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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 6./​7.1924/​25

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1./2. Januarheft
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1./2. Februarheft
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Kunstausstellungen / Sonderausstellungen im Kaiser Friedrich-Museum, Berlin / Kunstauktionen / Londoner Kunstschau / Deutsche Künstler in Amerika / Schweizerische Kunstchronik / Römischer Kunstbrief / Aus der Künstlerwelt / Vom Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.25879#0226

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klärten Darstellung; ferner zwei kleine, seit langem schon im Be-
sitz des Museums befindliche, bisher aber nicht ausgestellt ge-
wesene Täfelchen von strahlender Farbigkeit in der Art des Qio-
vanni Basonzio da Rimini (f 1362), eine temperamentvoll gemaite
Darstellung des Tobias mit dem Engel von Giovanni Battista
Qanilli, einem Maler des römischen Barock, und an besonderer
Stelle, eine Wand für sich einnehmend, ein großes Bild des Jacopo
da Ponte gen. Bassano. Das wundervoll gemalte Stück mit einer
großartig gesehenen Landschaft ist eine Allegorie der Erde und
gehört mit drei weiteren Gemälden, die sich in römischem Privat-
besitz befinden, zu einer Serie der vier Elemente. Es füllt eine
immer schon schmerzlich empfundene Liicke, da die Galerie bisher
niemals Gelegenheit hatte, ein Bild dieses bedeutendsten Meisters
dcr bekannten Künstlerfamilie zu erwerben.
Gleichzeitig ist in zwei Räumen auf der rechten Seite im
Erdgeschoß, wo die Bildwerke des zukünftigen deutschen Muse-
ums in bedrückender Enge ein nur notdiirftiges Unterkommen ge-
funden haben, eine Ausstellung Deutscher Kunst am Oberrhein
von 1400—1520 eröffnet worden. Der Zweck dieser Ausstellung
soll es vornehmlich sein, im Hinblick auf das werdende Deutsche
Museum eine Andeutung zu vermitteln, wie die Aufstellung in den
neuen Räumen geplant ist. Bilder und Plastiken sind in ihrer zeit-
lichen Zusammengehörigkeit vereinigt und erstehen in gegen-
seitiger Wechselwirkung zu neuem und sicherlich fiir Viele völlig
ungeahntem Leben. Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden die
in dem ersten der beiden Räume vereinigten Gemälde von Konrad
Witz, von dem das Museum, nachdem es vor kurzem gelang eine
bisher unbekannte, aus französischem Privatbesitz kommende Dar-
stellung eines Hl. Christophorus zu erwerben, nunmehr nicht weni-
ger als vier Bilder besitzt. Da auch das Kupferstichkabinett die
dort verwahrte Zeichnung des Meisters, eine Maria mit dem am
Boden sitzenden, in einem Wasserbecken sich spiegelnden Kinde,
hergeliehen hat, ist eine Witz-Ausstellung zustande gekommen,
wie sie vollständiger im Augenblick in Deutschland an keiner Stelle
gezeigt werden kann. Die ausgestellten Kunstwerke des zweiten
Raumes, die bis in das 16. Jahrhundert hineinführen, gruppieren
sich um die hier besonders eindrucksvoll zur Geltung kommenden
Bilder des Hans Baldung Grien.
In besonders hervorragender Weise ist die Plastik vertreten,
die am Oberrhein im ausgehenden 15. Jahrhundert eine große
Blüte erlebte. Von dem genialen Nicolaus Gerhaert aus Leiden
(f 1487), der die Kunst des Oberrheins weitreichend bestimmt hat,
ist die immer wieder iiberraschende Sandsteingruppe einer Anna
Selbdritt ausgestellt, der sich zwei kürzlich erst erworbene Stein-
büsten, die unter dem Eindruck Gerhaertscher Werke in Straß-
burg entstanden sein mögen, an die Seite stellen und die Iland
eines außerordentlich begabten Künstlers verraten. Aus Dangols-
heim stammt ein Hauptstück der Sammlung, die vielleicht groß-
artigste bildnerische Leistung des Oberrheins in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts, eine Madonna mit dem Kinde, die früher -—
und wohl zu Unrecht — dem Simon Lainberger zugeschrieben
worden ist. Diese, die genannten Steinbildwerke, zwei fast lebens-
große Apostel vom Anfang des 16. Jahrhunderts, ferner Arbeiten
des Hans von Colmar und seiner Art, Reliefs mit Verarbeitung
Schongauerischer Motive und Kabinettstücke deutscher Klein-
plastik, besonders der Büste von Conrad Meit aus Worms, deuten
den Reichtum an, der sich hier ausbreitet.
Das Ganze ist eine hoffnungsfrohe Vorschau auf das Deutsche
Museum, dessen Vollendung in nicht mehr allzu weiter Ferne
stehen diirfte. E. F. B.
*
Im Schloßmuseu.m (Weißer Saal) stehen die Nach-
bildungen der Mosaikgemälde in San Vitale in Ravenna: Kaiser
Justinian und Kaiserin Theodora mit Gefolge. Die vortrefflich ge-
lungenen Nachbildungen sind anerkennenswerte Proben der der
höchsten Qualität zustrebenden Arbeit der Vereinigten Werkstätten
für Mosaik und Glasmalerei P u h 1 & W a g n e r , Gottfried
Heinersdorf, Berlin-Treptow.
*

ANTIQUITÄTEN
Empire-Biedermeier
und orientalisches Silber

Dosen, Emailarbeiten, Miniaturen, Möbel,
Brüsseler Gobelin, Europäisches und
orientalisches Kunstgewerbe.
Katalog 1930 rnit 12 Abbildungs-Tafeln Mk. 3.—
AUSSTELLUNG:
2 2. und 2 3. Februar 1925
VERSTEIGERUNG:
24. Februar bis 26. Feburar 1925

Sammluno Darmslaedter serlin
Europäiscnes Porzeiian des 18. Janrn.
Gruppen, Figuren, Geschirr
aller bedeutenden Manu-
fakturen Deutschlands, Eng-
lands, Frankreichs, Italiens

Katalog 1933 mit 130 Lichtdrucktafeln Mk. 25.—
Text: Prof. Dr. Schnorr v. Carolsfeld
Vorwort: Geheimrat Otto v. Falke

AUSSTELLUNG:
21. bis 23. März 1925.
VERSTEIGERUNG:
24. bis 26. März 1925.

RUDOLPH LEPKE’S
KUNST - AUCTIONS-HAUS
BERLIN W 35, Potsdamerstraße 122a/b

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Die National-Galerie veranstaltet soeben zu Ehren
des fünfundsiebzigjährigen Christian Rohlfs im ehemaligen

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