das Licht wirkt, namentlich
jetzt in den Wintermonaten, zu gedämpft. Die an sicli
sehr dunklen Leibl-Bilder brauchen jedoch sehr viel
Licht. Wenn in der früheren Aufstellung das wechsel-
2) Die Redaktion und der Verlag der Deutschen Bauzeitung
haben mir die Benutzung einiger Cliches gestattet, die in einem
Aufsatze des Herrn Baurat Schulze-Gahmen-Köln, des Leiters der
Umbau-Arbciten, vor kurzem erschienen waren, wofiir an dieser
Stelle unser Dank ausgesprochen sei.
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