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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

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1./2. Januarheft
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1./2. Februarheft
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Strauß, Konrad: Zur Renaissancekeramik in Schlesien
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Donath, Adolph: Kokoschka in Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0220

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und jfeißigen Meister handelt. Die Marke P. W. kommt und der Blumenbelag: ist stilistisch außerordentlich den
u. a. auch auf dem Wappen, auf dem sandsteinförmigen Auflagen auf dem Krug Abb. 1 verwandt, so daß
Belag aus Blumen und auf Christuskopf sowie auf der der Schluß, daß dieses Krug eiu Erzeugnis des Meisters
Maria (Abbildungen 4 und 5) vor. Das Marienrelief Peter Weisse ist, wahrscheinlich berechtigt ist.


Abb. 5

Kokotcbka in Deesdon
oon

Adotpb
| Iskar Kokoschka ist zwar nicht mehr in Dresden,
aber die junge Generation der Elbestadt steht
heute stärker als je im ,,Bann“ dies interessanten Wie-
ner Malers. Interessant war er ja immer; man sah ihn
bei Goldschmidt-Wallerstein, Berlin, sah ihn bei Cas-
sirer, sah Einzelwerke in manchen deutschen Museen,
ließ sich ln'er von der Art, wie er seine Modelle von
innen heraus faßte, anregem ließ sich dort durch die
Farbenspiele, die er aufbaute, locken, war abcr dann
wieder durch die malerische Schablone der Röntgen-
Bloßlegung der menschlichen Hände usw. befremdet.
Den ganzen Kokoschka lernte man nicht kennen.
Jetzt, da die Galerie Arnold in Dresden ihn vor-
führt, spürt man die Phasen seiner Entwicklung.
L. W. G u t b i e r von der Arnold-Galerie trug an
fünfzig Bilder des Wieners zusammen, mehr als fünfzig
Aquarelle und Zeichnungen und das graphische Werk.
Und es ist sehr verdienstlich, daß er es tat. Wenn auch
nicht alles hier uns erwärmen mag, die Maler-Persön-
iichkeit an sich wirkt in dieser Gesamtschau so stark,
daß jene Einzelstücke, die in der iangen Kette der Ar-
beiten Kokoschkas wie Versuche anmuten, dem Ganzen
nicht hinderlich sind. Oskar Kokoschka ist ein Eigen-
brödler, so wie Lesser Ury es war und ist, so wie der
Lovis Corinth der letzten zehn Jahre. Gewiß in ande-
rer Art als diese beiden Meister, aber in seiner Art ganz
originell und — die Entwicklungsreihe der Bilder be-

Donatf)
weist es — immer sich überwindend, immer mit allen
Nerven vorwärtsstrebend.
Er ist der geborene Kolorist, empfindet jede Einzel-
heit als Farbe, sucht sie ekstatisch auf, rennt ihr förm-
lich nach und wird mitunter — aber das ist kein Scha-
den — von ihr überrumpelt. Schon die Bildnisse von
1907 und 1908 zeigen seine Farbenräusche. Die Farbe
beseelt den Ausdruck der Köpfe, und das Elammige der
Linie gliiht bis in die Hintergründe nach. Und hier ragt
das Bildnis des Architekten Adolf Loos besonders auf:
der Maler erschließt das künstlerische Gewissen seines
sensiblen heimatlichen Kollegen. Es ist ein gewaltiger
Unterschied zwischen diesem Porträt und dem der
Bessi Loos von 1905, das nocli etwas stilisiert ist, im
Grunde genommen aber, meine ich, noch manches von
dem Reiz des Malvortrags eines Waldmüller hat. Doch
der „Adolf Loos“ ist das markanteste Beispiel der
ersten Entwicklungsphase von Kokoschkas lialbvisio-
närer Bildniskunst.
Dann konunen die Jahre der Versuche und der Ver-
suchungen: etwa das Bildnis des Petcr Altenberg mit
dem nervösen Rhythnuis der Hände, den Kokoschka
überhaupt liebt, oder der Paul Scherbart und das auf
hmerlichkeit gestellte Bild der ,,blinden Mutter“. Und
dann kommen Jahre, die offenbar dem Künstler nicht
vicl zu geben vermochten, bis schließlich Dresden ihn
anzog. Die Landschaften nun, die er an der Elbe tep-
 
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