Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 6./7.1924/25
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0221
DOI Heft:
1./2. Januarheft
DOI Heft:1./2. Februarheft
DOI Artikel:Donath, Adolph: Kokoschka in Dresden
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0221
pichartig in Farben meißelte, mögen vielleicht im ersten
Moment nüchtern erscheinen, wirken aber doch wie
starke persönliche Bekenntnisse des vorwärtsbauen-
den Koloristen. Ebenso der Dresdner biblische Zyklus,
der ja bei Cassirer zu sehen war und dessen Farben-
Und da vollzieht sicli ein seltsames Wunder: Oskar
Kokoschka wird Impressionist. 1924 malt er Venedig,
malt es voll der saftigen blauen Tinten des Wassers und
voll des Glanzes der über den Wassern aufleuchtenden
Architekturen. Er malt die Wasser Venedigs in allen
Oskar Kokoschka
„Adolf Loos“
Mit Genehmigung von
Paul Cassirer, Berün
Ausstellung
in der
Galerie Arnold,
Dresden
klänge viel gemeinsames haben mit Kokoschkas
Dresdner Landschaften . . . Dazwischen liegen etliche
Bildnisse, die beeinflußt sind durch die „Richtung“, die
expressionistische, die zuerst von Greco ihre Liuie
ihren durchsonnten Schattierungen, gibt in einem ein-
zigen Bilde alle Melodien ihrer Bläue. Mir scheint diese
einzigartige venezianische Landscliaft das Hauptstück
seiner bisherigen Arbeit. Aufbau, Farbe und Musik
Oskar Kokoschka
„Venedig“ 1924
Mit Genchmigung von
Paul Cassirer, Berlin
Ausstellung
in der
Galerie Arnold,
Dresden
liolte. Aber dieser Einfluß hält bei Kokoschka nicht
;ange an. Der Expressionismus ist für ihn nicht einmal
ein Etappe. Der geborene Kolorist widersteht den
Lockungen des Ateliers und wandert ins Freie. Er
geht nach Italien, geht nach Paris.
vereinen sich hier zu meisterlicher Harmonie. Und
diesem Venedig-Bild gegenüber verblaßt das grauc
kaite Herbstbild aus Paris. Zwar ist flutende Bewegung
darin, doch das Grau von Paris hat nicht diese kleiuen
Härten, wie sie Kokoschka sah.
191
Moment nüchtern erscheinen, wirken aber doch wie
starke persönliche Bekenntnisse des vorwärtsbauen-
den Koloristen. Ebenso der Dresdner biblische Zyklus,
der ja bei Cassirer zu sehen war und dessen Farben-
Und da vollzieht sicli ein seltsames Wunder: Oskar
Kokoschka wird Impressionist. 1924 malt er Venedig,
malt es voll der saftigen blauen Tinten des Wassers und
voll des Glanzes der über den Wassern aufleuchtenden
Architekturen. Er malt die Wasser Venedigs in allen
Oskar Kokoschka
„Adolf Loos“
Mit Genehmigung von
Paul Cassirer, Berün
Ausstellung
in der
Galerie Arnold,
Dresden
klänge viel gemeinsames haben mit Kokoschkas
Dresdner Landschaften . . . Dazwischen liegen etliche
Bildnisse, die beeinflußt sind durch die „Richtung“, die
expressionistische, die zuerst von Greco ihre Liuie
ihren durchsonnten Schattierungen, gibt in einem ein-
zigen Bilde alle Melodien ihrer Bläue. Mir scheint diese
einzigartige venezianische Landscliaft das Hauptstück
seiner bisherigen Arbeit. Aufbau, Farbe und Musik
Oskar Kokoschka
„Venedig“ 1924
Mit Genchmigung von
Paul Cassirer, Berlin
Ausstellung
in der
Galerie Arnold,
Dresden
liolte. Aber dieser Einfluß hält bei Kokoschka nicht
;ange an. Der Expressionismus ist für ihn nicht einmal
ein Etappe. Der geborene Kolorist widersteht den
Lockungen des Ateliers und wandert ins Freie. Er
geht nach Italien, geht nach Paris.
vereinen sich hier zu meisterlicher Harmonie. Und
diesem Venedig-Bild gegenüber verblaßt das grauc
kaite Herbstbild aus Paris. Zwar ist flutende Bewegung
darin, doch das Grau von Paris hat nicht diese kleiuen
Härten, wie sie Kokoschka sah.
191