Kristall, aus dem Kreise der feinen Meister von Blois finden wir
in der Sammlung eine liervorragende Sackuhr von Abraham
Gribelin, von den Emailleuren Huaut ein schönes Brustbild an dem
Gehäuse einer ovalen Taschenuhr, von einem Genfcr Meister um
1700 einen großen silbernen Totenkopf mit Uhr.
Hugo H e ! b i n g , München und Paul C a s s i r e r , Berlin,
versteigern vom 1. bis 3. April in den Räumen Cassirers in Berlin
die Mi n i a t u r e n sammlung Norbert F i i s c h m a n n . München,
seit der Sammlung Lehmann, Frankfurt, die bedeutendste, die auf
dem deutschen Markt gekominen ist. Die Sammlung enthält eine
vor'zügliche Auswahl deutscher, französischer, englischer und Wie-
ner Miniaturen. Wir erwähnen aus der deutschen Schule ein vor-
zugliches Jugendwerk, Damenbildnis, von Franz Napoleon Heigel.
ein prächtiges Dresdener Emaille, Prinzenbildnis um 1760, ferner
von bezeichneten Arbeiten, Miniaturen von Blattner in Memel,
Trappe, Porzellan, Meißen um 1732
Einst im Dresdner Johanneum. Ausgest. bei M. Salomon, Dresden
Einzle und Tochter, dem Nürnberger Friedrich Fleischmann, Miiii-
lig, eine Prunkdose mit dem Bildnis Ludwigs I. von Bayern von
Nehrlich, Rink, Schweizer, Stählin, von den Berlinern Stöben und
Tiebert und den Diisseldorfer Ströhli. Aus der englischen Schule
seien angefiihrt 12 zusammengehörige Miniaturen aus dcm 16. und
18. Jahrhundert, weiter Arbeiten von Cotcs, das Hauptwerk von
Samuel Collins, Porträt der Sängerin Rossi, Bildnisse des Haupt-
meisters der englischen Schuie, George Engleheart, und schließ-
lich nocli ein Bildnis von West. Ganz vorziigiich ist die fran-
zösische Schule vertreten. Eine Anzahl von Miniaturen aus dem
Anfang und der Mitte des 18 Jahrhunderts ieiten iiber zu deu
fiihrenden Meistern vom Ende des Jahrhunderts Augustin, Hall,
Dumont, Isaby, Ritt, Madame Roslin, Vestier und einer Anzahl
weiterer Miniaturen, die den obengenannten Arbeiten an Quali-
tät kaum nachstehen.
Von der Wiener Schuie sind in erster Linie von Fiiger zwei
Arbeiten zu nennen, ein Selbstporträt, Oelbild, ehemals als Leih-
gabe in einer der ersten Galerien Deutschlands, und die farben-
prächtige Miniatur des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen. Bc-
zeichnete Arbeiten der Wiener Peter und Rupprecht und weitere
L. SCHAFRANEK
Kohlmarkt 5 WIEN I Kohlmarkt 5
Aelteste Antiquitätenfirma Oesterreichs
Erstklassige Porzellane, Miniaturen, Vitrinengegenstände,
Möbel und Gobelins
C_J
Arbeiten von der Wiener Schule schließen sich an. Unter den
wenigen italienisohen Arbeiten ist Appiani mit einem Bildnis Na-
poleons I. vertreten, Bossi mit zwei Damenporträts, die Schülerin
der Rosaiba Carriera, Felicitas Hoffm'ann, mit einem Mädchen-
bildnis.
Der dritte Teil der Sammiungen, die Heibing und. Cassirer
vom 1. bis 3. April versteigern, ist eine K 1 e i n o d i e n sammlung
aus südöeutschem Privatbesitz. Der bisherige Besitzer hat in
langjähriger Sammeltätigkeit alles zusammenzubringen gesucht,
was an religiösen Schmucksachen und Medaillen hervorgebracht
wurde. So ist eine Sammlung zustande gekommen, von einem
Umfang und einer Vollständigkeit, wie sie heute wohl kein ein-
ziges Museum besitzt. Besonders gut vertreten ist die gotisohe
Abteilung, die alle Typen aufweist, wie sie um 1500 vorhanden
waren und tief bis ins 16. Jahrhundert hinein gebraucht worden
sind, so die verschiedenen Heiligenfiguren als Anhänger in voll-
runder plastischer Arbeit, die Kreuzigungsgruppen aus gcdrehten
Kordelbändern und die flachen Reliefs in runden und oblongen Um-
rahmungen. Auch einige Perlmutterschnitte und gravierte Platten
sind vorhanden. Besonders schön ist ein fast voilrund ausgearbei-
teter Adler mit einem herzförmigen Reliquiar, auf dem das Nürn-
bc-rger Wappen angebracht ist. Einige der Typen werden auch in
der Renaissance-Periode bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhun-
derts fortgeführt, so vor allem die Bergkristall-Anhänger mit aufge-
legten Heiligen-Reliefs. Die meisten Typen zeigen jedoch pla-
kettenartige Gestaltung, gewöhnlich in reichster durchbrochener
Rankenumrahmung. Die meisten derartigen Stücke dürften in
Niirnberger oder Augsburger Goldschmiedewerkstätten gefertigt
sein. Die Barockzeit um 1700 setzt die durchbrochenen Anhän-
ger fort, nur daß die Ränder mit üppigerem Akanthuswerk be-
handelt sind. Häufiger sind jedoch in der Barockzeit ovale Reliefs
oder kapselförmige Anhänger mit getriebenen Rellefs oder gra-
vierten Zeichnungen. Die Rokokozeit des 18. Jahrhunderts hat
dagegen vor alleni die Silberfiligran-Umrahmungen ausgebiidet,
wie sie hauptsächlich Schwäbisch-Gmtind in ungemein betrieb-
samen Werkstätten gepflegt hat. Als Mittelstück tragen Altötting,
Mariazell und Mariataferl. Manche der Anhänger aus dieser Zeit
sind auch mit Miniaturen oder Hintergiasmaierei geschmückt.
Außer diesen Anhängern finden sich auch einige Plaketten nnd
Medaillen, so solche von Hans Reihnard, Sebastian Datler und in
der Art Peter Flötners. Den Katalog fertigte Professor Dr. Georg
L i 11 , Hauptkonservator am Bayerischen Nationalmuseum, der aile
notwendigen ikonographischen und kunstgewerbliohen Angaben
in prägnanter Kiirze den Beschreibungen einfiigte.
*
Die Beteiligung an der Auktion m o d e r n e r B i 1 d e r bei
Paul C a s s i r e r - Hugo Helbing 3. und 4. März war außer-
ordentlich, docli der Erfolg entsprach nicht den Erwartungen.
Etliche zwanzig Bilder wurden iiberhaupt nicht versteigert, weil
die Berliner Polizei gegen ihren Verkauf Einspruch erhoben hatte:
sie stammten nämiich nicht aus der „Sammlung eines siiddeutschen
Kunstfreundes“, sondern aus Händlerbesitz. Diese Maßnahme wäre
aber nicht erfolgt, wenn der Katalog dcn Vermerk gehabt hatte:
Malmede ? 6eissendörfer, Koin'Rh. i
Unter Sachsenhausen 33
Antike Möbel vom 15. bis 18. jahrhundert,
Tapisserien, Plastik, Gemälde. Porzellane, wie
altes hochwertiges i^unstgewerbe jeder Art
in der Sammlung eine liervorragende Sackuhr von Abraham
Gribelin, von den Emailleuren Huaut ein schönes Brustbild an dem
Gehäuse einer ovalen Taschenuhr, von einem Genfcr Meister um
1700 einen großen silbernen Totenkopf mit Uhr.
Hugo H e ! b i n g , München und Paul C a s s i r e r , Berlin,
versteigern vom 1. bis 3. April in den Räumen Cassirers in Berlin
die Mi n i a t u r e n sammlung Norbert F i i s c h m a n n . München,
seit der Sammlung Lehmann, Frankfurt, die bedeutendste, die auf
dem deutschen Markt gekominen ist. Die Sammlung enthält eine
vor'zügliche Auswahl deutscher, französischer, englischer und Wie-
ner Miniaturen. Wir erwähnen aus der deutschen Schule ein vor-
zugliches Jugendwerk, Damenbildnis, von Franz Napoleon Heigel.
ein prächtiges Dresdener Emaille, Prinzenbildnis um 1760, ferner
von bezeichneten Arbeiten, Miniaturen von Blattner in Memel,
Trappe, Porzellan, Meißen um 1732
Einst im Dresdner Johanneum. Ausgest. bei M. Salomon, Dresden
Einzle und Tochter, dem Nürnberger Friedrich Fleischmann, Miiii-
lig, eine Prunkdose mit dem Bildnis Ludwigs I. von Bayern von
Nehrlich, Rink, Schweizer, Stählin, von den Berlinern Stöben und
Tiebert und den Diisseldorfer Ströhli. Aus der englischen Schule
seien angefiihrt 12 zusammengehörige Miniaturen aus dcm 16. und
18. Jahrhundert, weiter Arbeiten von Cotcs, das Hauptwerk von
Samuel Collins, Porträt der Sängerin Rossi, Bildnisse des Haupt-
meisters der englischen Schuie, George Engleheart, und schließ-
lich nocli ein Bildnis von West. Ganz vorziigiich ist die fran-
zösische Schule vertreten. Eine Anzahl von Miniaturen aus dem
Anfang und der Mitte des 18 Jahrhunderts ieiten iiber zu deu
fiihrenden Meistern vom Ende des Jahrhunderts Augustin, Hall,
Dumont, Isaby, Ritt, Madame Roslin, Vestier und einer Anzahl
weiterer Miniaturen, die den obengenannten Arbeiten an Quali-
tät kaum nachstehen.
Von der Wiener Schuie sind in erster Linie von Fiiger zwei
Arbeiten zu nennen, ein Selbstporträt, Oelbild, ehemals als Leih-
gabe in einer der ersten Galerien Deutschlands, und die farben-
prächtige Miniatur des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen. Bc-
zeichnete Arbeiten der Wiener Peter und Rupprecht und weitere
L. SCHAFRANEK
Kohlmarkt 5 WIEN I Kohlmarkt 5
Aelteste Antiquitätenfirma Oesterreichs
Erstklassige Porzellane, Miniaturen, Vitrinengegenstände,
Möbel und Gobelins
C_J
Arbeiten von der Wiener Schule schließen sich an. Unter den
wenigen italienisohen Arbeiten ist Appiani mit einem Bildnis Na-
poleons I. vertreten, Bossi mit zwei Damenporträts, die Schülerin
der Rosaiba Carriera, Felicitas Hoffm'ann, mit einem Mädchen-
bildnis.
Der dritte Teil der Sammiungen, die Heibing und. Cassirer
vom 1. bis 3. April versteigern, ist eine K 1 e i n o d i e n sammlung
aus südöeutschem Privatbesitz. Der bisherige Besitzer hat in
langjähriger Sammeltätigkeit alles zusammenzubringen gesucht,
was an religiösen Schmucksachen und Medaillen hervorgebracht
wurde. So ist eine Sammlung zustande gekommen, von einem
Umfang und einer Vollständigkeit, wie sie heute wohl kein ein-
ziges Museum besitzt. Besonders gut vertreten ist die gotisohe
Abteilung, die alle Typen aufweist, wie sie um 1500 vorhanden
waren und tief bis ins 16. Jahrhundert hinein gebraucht worden
sind, so die verschiedenen Heiligenfiguren als Anhänger in voll-
runder plastischer Arbeit, die Kreuzigungsgruppen aus gcdrehten
Kordelbändern und die flachen Reliefs in runden und oblongen Um-
rahmungen. Auch einige Perlmutterschnitte und gravierte Platten
sind vorhanden. Besonders schön ist ein fast voilrund ausgearbei-
teter Adler mit einem herzförmigen Reliquiar, auf dem das Nürn-
bc-rger Wappen angebracht ist. Einige der Typen werden auch in
der Renaissance-Periode bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhun-
derts fortgeführt, so vor allem die Bergkristall-Anhänger mit aufge-
legten Heiligen-Reliefs. Die meisten Typen zeigen jedoch pla-
kettenartige Gestaltung, gewöhnlich in reichster durchbrochener
Rankenumrahmung. Die meisten derartigen Stücke dürften in
Niirnberger oder Augsburger Goldschmiedewerkstätten gefertigt
sein. Die Barockzeit um 1700 setzt die durchbrochenen Anhän-
ger fort, nur daß die Ränder mit üppigerem Akanthuswerk be-
handelt sind. Häufiger sind jedoch in der Barockzeit ovale Reliefs
oder kapselförmige Anhänger mit getriebenen Rellefs oder gra-
vierten Zeichnungen. Die Rokokozeit des 18. Jahrhunderts hat
dagegen vor alleni die Silberfiligran-Umrahmungen ausgebiidet,
wie sie hauptsächlich Schwäbisch-Gmtind in ungemein betrieb-
samen Werkstätten gepflegt hat. Als Mittelstück tragen Altötting,
Mariazell und Mariataferl. Manche der Anhänger aus dieser Zeit
sind auch mit Miniaturen oder Hintergiasmaierei geschmückt.
Außer diesen Anhängern finden sich auch einige Plaketten nnd
Medaillen, so solche von Hans Reihnard, Sebastian Datler und in
der Art Peter Flötners. Den Katalog fertigte Professor Dr. Georg
L i 11 , Hauptkonservator am Bayerischen Nationalmuseum, der aile
notwendigen ikonographischen und kunstgewerbliohen Angaben
in prägnanter Kiirze den Beschreibungen einfiigte.
*
Die Beteiligung an der Auktion m o d e r n e r B i 1 d e r bei
Paul C a s s i r e r - Hugo Helbing 3. und 4. März war außer-
ordentlich, docli der Erfolg entsprach nicht den Erwartungen.
Etliche zwanzig Bilder wurden iiberhaupt nicht versteigert, weil
die Berliner Polizei gegen ihren Verkauf Einspruch erhoben hatte:
sie stammten nämiich nicht aus der „Sammlung eines siiddeutschen
Kunstfreundes“, sondern aus Händlerbesitz. Diese Maßnahme wäre
aber nicht erfolgt, wenn der Katalog dcn Vermerk gehabt hatte:
Malmede ? 6eissendörfer, Koin'Rh. i
Unter Sachsenhausen 33
Antike Möbel vom 15. bis 18. jahrhundert,
Tapisserien, Plastik, Gemälde. Porzellane, wie
altes hochwertiges i^unstgewerbe jeder Art